Femme Fatales
Song.
Irgendwann legte Aline eine Hand auf ihre Brust, die andere auf ihren Venushügel.
Kapiert.
Ich wiegte mich immer noch zu den Drums, aber begann sacht meine Brüste zu berühren und legte die andere Hand über meine Pussy.
Der Song ist ziemlich lang. Ich hatte genug Zeit, mich in ihm und seinem Rhythmus zu finden, bevor ich die Hüllen fallen zu lassen hatte.
Als der Song zu Ende ging, hob ich meine Arme über den Kopf und verschränkte meine Hände, wie es das Mädchen in der Pornoszene getan hatte.
Mit dem letzten Ton, wandte ich mich ab und ging nackt und mit wiegenden Hüften und gespanntem Hintern zu dem Wandschrank zurück.
Ich sah Aline nicht noch einmal. Sobald ich wieder in meinen Sachen steckte, trat ich auf den Flur. Da lagen ein Umschlag und ein zarter türkisfarbener Seidenschal auf einem Tisch. Die Kohle stimmte. Aber was mich umhaute war der Schal.
Ich trug kein türkis, das ging nicht gut zusammen mit meinen Augen und meinem Hauttyp. Trotzdem - sobald ich diesen Schal berührte und ihn dann umlegte und mich damit in dem Spiegel über dem Tisch ansah, wusste ich, dass er perfekt zu mir passte. Nicht einfach nur gut passte – sondern: perfekt .
Ich war sprachlos.
Diese eiskalte Kuh, fragte ich mich, wie kam die dazu? Ich meine, genauso wie es das absolute Gehör gibt, gibt es das absolute Auge. Nur ist es so unglaublich selten. Aber wer es hat kann im Modebusiness einfach alles werden. Coco Chanel soll es gehabt haben, behauptet Loup, und Yves Saint-Laurent.
Ich war versucht zurückzugehen und irgendetwas zu ihr zu sagen, und sei es nur: „Danke!“
Ich tat es am Ende doch nicht, sondern ging einfach, und ließ die Tür genauso angelehnt wie ich sie vorgefunden hatte.
Der Wagen hatte gewartet und brachte mich zurück nach Hause. Der Fahrer sagte kein einziges Wort.
Ich ging danach noch fünf Mal zu Aline. Immer lief es nach demselben Muster ab, wie beim ersten Mal. Nur die Kostüme und die Musik wechselten.
Aber jedes Mal gab sie den Takt vor, wenn es darum ging, wann genau ich mit Brüsten und Pussy zu spielen und das Kostüm abzuwerfen hatte. Sie trug dabei auch jede s Mal eine ihrer Sonnenbrillen, alle waren sie riesig und immer farblich auf den Mantel und die Schuhe abgestimmt, die sie dazu anhatte.
Was außerdem jedes Mal gleich blieb, war mein Honorar. Nur ihre Geschenke, die waren jedes Mal anders. Aber jedes Mal genauso unheimlich treffend und geschmackvoll, wie das türkisfarbene Tuch. Einmal war es ein Armband, ein andermal eine Handtasche, dann wieder ein Paar Ohrringe, die aussahen wie von einem Flohmarkt. Der Preis für die Tasche alleine, musste doppelt so hoch gewesen sein wie mein Honorar an dem Abend, wobei die Ohrringe kaum einen Zehner gekostet haben konnten.
Worum es ging , war gar nicht das Geld. Sondern, dass Aline besser zu wissen schien, was ich war und wer ich war, als ich selbst.
Und das war unheimlich.
Nach dem fünften Treffen lag neben dem Umschl ag ein schlichter Ring mit Türkisen und Rubinen, der bestimmt sogar noch mehr gekostet hatte, als die Tasche.
Und nach dem fünften Strip war auch plötzlich Schluss.
Zwei Monate – nichts.
Ich stellte fest - i ch vermisste es. Jedenfalls irgendwie. Ich vermisste nicht die Kohle. Und vielleicht nicht mal Alines Geschenke. All das war es zwar, aber es war auch noch mehr.
Vielleicht war ich einfach nur sauer darüber, dass ich nie wirklich etwas über Aline erfahren hatte. Ich meine, abgesehen davon, dass sie nichts unter ihrem Mantel trug, auf Solostrips stand und den absoluten Geschmack hatte.
Irgendwann fragte ich Loup danach, ob es Ärger gab. Er zeigte mir seine Buchungen. Die um volle zehn Prozent gestiegen waren.
Loup meinte, w enn sie ein Problem hatte, dann hatte es nichts mit mir oder ihm zu tun.
Fast ein halbes Jahr - kein Zeichen von Aline.
IV.
Es ist kein Spaß mitten im Winter im Park des Château de Vaux le Vicomt e Außenshootings für Sommerkleider zu machen, wenn neben Dir gerade das Wasser in den Pfützen gefriert.
Loup: „Kommt schon Kinder, so kalt wie’s da draußen ist, müsst ihr wenigstens die Nippel nicht erst kneten, damit sie stehen!“
Irgend eine warf was nach ihm.
Als ich nach Hause kam , ließ ich mir das heißeste Bad meines Lebens ein. Es klingelte. Ich öffnete - ein Kurier mit einem Paket. Absender unbekannt. Ich wickelte es auf: Eine schlichte rote Lederjacke mit einer Kapuze daran.
Unnötig zu sagen, dass ich selber mir dieses
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