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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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…«
    »Das kann ich jetzt noch nicht sagen«, gab Laburda unwirsch zurück. »Jetzt lassen Sie den Schwarz halt erst mal nach der Ursache schauen. Und dass eine Nachtlandung nicht infrage kommt, das weiß ich auch so. Aber wir haben ja schließlich noch den anderen Motor – der arbeitet, wie Sie ja hören können, nach wie vor einwandfrei!«
    »Es ist eine Ventilfeder gebrochen«, rief Schwarz.
    »Eine Ventilfeder!« Laburda nickte zufrieden. »Das können wir reparieren. Warte Schwarz, ich bringe dir eine Neue!« Er bückte sich und tastete im matten Licht der Bordlampen die Seitenwand der Gondel ab, wo sich die Ersatzteile für die Motoren befanden. »Ich habe sie!« präsentierte er die neue Feder. »Es wird nicht lange dauern. Ich denke, in einer Viertelstunde ist die Reparatur erledigt und wir können den Motor wieder starten.«
    »Hoffentlich«, deutete Lau dabei auf den Höhenmesser, dessen Zeiger sich stetig nach oben bewegte. »Wir bekommen nämlich wieder genau dasselbe Problem, wie beim letzten Mal: wir steigen unablässig in die Höhe, solange der Motor nicht arbeitet. Da schauen Sie, Exzellenz, jetzt sind wir schon auf über 1200 Metern!«
    Es sollten sogar 1520 Meter werden, bis der Motor endlich wieder gestartet werden konnte und die beiden Luftschrauben in Bewegung setzte. »Langsam Gas abblasen«, befahl Zeppelin. »So leid es mir auch tut, es geht nicht anders«, setzte er leiser noch hinzu, während er Dürr mit einem fragenden Blick bedachte.
    »Das ist schon in Ordnung so, Exzellenz«, zeigte der 30-jährige keinerlei Anzeichen von Nervosität. »Denn sobald es wieder hell wird, erwärmt die Sonneneinstrahlung unsere Gaszellen und gleicht den jetzigen Verlust wieder aus. Wichtiger scheint auch mir, dass wir wieder eine vernünftige Höhe erreichen.«
    »Und dann müssen wir halt zuversichtlich hoffen, dass unser Freund Hergesell recht behält, der uns ja auch für den morgigen Tag sonniges Wetter über ganz Süddeutschland vorausgesagt hat. Denn nur wenn die Sonne ähnlich kräftig scheint, wie heute, dürften unsere Gasvorräte ausreichen.«
    Um 1 Uhr 16 überflogen sie in einer Höhe von 540 Meter die Mannheimer Rheinbrücke. Alles schien wieder im Lot zu sein. Dieser Zustand hielt leider nur kurze Zeit, denn plötzlich, ganz genau um 1 Uhr 27, wie Bernhard Lau später im Bordbuch vermerkte, gab der vordere Motor wieder seltsame Geräusche von sich. Dampf zischte von dem glühenden Metall. »Er ist heißgelaufen! Abstellen, sofort!« rief Schwarz, während Laburda bereits wieder die entsprechenden Handgriffe getätigt hatte.
    »Was ist es denn dieses Mal?« erkundigte sich Lau sorgenvoll, der es angesichts der bedenklichen Mienen der beiden Monteure, die im Halbdunkel schemenhaft zu erkennen waren, vorzog, keinerlei Schärfe in seine Frage zu mischen. Allein die Tatsache, dass die Antwort ausblieb, war ein klares Indiz, dass die Probleme dieses Mal von ernsterer Natur zu sein schienen.
    Endlich – es schien ihnen allen eine halbe Ewigkeit vergangen – zumal das Luftschiff schon wieder deutlich an Höhe gewann, wandten sich die zwei Techniker von den Motoren ab. Allein ihr Gesichtsausdruck sprach eine deutliche Sprache. »Es tut mir leid, Exzellenz«, übernahm schließlich Laburda die unangenehme Aufgabe, das negative Ergebnis der Überprüfung mitzuteilen, »die Sache ist heikler, als ich mir das wünschen würde. Eine Kurbelstange ist heißgelaufen und geschmolzen. Das können wir auf keinen Fall in der Luft reparieren. Wir haben dazu weder die notwendigen Werkzeuge, noch die entsprechenden Ersatzteile. Ganz zu schweigen davon, dass der Motor komplett ausgebaut und zerlegt werden muss.«
    Mit unbewegter Miene nahm der Graf die Hiobsbotschaft zur Kenntnis. »Dann werden wir halt mit einem Motor auskommen müssen. Zumindest der hintere Antrieb funktioniert ja nach wie vor einwandfrei. Und dass es auch mit einem Motor geht, das haben wir in unseren Erprobungsfahrten ja schon Dutzend Mal erfahren. Was würden Sie jetzt an meiner Stelle tun, Dürr?«
    »Weiterfahren und dabei schauen, dass wir auf dem kürzesten Weg Stuttgart mit den Daimlerwerken erreichen. Dort sind die Spezialisten, die uns den Motor reparieren können.«
    »Wir steigen immer noch«, mischte sich Lau in den Gedankenaustausch. »Jetzt sind wir schon wieder über 1500 Meter hinausgeschossen.«
    »Das liegt natürlich auch daran, dass wir immer leichter werden. Die Benzinvorräte haben deutlich abgenommen, dazu der Ausfall

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