Femme Fatales
Nolde ahnte, dass längst nicht genug gesagt worden war, spürte er doch, dass paradoxerweise bereits mehr als genug Worte zwischen ihnen gefallen waren.
„Auf Wiedersehen. Mit ein bisschen Glück sind Sie zum Lunch zurück in Paris“, sagte Milena, wandte sich ab und ging in das Haus, in dem zwar bestimmt keine Spiegel zu finden waren, dafür aber eine Reihe von Hausangestellten, die diesen Mangel vermutlich mühelos ausglichen.
Auf dem Weg zur Straße ignorierte Nolde den Fahrer, der ihm die Wagentür aufhielt. Er fand, dass es keine Rolle spielte, ob er pünktlich zum Lunch zurück in Paris war. Irgendwo auf dem Weg zur Stadt würde er schon ein Taxi finden, das ihn zum Flughafen brachte.
Vielleicht kam er zuvor ja an einem Gasthaus vorbei, in dem man ihm einen Kaffee servierte.
Wahrscheinlich würde der nicht halb so gut sein, wie Milenas.
Seine Gewissensbisse, das wurde ihm klar während er die sonnige Straße herab schlenderte, würden nie gänzlich verschwinden. Dass Milena sie ihm gänzlich nehmen würde darauf hatte er aber auch gar nicht hoffen dürfen. Andererseits war, was sie ihm eben bei ihrer Unterhaltung gegeben hatte, vielleicht sogar fast so wertvoll wie ein ruhiges Gewissen. Sie hatte ihm ein für alle Mal klar gemacht, dass es tatsächlich keine Gewissheiten gab. Für keinen von uns. Und - daran, dass dies gut so war.
-Ende-
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