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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Taschenlampe hielt er weit von sich weg für den Fall, dass jemand auf die Lichtquelle zu schießen versuchte.
    Als alle drei den engen Felskessel erreicht hatten, zog Bruno, um möglichst leise auftreten zu können, seine Schuhe aus, verknotete die Schnürriemen und hängte sie sich um den Hals. Jules folgte seinem Beispiel. Jean-Jacques trug Slipper, die er sich hinter den Hosenbund steckte.
    »Passen Sie auf die Stalagmiten am Boden auf«, flüsterte Bruno und schlich auf Socken weiter, dem Lichtkegel seiner Taschenlampe folgend. In seinem Rücken schnaufte Jean-Jacques so laut, dass er ihm am liebsten den Mund zugehalten hätte. Jules strahlte den Commissaire von hinten an, der einen riesigen Schatten über Bruno warf.
    Was für eine Idiotie, dachte Bruno, durch diesen finsteren Tunnel zu tappen, während schon an der nächsten Ecke der bewaffnete Gegner lauern mochte. Doch er schüttelte den Gedanken ab und redete sich ein, dass der Graf wahrscheinlich keine Waffe trug. Trotzdem, er durfte kein Risiko eingehen, denn der Graf hatte ein unschuldiges Mädchen in seiner Gewalt. Wäre er allein gewesen, hätten sie von beiden Seiten Tränengas in den Tunnel pumpen können, bis er blind und röchelnd nach Luft geschnappt hätte und nach draußen gekrochen wäre. Theoretisch wäre das immer noch möglich, überlegte er. Tränengas war nicht tödlich, und ein junges Mädchen hätte sich schnell wieder erholt. Doch dann rief er sich in Erinnerung, dass die Höhle viel zu groß war und das Tränengas sich verflüchtigen würde.
    Gleich würden sie den langen, glatten Stollen erreicht haben, der ihm beim ersten Mal wie eine Pipeline vorgekommen war und wo es keinerlei Deckung gab und ein guter Schütze mit einem einzigen Schuss leicht zwei Mann gleichzeitig niederstrecken konnte. Selbst Querschläger würden erheblichen Schaden anrichten.
    Bruno schaltete seine Lampe aus und forderte Jules flüsternd auf, seine ebenfalls zu löschen. Jean-Jacques flüsterte er zu, er solle zurückbleiben, und schlich auf den Eingang der Pipeline zu. Am Boden kauernd und mit einer Hand an der Felsendecke abgestützt, spähte er um die Ecke in den langen Schacht. Die Nackenhaare richteten sich ihm auf, als ihm einfiel, dass sich der Schacht auch zur anderen Seite hin fortsetzte. Auf der Suche nach Isabelle war er bergab gegangen und hatte die entgegengesetzte Richtung außer Acht gelassen. Vielleicht gab es aber noch einen weiteren Ausgang; auf jeden Fall bot sich dort die Möglichkeit für einen Hinterhalt. Er drehte den Kopf und blickte in die andere Richtung, sah aber nichts. Jules würde allerdings an dieser Stelle zurückbleiben und Wache stehen müssen. Zumindest wäre dann ein möglicher Fluchtweg versperrt.
    Er kroch noch ein Stück weiter, hielt inne, lauschte. Als er nichts hörte, legte er die Hand vor den Reflektor der Taschenlampe und schaltete sie ein, so dass nur ein schwacher rötlicher Schein durch die Finger sickerte. Im Flüsterton forderte er Jean-Jacques auf, ihm zu folgen, und erklärte Jules, warum er an Ort und Stelle zurückbleiben solle. Der alte Gendarm reichte dem Commissaire seine Taschenlampe.
    »Wenn ich hierbleibe, brauche ich sie nicht«, sagte er. »Auf alles, was von rechts kommt, werde ich meine Pistole anlegen. Wenn sich jemand von links nähert, werde ich erst eine Warnung ausgeben und dann schießen.«
    »Das wird nicht nötig sein, wenn Sie sich hier auf den Stufen versteckt halten«, sagte Jean-Jacques. »Kommt jemand vorbei, ziehen Sie ihm eins über den Schädel, aber sehen Sie zu, dass ich es nicht bin.«
    Bruno mahnte Jean-Jacques noch einmal, auf die Stalagmiten aufzupassen, und tastete sich durch den dunklen Schlund. Er erinnerte sich, dass er bei seiner ersten Erkundung nach genau vierhundertsechzig Schritten ein leises Plätschern gehört hatte. Als er die erste der vielen Kurven erreichte, ließ er Jean-Jacques aufschließen und flüsterte ihm ins Ohr: »Warten Sie kurz hier. Ich krieche noch ein Stück vor, und wenn ich mit der Zunge schnalze, können Sie mir bis zur nächsten Biegung folgen.«
    Er dachte an Bosnien und die Zeit zurück, als er eine Truppe angeführt hatte, Männer, die er so gut ausgebildet hatte, dass er ihnen nicht auf Schritt und Tritt erklären musste, was zu tun war. Sie hatten von sich aus geradezu instinktiv geeignete Positionen eingenommen, um ihm und anderen aus der Truppe Feuerschutz geben zu können. Er hatte Jean-Jacques gesagt, wie viele Schritte zurückzulegen

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