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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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kannst so weit hinaufkommen, wie du willst«, hatte Howard schon vor über zehn Jahren gesagt. »Dein einziges Limit ist dein eigener Ehrgeiz. Wenn er groß genug ist, dann bringt er dich bis an die Spitze. Aber du musst einen Schritt nach dem anderen tun. Knallharter Staatsanwalt, Justizminister – du ziehst eine Spur und schaust, wohin sie dich führt. Und sie wird dich bis ganz nach oben führen, bis zum Gipfel. Darauf kannst du deinen Arsch verwetten.«
    Howard Talliman mixt den Drink, und Morris trinkt ihn.
    Die Schinderei hat sich gelohnt. Daran besteht kein Zweifel. Morris ist zweifellos auf dem Weg ins Gouverneursamt. Und, verflucht noch mal, wer weiß, wohin er es von dort aus noch schafft?
    So stolz Howard darauf ist, aus seinem besten Freund einen Politstar gemacht zu haben, seinen größten Triumph sieht er darin, für Morris eine neue Frau gefunden zu haben. Ein schönes junges Geschöpf, das bei seinen Siegesreden an seiner Seite stehen wird.
    Er ist Bridget zum ersten Mal in der PR-Firma begegnet, die er für einen anderen Klienten unter Vertrag genommen hatte, einen Berufungsrichter, der sich in größter Bedrängnis befand, weil sein Sohn im Sommerhaus des Vaters in New Hampshire ein Crystal-Meth-Labor betrieben hatte und deshalb verhaftet worden war. Als Howard sie erblickte, wusste er, sie würde an Morris’ Seite bei jeder Wahlkampfveranstaltung im Staat New York ein Bild der Vollkommenheit abgeben. Sie war sexy, eine Kombination aus Michelle Obama und Jackie O. Groß und elegant, langer Hals, hübsche Figur, aber nicht zu viel Oberweite. Perfekte Haltung.
    Howard, das wird Bridget in diesem Augenblick bewusst, hat Morris und sie verkuppelt, ohne dass einer von ihnen es mitbekommen hätte. Er brachte sie ins Spiel, indem er sie mit der Organisation der Wohltätigkeitsveranstaltung für diesen Baseballplatz betraute. Das führte sie und Morris zur selben Zeit an denselben Ort. Howard machte sie miteinander bekannt und flüsterte jedem der beiden ins Ohr, der jeweils andere sei an ihm interessiert.
    Howard, Macchiavelli und Amor in Personalunion. Doch es war nicht nur Kuppelei. Noch vor Ablauf einer Woche räkelte sich Bridget auf dem Rücksitz von Sawchucks Stretchlimousine, den Kopf eines Gouverneursanwärters zwischen den Beinen.
    Ein äußerst vergnügliches Intermezzo, wenngleich sie sich genau genommen nicht immer ausschließlich zu einem Ufer hingezogen fühlte. Doch einerlei. Die Aussicht auf das Leben, das sie erwartete, wenn sie mit jemandem wie Morris Sawchuck in den Hafen der Ehe einlief, war doch wohl Anreiz genug, künftig dem anderen Ufer zu entsagen.
    Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte. Doch zu dieser Erkenntnis kam sie erst, als Morris und sie bereits verheiratet waren.
    Nicht dass Allison die Erste gewesen wäre, mit der sie dann doch wieder verbotenes Terrain betreten hatte. Allerdings war sie die Erste, mit der sie dort länger verweilte. Für Bridget war es nichts Ernstes, und für Allison anscheinend auch nicht. Bridget hatte nicht ihren richtigen Namen benutzt – auch dafür gesorgt, dass ihre Begleiterin ihren Pass nie zu Gesicht bekam – und ging niemals ohne ihre überdimensionale Sonnenbrille und einen Sonnenhut mit Allison unter die Leute. Dabei gab es nur wenige Menschen, die Bridget erkannten, wenn sie ohne ihren Mann unterwegs war, der wiederum selten unerkannt blieb und oft auch um ein Autogramm gebeten wurde. Nicht dass Männer und auch Frauen keine Notiz von ihr genommen hätten. Doch wenn sie Aufmerksamkeit erregte, dann lag das nicht daran, wer sie war, sondern ausschließlich daran, was sie war – nämlich hinreißend schön.
    Und nun steckt Bridget in Schwierigkeiten.
    Sie wirft einen Blick in die Speisekarte, und als sie wieder hochsieht, steht er da.
    »Bridget«, sagt er, beugt sich zu ihr und deutet einen Kuss auf ihre Wange an. »Du siehst zum Anbeißen aus, wie immer. Ein richtiger Augenschmaus.«
    »Du siehst auch gut aus.«
    »Ich bitte dich. Als ich an der Bar vorbeiging, hörte ich jemand flüstern, er hätte gerade Danny DeVito gesehen.«
    Bridget lacht verlegen. Howard setzt sich auf einen Stuhl ihr gegenüber. Sie sieht es ihm an. Er weiß, dass etwas im Busch ist. Er wäre nicht da, wo er jetzt ist, besäße er nicht die Fähigkeit, andere zu durchschauen.
    Sie jedoch hat er nicht ganz durchschaut. Jedenfalls nicht bei ihrer ersten Begegnung. Hätte er sie nämlich durchschaut, nun, dann säßen sie jetzt wohl nicht hier.
    »Ich

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