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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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los.«
    »Geh auf die Seite von Whirl360. Du weißt, was das ist?«
    »Ja.«
    »Geh nach New York. Orchard Street. Ich nehme an, du kennst die Adresse.«
    Hä?, dachte Nicole. Sie öffnete den Browser, ging auf die Seite, gab die Adresse ein. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Aufnahmen der Straße geladen waren.
    »So, ich bin da«, sagte sie. »Was jetzt?«
    »Schwenk mal.«
    Nicole klickte und strich gleichzeitig mit dem Finger über das Touchpad. Die Perspektive änderte sich. Statt auf die Straße war das Bild jetzt auf den zweiten Stock zentriert. Auf die Wohnung, in der sie schon einmal gewesen war.
    Sie sah das Fenster.
    Sie klickte, um den Ausschnitt zu vergrößern.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist.«

    Sie dachte nicht eine Sekunde daran, das Flugzeug zu nehmen. Mit dem Auto war sie in vier Stunden in Chicago. Sie würde die I-70 Richtung Westen nehmen, im Norden von Indianapolis auf die I-65 wechseln, hinauf bis Gary fahren und dort das letzte Stücke auf der I-90 zurücklegen.
    Sie hoffte, dass Allison Fitch, sollte sie ausgerechnet am nächsten Tag bei ihrer Mutter aufkreuzen wollen, einen längeren Aufenthalt eingeplant hatte.
    Lewis hatte Nicole einen Namen genannt: Kyle Billings. Zweiunddreißig Jahre alt. Arbeitete seit drei Jahren bei Whirl360 in Chicago. Nach Nicoles Informationen war Kyle unter anderem für das Programm zuständig, mit dem man ausgewählte Ausschnitte von Straßenansichten löschen oder unkenntlich machen konnte, wenn sie ins Netz gestellt wurden. Autokennzeichen, Gesichter. Das Ganze sollte automatisch funktionieren, und Kyle Billings als Leiter der zuständigen Abteilung war dafür verantwortlich, dass es funktionierte. Er hatte das Programm entwickelt.
    Nicole musste Kyle dazu bringen, sich wieder an dieses Programm zu setzen und ein Bild in der Orchard Street zu eliminieren, ehe noch jemand darauf aufmerksam wurde. Wie Lewis selbst darauf aufmerksam geworden war, wollte sie wissen. Ein Mann hatte plötzlich mit einem Ausdruck der Aufnahme vor der Wohnungstür gestanden. Lewis ging der Sache gerade nach, versuchte herauszufinden, wer der Mann war.
    Was für eine grandiose Blamage.
    Zuerst die Falsche umzubringen.
    Dann Allison Fitch entkommen zu lassen.
    Jetzt das.
    Konzentrier dich.
    Das war es doch, was sie in Sydney getan hatte, nicht wahr? Sie hatte sich konzentriert. Auf das, was vor ihr lag. Alles andere aus ihren Gedanken verbannt. Das Publikum. Die Fernsehkameras. Die Kommentatoren.
    Es gab nur sie und den Barren.
    Das musste sie auch jetzt tun. Überlegen, was heute zu erledigen war. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Nicht in drei Tagen.
    Heute.
    Heute musste sie Kyle Billings finden und ihre ganze Überredungskunst aufbieten, um ihn dazu zu bringen, auf die Datenbank der Straßenansichten zuzugreifen, das Bild dieses Fensters im zweiten Stock zu eliminieren und den dazugehörigen Datensatz ein für alle Mal aus der Datenbank zu löschen.
    Sie wusste, dass Kyle Billings tun würde, was sie von ihm verlangte.
    Denn Kyle Billings hatte eine Frau.

Fünfunddreißig
    T homas?«
    »Ja?«
    »Hier ist Bill Clinton.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Oh, hallo. Nett, dass Sie anrufen.«
    »Wie läuft’s?«
    »Es läuft bestens. Ich präge mir jeden Tag neue Straßen ein. Haben Sie meine letzten Updates bekommen?«
    »Natürlich, natürlich. Sie machen das ganz hervorragend. Wirklich tolle Arbeit, die Sie da leisten. Alle staunen über Ihre Fähigkeiten.«
    »Vielen, vielen Dank.«
    »Aber es gibt da etwas, das mir ein wenig Kopfzerbrechen macht.«
    »Was denn?«
    »Wie ich höre, hatten Sie Besuch vom FBI.«
    »Stimmt. Darüber haben wir doch gesprochen. Wissen Sie, ich glaube, sie wollten sich nur vergewissern, dass ich an der Sache dran bleibe.«
    »Sicher, sicher. Aber Sie müssen jetzt sehr vorsichtig sein, mit wem Sie reden, Thomas. Sei es das FBI, die CIA oder die Polizei von Promise Falls. Sogar bei Menschen, die Ihnen nahestehen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Passen Sie einfach nur auf, was Sie anderen erzählen. Geben Sie niemals etwas wirklich Persönliches preis. Ein Beispiel: Sie haben gerade Ihren Vater verloren, und ich verstehe, dass Ihnen das sehr nahegeht, aber nach außen hin müssen Sie Stärke zeigen, sonst hält man Sie für einen Schwächling. Das gilt für alle traumatischen Ereignisse in Ihrem Leben. Behalten Sie sie für sich, dann werden Sie Ihren Weg machen. Verstehen Sie?«
    »Ich glaube schon.«
    »Das ist gut. Und Sie müssen auch Ihre Spuren

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