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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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gewinnt!«
    Das Referat wurde ein voller Erfolg – allein der minutenlange Beifall, den der Graf erhielt, war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass seine Argumentation überzeugt hatte. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis der VDI Zeppelin nun auch offiziell unterstützen würde.
    Er sollte bitter enttäuscht werden! Zu mehr als einigen freundlichen, in ihrem Kern jedoch wachsweichen Formulierungen, mochte man sich von Vorstandsseite nicht durchringen. Im Grunde genommen machte sich der VDI sogar die Argumentation des Kriegsministeriums zu eigen, indem man zwar betonte, dass Zeppelins Luftschiffe durchaus Zukunft haben könnten, dass aber die Technik momentan noch nicht weit genug fortgeschritten sei, um eine Umsetzung der Pläne zu diesem frühen Zeitpunkt schon erfolgreich scheinen zu lassen. Vor allen Dingen die Motoren dürften noch eine Achillesferse darstellen. Leider …
    «Diese scheinheiligen Feiglinge!« Selten hatte Isabella von Zeppelin ihren Ehemann derart wütend und enttäuscht erlebt, nachdem er das Schreiben mit der Stellungnahme des VDI zur Kenntnis genommen hatte. »Das ist ja unfassbar! Erst applaudieren sie mir frenetisch und zeigen sich auch in der Diskussion restlos überzeugt – und dann so etwas! Das ist Wasser auf die Mühlen meiner Gegner! Nie und nimmer wird es mir nach so einer Analyse gelingen, staatliche Mittel zu bekommen. Es ist mir völlig schleierhaft, wie gestandene Ingenieure zu einer solchen Schlussfolgerung kommen können. Nach all dem, was sie von mir gehört haben. Von wegen, dem Fortschritt verpflichtet! Kleingeister und Hasenfüße sind das! Sonst gar nichts!«
    »Beruhige dich doch bitte, Ferdi. Das tut deiner Gesundheit nicht gut!« Sorgenvoll ergriff Isabella seine rechte Hand und drückte sie fest. »Im Grunde genommen hast du es tief im Herzen doch schon längst geahnt, dass sie nicht den Mut aufbringen werden, dich bedingungslos zu unterstützen. Allmählich glaube ich fast, dass es vielleicht sogar so sein muss. Du musst deinen Weg eben alleine gehen. Ganz nach dem Motto: der Starke ist am Mächtigsten allein.«
    »Allein«, knurrte Zeppelin. »Das ist ja alles schön und gut. Aber ich verstehe einfach nicht, weshalb sie nicht begreifen wollen, dass es mir doch gar nicht um mich selbst geht, sondern in Wahrheit darum, meinem Vaterland zu einer Technik zu verhelfen, mit der Deutschland den Himmel beherrschen könnte – und dazu unangreifbar würde. Stattdessen schaut man tatenlos zu, wie sich andere Nationen diese Ideen längst zu eigen gemacht haben und sie energisch vorantreiben, während man in Berlin diesen plumpen Ballonen den Vorzug gibt. Es ist einfach unfassbar!«
    »Aber du kennst sie doch, Ferdi. Diese Leute wirst du niemals überzeugen können, es sei denn, es gelingt dir, ein neues Luftschiff zu bauen …«
    »Manchmal frage ich mich wirklich, weshalb ich mir das alles eigentlich antue. Im Alter von bald 63 Jahren«, schüttelte Ferdinand niedergeschlagen seinen Kopf. »Es ist ja wirklich, als würde ich mit einer Wand reden, so wenig Verständnis bringen sie mir entgegen. Und das, obwohl doch alle Welt hat sehen können, dass wir mit dem Luftschiff beim zweiten Aufstieg mehr als eine Stunde durch den Himmel gefahren sind. Was soll das alles noch?«
    »Du wirst nicht aufgeben, dafür kenne ich dich viel zu gut«, lächelte Isabella milde. »Du wirst nicht eher ruhen, als bis du es geschafft hast, es ihnen zu beweisen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Und das Geld? Woher soll ich diese Riesensumme denn aufbringen, Bella? Das übersteigt bei weitem unsere finanziellen Möglichkeiten!«
    »Ich bin mir sicher, es wird auf Dauer gesehen schon noch eine Lösung geben. Immerhin steht unser König Wilhelm II. dir persönlich und deinen Plänen sehr positiv gegenüber. Das ist ja auch ein wichtiger Fingerzeig …«
    »… aber die nötigen Geldmittel wird mir die Regierung dennoch nicht zur Verfügung stellen.«
    »Zunächst einmal können wir die Vorarbeiten ja noch aus unserem privaten Vermögen finanzieren. Danach wird man weiter sehen.«
    »Ich habe unser Familienvermögen ohnehin schon um mehrere hunderttausend Mark geschmälert …«
    »… weil du ein klares Ziel vor Augen hattest«, konterte Bella ungerührt. »Und du hast mit den drei Aufstiegen dann ja auch nachdrücklich unter Beweis gestellt, dass es sich beim Zeppelin durchaus nicht um eine Spinnerei eines pensionierten Kavalleriegenerals handelt.«
    »Das heißt, du willst, dass ich weiter

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