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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Falls an, stellte sich als Reporterin des Standard vor und bat, mit Detective Barry Duckworth verbunden zu werden.
    »Er hat schon Dienstschluss«, beschied ihr die Zentrale.
    »Dann rufen Sie ihn zu Hause an, verdammt noch mal, und sagen Sie ihm, er soll mich zurückrufen!«, sagte Julie.
    »Wie war das?«
    Statt einer Antwort leierte Julie ihre Handynummer herunter. »Sagen Sie ihm einfach, er soll mich anrufen, ja? Es geht um die Kilbrides.«
    »Mal sehen.« Ende. Kurz und frostig.
    Mist, dachte Julie. Das war ein bisschen zu nachdrücklich gewesen. Die Aussicht, dass diese Nachricht ihren Empfänger erreichte, war trübe.
    Kaum hatte sie ihr Telefonat beendet, rauschte ein Streifenwagen mit heulender Sirene auf der Überholspur vorbei, und Julie erlitt fast einen Herzinfarkt. Im ersten Moment dachte sie, es hätte was mit ihrem Anruf bei der Polizei in Promise Falls zu tun, doch das hier war ein Wagen der Polizei des Staates New York, die auch für die Überwachung der Interstate zuständig war.
    Julie sah dem Wagen nach. Erst raste er unbeirrt weiter, doch als er sich dem Lieferwagen näherte, wechselte er auf dessen Spur, fuhr eine Weile hinter ihm her und schaltete schließlich das Warnlicht ein.
    »Ja!«, jubelte Julie, als der Kastenwagen an den Straßenrand fuhr.
    Julie folgte seinem Beispiel. Sie machte ihre Scheinwerfer aus, blieb aber nicht stehen, sondern rollte so nahe an den Streifenwagen heran, wie sie es wagte. Sie wollte sehen, was passieren würde.
    Sollten Ray und Thomas tatsächlich, wie sie vermutete, gegen ihren Willen in diesem Wagen festgehalten werden, dann wäre dies das Ende dieser Entführung – und ihre Rettung.
    Der Polizist – es sah eher aus wie eine Polizistin – näherte sich dem weißen Wagen und wechselte ein paar Worte mit dem Fahrer. Wahrscheinlich verlangte sie die Fahrzeugpapiere. Dann ging sie zum Streifenwagen zurück und stieg ein. Der andere Wagen wartete.
    »Na, komm schon«, sagte Julie. »Mach schon.«
    Gute drei Minuten vergingen, ehe die Polizistin wieder ausstieg und dem Fahrer die Papiere zurückbrachte. Gleich darauf – Hallo? Was war das denn? – stieg der aus und ging mit der Polizistin zum Heck des Wagens. Auch der Fahrer des Kastenwagens war eine Frau, eine Blondine.
    Sie muss die Heckklappe aufmachen.
    »Mach die Tür auf! Mach auf, mach auf, mach auf.«
    Doch als die Blondine die Hand auf den Griff legte, drehte die Polizistin sich um, rannte zu ihrem Wagen zurück, sprang hinein und raste davon.
    »Nein!«
    Julie konnte sich denken, was geschehen war. Ein anderer, wichtigerer Einsatz war dazwischengekommen.
    Möglicherweise war der Polizistin während des Gesprächs mit der Fahrerin etwas Verdächtiges im Fond des Wagens aufgefallen. Keine Menschen. Wenn sie Menschen vermutet hätte – tot oder lebendig –, wäre sie bestimmt nicht weggefahren. Eine große Kiste vielleicht? Ein Behälter, in dem Drogen hätten sein können?
    Irgendetwas muss sie gesehen haben.
    »Scheiße«, sagte Julie, als die Lichter des Streifenwagens in der Ferne verschwanden. Jetzt stieg auch die Blondine wieder ein, und Sekunden später setzte der Kastenwagen seine Fahrt ebenfalls fort.
    Julie tat dasselbe.
    Fast zwanzig Minuten später klingelte Julies Handy. Sie antwortete, ohne nachzusehen, wer dran war.
    »Hallo.«
    »Hier ist Detective Duckworth. Was ist so wichtig, dass Sie mit unserer Zentrale grob werden mussten, Ms. McGill?«
    »Ich glaube – also ich bin mir nicht sicher –, aber ich glaube, jemand hat sich Ray Kilbride und seinen Bruder gegriffen.«
    »Wovon reden Sie?«
    Sie erzählte ihm, wie sie nur Sekunden, nachdem der weiße Lieferwagen aus der Einfahrt gekommen war, das Haus der Kilbrides erreicht und dort niemanden angetroffen hatte. Sie erwähnte den verschwundenen Computer, die Plastikhandfesseln.
    »Er wollte mich eigentlich zurückrufen«, sagte Duckworth.
    »Was?«
    »Ray Kilbride hat mich angerufen. Dann wurde er unterbrochen. Er sagte, er würde mich gleich zurückrufen, hat das aber nicht getan.«
    »Dann habe ich also recht«, sagte Julie. »Sie haben sie mitgenommen.«
    »Und wer in aller Welt sollte das tun?«, fragte Duckworth. »Hören Sie, ich fahre jetzt raus zum Kilbride-Haus und sehe nach, was los ist. Haben Sie das Kennzeichen des Lieferwagens?«
    »Ich bin nicht nah genug dran, um es lesen zu können. Und vorhin hab ich nicht daran gedacht.«
    »Kann man nichts machen. Sollte irgendwas mit dem Wagen sein, rufen Sie mich unter

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