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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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den Felswänden umeinander. Zu erkennen war kaum etwas. Plötzlich spürte Bruno Jean-Jacques hinter sich. Dieser verdammte Esel.
    »Zurück«, zischte Bruno. »Da ist noch ein zweiter.«
    »Polizei«, brüllte er und wälzte sich wieder herum, die Waffe auf das rechte Gewölbe gerichtet. Da war nichts. Aber in der Tunnelmündung auf der anderen Seite des Wassers bewegte sich etwas. Er zielte darauf. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Polizei!«
    »Hallo?«, meldete sich eine verängstigte Frauenstimme mit amerikanischem Akzent.
    »Marie-Françoise, sind Sie es?«, rief er in seinem schlechten Englisch. »I am police.« Ob sie ihn hören konnte? Oder waren ihre Trommelfelle geplatzt?
    »Oui, oui, Marie-Françoise«, rief sie zurück. » Non tirez, nicht schießen.«
    »Ist noch jemand bei Ihnen?«, fragte er, die Waffe auf eine Gestalt in der Tunnelöffnung gerichtet, die ihm zuzuwinken schien. Er blickte nach links, nach rechts und sah eine Wulst im Wasser dümpeln, die sich ein wenig bewegte.
    »Nein, ich bin allein«, antwortete das Mädchen. Ihre Stimme klang gepresst, und er glaubte, sie schluchzen zu hören.
    »Nicht bewegen.« Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte. Merde. Er war sich fast sicher, dass ein zweiter Schütze auf ihn geschossen hatte, aus einem anderen Winkel und mit einer Waffe, die anders klang. Doch er sah nur eine Person verletzt im Wasser treiben. Wenn er sich vergewissern wollte, gab es nur eins. Er zog ein Bein ein, stemmte sich mit der freien Hand hoch und sprang auf. Sofort tauchte er nach links ab und langte nach der Taschenlampe, um sie zur Ruhe zu bringen. Und wieder krachte ein Schuss, gleich darauf ein zweiter.
    Er fand den Schalter und löschte das Licht. Das Mädchen schrie. Es folgten zwei weitere Schüsse, von hinten, aus Jean-Jacques’ Pistole. Bruno rollte sich auf ihn zu und holte ihn mit einem Tritt von den Füßen. »Unten bleiben!«, blaffte er und rollte der Länge nach auf den Damm zu.
    Er schloss die Augen und dachte nach. Auf Anhieb fielen ihm zwei Möglichkeiten ein. Er könnte Jean-Jacques auffordern, die Tunnelöffnung in Beschuss zu nehmen, über den Damm laufen und den Schützen ins Kreuzfeuer nehmen. Aber dann wäre es wahrscheinlich um das Mädchen geschehen. Oder er könnte ins Wasser springen und hinter dem treibenden Körper Deckung suchen. Doch wenn das Wasser zu tief wäre, würde er mit nur einer Hand schwimmen müssen und ein leichtes Ziel abgeben. Und auch in diesem Fall wäre das Mädchen in allzu großer Gefahr.
    Es gab noch eine dritte Möglichkeit, nämlich Jean-Jacques in die Kapelle zurückzuschicken und die Mobiles von der Höhle aus loszusenden. Jean-Jacques käme mit zwei Gasmasken zurück, und sie könnten Tränengas zum Einsatz bringen. Doch das würde ein bis zwei Stunden dauern, und wer immer da im Wasser trieb und noch Lebenszeichen von sich gab, würde zwischenzeitlich entweder verbluten oder an Unterkühlung sterben. Nein, all diese Szenarien taugten nicht viel.
    Bruno hörte Schritte auf der anderen Seite des Sees und einen unterdrückten Schrei des Mädchens. Plötzlich krachten zwei Schüsse kurz hintereinander, und er sah im Schein der Feuerstöße zwei Gestalten miteinander ringen. Der zweite Schütze hatte jetzt insgesamt fünf Schüsse abgegeben, rechnete Bruno nach, als eine der beiden Gestalten ins Wasser sprang oder stürzte. Dann löste sich noch ein Schuss. Der sechste. Bruno hörte wieder einen Schrei, gedämpft vom Wasserplatschen, und davoneilende Schritte.
    Er stand auf und feuerte zweimal auf die Tunnelmündung, brüllte Jean-Jacques zu, er solle zurückbleiben, und schaltete die Taschenlampe ein. Gebückt rannte er über den Damm und gab zwei weitere Schüsse in den Tunnel ab. Acht Kugeln waren verfeuert, sieben blieben noch. Und dann stand er auch schon vor der Tunnelöffnung und richtete den Strahl der Lampe in gähnende Leere. Er rief Jean-Jacques zu, er solle kommen und das Mädchen aus dem Wasser holen.
    Ohne seinen Posten zu verlassen, erklärte er dem commissaire den Weg über den Felssims und hörte plötzlich Sergeant Jules seinen Namen rufen.
    »Ja, hier bin ich. Alles in Ordnung, du kannst kommen«, rief er zurück und stellte sich vor, wie Jules, von den Schüssen aufgerüttelt, durch den finsteren Stollen getappt war, voller Sorge und ohne zu wissen, was er am anderen Ende vorfinden würde.
    »Helfen Sie Jules über den Damm, und dann soll er hier Wache halten«, sagte er zu Jean-Jacques, der bis zu den Knien

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