Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)
Wartet einen Moment, wir haben was zu besprechen.«
Jennerwein und Nicole traten einige Schritte beiseite. Als sie außer Hörweite waren, sagte Jennerwein in bestimmtem Ton: »Wir machen es so. Sie rufen das SEK an, geben die Information durch. Ort: Kramerspitze. Dann fahren Sie, Nicole, ins Polizeirevier und koordinieren alles wie besprochen. Informieren Sie bitte auch Stengele. Jetzt sofort. Er muss mich abholen. Wir brauchen einen geeigneten Hubschrauberlandeplatz in der Nähe.«
Nicole zückte ihr iPhone und rief den Helipadfinder auf. Nach drei Sekunden hatte sie das Ergebnis.
»Hier, auf der Brandgrabenwiese, da könnte er runtergehen.«
»Wenn ich Sie und Ihr Spielzeug nicht hätte, Nicole.«
»Ich weiß schon. Hätten Sie Ostler mitgenommen, hätten Sie jetzt sauber dagestanden!«
Jennerwein nickte, gab aber dann gleich weitere Anweisungen:
»Stengele soll sich sofort hinfliegen lassen und mich dort auflesen.«
Während Nicole wählte, trat Jennerwein nochmals zu den Jugendlichen.
»Ist was mit unseren Eltern?«, fragte die mit dem Gipsarm misstrauisch. Tom, der wohl ihr Freund war, funkelte ihn böse an.
»Kein Grund zur Panik. Eine Schnitzeljagd. Nichts weiter.«
Das Mädchen hatte strahlend blaue Augen, wie sein Freund Gu. Mona blickte ihn prüfend an. Er sah es sofort: Sie glaubte ihm nicht. Um davon abzulenken, sagte er:
»Du bist wohl die Tochter von Bernie und Irene?«
Mona zog genervt die Augenbrauen hoch.
»Die Tochter von Bernie und Irene? So hat mich noch niemand definiert. Ich bin Mona. Warum fragen Sie?«
»Entschuldige, Mona. Ich war mal ein Freund deines Vaters. Und deiner Mutter. Gib mir deine Handynummer. Ich ruf dich an, wenn was ist.«
»Es ist also doch was?«
»Keine Panik. Ich ruf dich an.«
Nicole und Jennerwein eilten wieder zurück zum Auto. Als sie die Geheime Stelle überquerten, spürte Jennerwein Monas aufmerksame Augen in seinem Rücken.
»Haben Sie das gerochen?«, fragte Nicole im Laufen. »Einige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.«
»So riecht es immer an der Geheimen Stelle. Seit ich denken kann.«
»Wahrscheinlich ist es der Werdenfelser Bärlauch«, sagte Nicole Schwattke grinsend.
Spätestens als sie im Auto saßen und mit Blaulicht zur Brandgrabenwiese rasten, waren sie wieder mitten im verschärften Operations-Modus. Im vOpMod.
»Hört mal her«, sagte Mona zu ihren Freunden, als sie wieder zusammen zurück zur Lichtung gingen. »Da stimmt was nicht. Die haben uns nicht alles gesagt. Der Kramer ist nicht weit. So wie ich unsere Alten, die faulen Säcke, kenne, sind die, soweit es geht, mit dem Auto gefahren, nämlich den Forstweg bis zum Gelben Gwänd. Dann sind sie zu Fuß weitergegangen. Ich will mir das mal anschauen. Wer geht mit?«
Tom meldete sich. Er war stocksauer.
Du hast jetzt mal Sendepause
, das hatte noch niemand zu ihm gesagt. Was bildete sich dieser kleine, blasse Beamtenkopf eigentlich ein!
»Wer geht noch mit?«, fragte Mona.
Bastian, Uta und Jeanette nickten. Die meisten meldeten sich. Motte winkte ab. Er hatte die Hose ausgezogen und tupfte sich Bauch und Oberschenkel mit einem Taschentuch ab.
»Salpetersäure«, sagte er. »Ist zwar bloß verdünnte, brennt aber höllisch. Geht ihr mal. Ich bleib lieber hier.«
»Der Kramer also«, sagte Jennerwein im Auto. »An den Kramer hätte ich zuletzt gedacht.«
34
Name:
Kramerspitz, Kramer
Etymologie:
Das mundartliche
Krouma
könnte vielleicht auf Kroum, ein altes Wort für Ruß, rußig, finster zurückgehen, vielleicht als Bezeichnung für den dunklen Hauptdolomit, aus dem der Berg besteht, im Gegensatz zum hellen Wetterstein auf der Südseite vom Tal.
Höhe:
1985 Meter über Normalhöhennull
Lage:
47 ° 30 ' 28 '' N 11 ° 2 ' 52 '' O
Entstehung:
Obertrias
Aufstieg:
Für geübte Wanderer leicht zu begehen, lediglich die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel erfordern etwas Erfahrung im Umgang mit Kletterhilfen.
Geschichte:
1855
Max II . lässt Reitweg auf den benachbarten Königstand aussprengen
1856
Offizielle Erstbesteigung
1865
Erste Winterbesteigung
1896
Beginn der Arbeiten für einen Bergweg
1899
Erstes Foto mit Blick ins Tal
1899
Erste Frau
1901
Erster europäischer Ausländer
1904
Erste Barfußbegehung
1905
Errichtung eines Holzkreuzes durch den örtlichen Volkstrachtenverein
1914
Erster Japaner
1923
Erster Bergtoter
1924
Erste Auffahrt mit dem Fahrrad
1940
Zerstörung des Holzkreuzes durch Sturm und Blitzschlag
1941
Errichtung des
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