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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Diese dritte Person schien, anders als Nummer EINS und Nummer ZWEI, irgendeinen Gegenstand bei sich zu haben, den sie vor sich her schob.
    Die drei Schemen nahmen zwischen den Spiegeln und dem Stuhl Aufstellung. Sie warteten ungerührt ab, bis sie glaubten, dass Milenas Augen sich wieder dem grellen Licht angepasst hatten.
    Milena erkannte jetzt, dass die dritte Gestalt ebenso gekleidet und ebenfalls mit einer glattweißen Maske versehen war, wie die beiden maskierten Frauen. Ihr Overall trug jedoch die Zahl NULL.
    NULL war massiger und um einiges größer, als die beiden anderen. Handelte es sich daher bei NULL um einen Mann ?
    Weshalb hatte er diesen Stahltisch herein geschoben, der wirkte, als stammte er aus einem OP-Saal?
    Was verbarg sich unter dem grünlichen Tuch, das über den Stahltisch gebreitet war?
    Panik überrannte Milena. Adrenalin flutete durch ihr Hirn. Für Augenblicke war sie völlig wach und hochkonzentriert.
    NULL, EINS und ZWEI schienen sich noch einmal zu vergewissern, dass Milena sie sehen konnte und auch begriff, was sie da taten.
    Dann schob NULL den Stahltisch an Milenas Stuhl vorbei und stellte ihn etwas außerhalb ihres Blickfeldes ab.
    EINS und ZWEI sahen ihm ungerührt dabei zu. Aber wandten nach einiger Zeit ihre Aufmerksamkeit Milena zu, die glaubte spüren zu können, wie aus den dunklen Schlitzen der weißen Masken heraus, die Blicke der beiden Frauen über ihr Gesicht, ihren Hals, ihren Busen, ihren Leib und ihre Beine hinweg krochen.
    NULL hatte das Tuch von dem Stahltisch gezogen und tat jetzt dort irgendetwas. Milena hörte das Klicken und Klackern von Metall auf Metall.
    Sie begann unkontrolliert am ganzen Körper zu zittern.
    EINS und ZWEI starrten sie weiterhin unter ihren glatten weißen Masken hervor ungerührt an.
    Milena überkam eine entsetzliche Ruhe.
    Sie werden mich jetzt töten, dachte sie. Und wusste, dass sie nicht einmal mehr genug Kraft und Würde aufbrachte, sich wenigstens vor den Schmerzen zu fürchten, die ihren Tod begleiten mussten.
    Das metallische Klicken und Klackern neben ihr hörte plötzlich auf.
    NULL war bereit.
    Sie töten mich, dachte Milena.
    Und ich werde ihnen dabei zusehen müssen.
    Bis zum allerletzten Moment.
     
    9.
    Was immer der Ort war, an dem Milena allmählich erwachte – Himmel, Hölle oder irgendetwas anderes – es gab Fliegen dort. Eine von ihnen saß auf Milenas Gesicht und surrte davon, sowie Milena mühsam ihre Augen öffnete. Beinah noch mehr Mühe, als die Augen nur zu öffnen, kostete es sie, ihre Augen auch weiterhin offen zu halten.
    Es war hell hier.
    Und irgendetwas erzeugte ein hohles metallisches Geräusch, sobald Milena versuchte ihren linken Arm zu bewegen.
    Es war kalt hier.
    Milena spürte Gänsehaut über Arme, Nacken und Beine kriechen.
    Die Hölle – oder der Himmel? – war weiß gefliest.
    Sie verharrte einige Zeit so, wie sie war . Sie scheute davor zurück sich zu bewegen.
    Sie war nicht tot. Das war unbestreitbar.
    Ob dies eine weitere Tortur ihrer Entführer war?
    Sie schüttelte ihren Kopf, versuchte sich aufzusetzen und blickte sich zum ersten Mal, seit sie erwacht war, aufmerksam um.
    Sie lag auf einer dünnen graubraunen Matte auf dem Boden eines quadratischen, weiß gefliesten Raumes, der zwar eine Tür, aber kein Fenster aufwies.
    Neben der Tür brannte eine runde Lampe.
    Der Raum enthielt weder Möbel, noch irgendwelche Gerätschaften.
    Milena war nackt.
    Doch mehr noch, als dies, erstaunte sie, dass neben ihr ein Tropf stand, von dem aus dünne Plastikschläuche in einen IV-Zugang unter die Haut ihres rechten Armes führten. Die beiden transparenten Plastikbeutel, die an dem Tropf befestigt waren und jene dünnen Schläuche mit irgendeiner klaren Flüssigkeit versorgten, waren bereits so gut wie leer.
    Milena entdeckte seltsam bräunlich roten Flecken auf ihren Schenkeln.
    Blut!
    Sie starrte gebannt darauf herab, dann zuckte sie zusammen und presste sich panisch gegen die kalte, weiß geflieste Wand.
    Der Tropf fiel um.
    Der dünne Plastikschlauch riss dabei ab.
    Neues Blut tropfte aus der kleinen Wunde in ihrem rechten Arm, dort wo der IV-Zugang gelegt worden war.
    Weshalb verspürte sie keine Schmerzen, wenn da doch ihre Schenkel voller Blut waren und auch die dünne Matte, auf der sie gelegen hatte, einen angetrockneten Blutfleck aufwies?
    Milena fuhr vorsichtig mit ihren Fingern über die blutige Innenseite ihrer Schenkel.
    Sie war nicht verletzt.
    Ihre Periode hatte eingesetzt. Um Tage zu

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