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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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genervt.
    ♫ Hollareidrüeiho!
    Der Harry Fichtl ist nicht da.
    Aber legt’s nicht gleich auf,
    sondern sprecht’s noch was drauf – piep!
    »Hier ist Jennerwein«, sagte der Kommissar mit nachdrücklichem Ernst in der Stimme. »Harry, ich bitte dich dringend um einen Rückruf.«
    Er sprach seine Nummer auf die Mailbox. Auch bei Prallinger, Eidenschink und Meyer  III sprang nur die Mailbox an. Überall hinterließ er eine Nachricht. Er ging die Bankreihen seiner ehemaligen Klasse durch. Noch ein weiterer Name fiel ihm ein. Christine. Christine Schattenhalb. Aber war die nicht ins Ausland gegangen? Er tippte ihren Namen in die Suchmaschine ein. Eine Festnetznummer mit der Ländervorwahl 0061 . Ein Land am anderen Ende der Welt? Egal. Er wählte. Die Verbindung war schlecht, mit einem Verzögerer von einer Sekunde.
    »Hello, this is Christine speaking«, sagte eine Frauenstimme. Er war sich nicht sicher, ob das seine Klassenkameradin war.
    »Hello. – Christine? Christine Schattenhalb? Bist du dran?«
    »Das ist ja ein Ding«, sagte die Frau am anderen Ende der Leitung. »
Schattenhalb
 – so hat mich schon lange niemand mehr genannt. Aber mit wem spreche ich denn?«
    »Hauptkomm – Hubertus Jennerwein. Du erinnerst dich? Ein ehemaliger Klassenkamerad. Ich bin inzwischen –«
    »Ja, logo erinnere ich mich an dich. Hubertus, was machst du? Wie geht es dir? Stehst du vor meiner Tür?«
    Sie lachte ein glockenhelles, kleines Lachen. Ihr Deutsch klang nach Arnold Schwarzenegger. Sie sprach das r wie ein w aus: Ich ewinnewe …
    »Wo bist du?«, fragte Jennerwein.
    »Wo soll ich schon sein? In Australien, seit zwanzig Jahren.«
    »Heute findet doch das Klassentreffen statt, nicht wahr? Und du bist nicht gekommen?«
    »Natürlich nicht. Ich habe eine Herde Schafe zu hüten. Ich verfolge das alles übers Internet. Aber was willst du?«
    »Ich erkläre dir alles später. Es ist ernst. Du weißt vermutlich, dass ich für die deutsche Polizei arbeite. Es ist außerordentlich wichtig. Hast du eine Ahnung, wo sich die Klasse gerade aufhält? Ich meine: heute und jetzt gerade?«
    »Macht ihr eine Schnitzeljagd?«
    »Nein, Christine, hör zu, es ist wirklich ernst. Du weißt, dass ich Polizist bin, ich brauche das wegen einer Ermittlung. Ich muss es unbedingt wissen.«
    »Ach so, ja klar. Heute – was war da gleich noch mal geplant? Wie spät ist es denn jetzt bei euch?«
    »Viertel nach zwölf.«
    »Ich habe die Klassenzeitung grade nicht parat, aber ich glaube, die wollten eine Bergtour unternehmen.«
    »Wohin?«
    »Eine Fahrt in Blaue, eine Überraschungswanderung, so etwas in der Art.«
    Sie sagte Wandewung. Sie sagte Awt. Aber sonst war ihr Deutsch noch astrein, wie damals im Leistungskurs Mathematik, als sie an der Tafel gestanden war und das Problem der grasenden Ziege gelöst hatte. Eine kreisrunde Wiesenfläche, die Ziege ist mit einem Pflock am Rand angebunden. Wie lang muss der Strick sein, dass sie genau die Hälfte der Rasenfläche abfressen kann? Jennerwein hatte das Tafelbild sofort vor Augen. Aber auch Christine Schattenhalb hatte er vor Augen, wie sie dastand vor der Tafel, das halbgeöffnete Fenster des Klassenzimmers, sogar ihre cremefarbene Bluse, den skeptisch danebenstehenden Mathematiklehrer Schirmer – alles war als Bild in seinem Kopf.
    »Moment«, sagte sie jetzt. Das Bild der Formel bröckelte sofort und löste sich auf. »Ich habe ja vor zwei Wochen mit Harry Fichtl telefoniert. Ich glaube, er hat etwas von der Alpspitze erzählt. Ein Berg, auf den wir in unserem Alter gerade noch raufkommen, hihi. Aber sicher bin ich nicht mit der Alpspitze.«
    »Weißt du, wer bei dieser Wanderung
nicht
mitgegangen sein könnte? Der also zu Hause hockt und jetzt erreichbar ist?«
    »Nö, eigentlich nicht.«
    »Danke. Ruf mich an, wenn dir was einfällt. Ich erklär dir alles später. Servus.«
    »Seawus Hubewtus.«
     
    Also die Alpspitze. Er hatte den Zeigefinger schon ausgestreckt, um die Nummer der Bergwacht einzutippen, doch dann überlegte er blitzschnell. Er betrachtete die erste Nachricht von Bernie Gudrian, die Nachricht, die er im Gegensatz zur zweiten höchstwahrscheinlich selbst abgesandt hatte, mit ganz anderen Augen:
    hu! 239 b.gu
    War das eine verkappte Botschaft? Zweihundertneununddreißig – zweihundertneununddreißig – was konnte diese Zahl bedeuten? Er tippte die Zahl in die Suchmaschine. Es erschienen verschiedene Angebote:
     
    239 Eye Shader Brush. Weicher, dichter Pinsel zum

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