Ferien Auf Saltkrokan
Mattsson bei Herrn Karlberg zu Hause und verkaufte das Schreinerhaus in Windeseile, anstatt auf den Markt zu gehen und Rhabarber zu besorgen und eiligst in sein Büro zurückzukehren und an Papa zu verkaufen. Und da sollte man hier herumsitzen und nichts erfahren! Nur warten und warten und Bauchweh kriegen. Oh, wie dieser Karlberg ihm mißfiel. Und Mattsson ebenfalls! Daß Frau Sjöblom sich so einen nahm, der sich um ihre Geschäfte kümmerte! Weswegen tat sie es nicht selber?
Frau Sjöblom? Die wohnte hier in Norrtälje, ist ja wahr! Nicht zu fassen, daß sie das Schreinerhaus verkaufen wollte, sie war wohl nicht recht gescheit! Man hätte Lust, sie zu fragen … ja, alles mögliche! Alles mögliche, tatsächlich!
»Kennst du Frau Sjöblom?« fragte er Tjorven.
»Klar kenn ich sie. Ich kenn doch alle Menschen.«
»Weißt du, wo sie wohnt?«
»Ja«, sagte Tjorven. »Sie wohnt in einem gelben Haus, und nicht weit davon ist ein Bonbonladen und gleich daneben ein Spielzeuggeschäft.« Pelle saß stumm da und überlegte. Und er kriegte immer mehr Bauchschmerzen. Schließlich stand er heftig auf.
»Komm, Tjorven, wir gehen los und suchen Frau Sjöblom. Ich hätte ein bißchen mit ihr zu bereden.«
Tjorven sprang froh überrascht auf.
»Aber was sagt dann Herr Melcher?«
Das fragte Pelle sich auch, aber im Augenblick wollte er nicht daran denken. Er wollte zu Frau Sjöblom. Alte Damen mochten ihn für gewöhnlich gern, es wäre sicher nichts dabei, wenn man sie fragte … Oje, er wußte gar nicht recht, was er sie fragen wollte! Er wußte nur, daß er unmöglich noch länger stillsitzen konnte, ohne etwas zu unternehmen.
Tjorven war mit den Eltern zusammen mehrmals bei Frau Sjöblom gewesen. Trotzdem konnte sie jetzt das gelbe Haus nicht finden. Sie fand aber einen Polizisten, und den fragte sie.
»Wo ist ein Bonbonladen, der gleich neben einem Spielzeugladen liegt?«
»Mußt du alles auf einem Fleck haben?« fragte der Polizist und lachte. Dann aber dachte er nach, und nun wußte er, was sie meinte, und konnte ihnen sagen, wie sie gehen mußten.
Und sie trabten weiter durch schmale Straßen und an kleinen, hübschen Häusern entlang und fanden schließlich einen Spielzeugladen, der gleich neben einem Bonbonladen lag. Tjorven schaute sich um. Und dann zeigte sie auf ein Haus.
»Da! In dem gelben Haus da wohnt Frau Sjöblom!«
Es war ein niedriges Haus mit einem Oberstock, einem kleinen Garten und einer Tür zur Straße.
»Du mußt klingeln«, sagte Pelle. Er selber traute sich nicht. Tjorven setzte den Finger auf den Klingelknopf und ließ ihn lange dort. Und dann warteten sie. Lange, lange warteten sie, aber es kam niemand. »Sie ist nicht zu Hause«, sagte Pelle, und er wußte selber nicht, ob er enttäuscht war oder nicht. Eigentlich wäre es doch schön, wenn man sich davonmachen könnte, denn es war schwer, mit fremden Menschen zu reden. Aber trotzdem …
»Weshalb hat sie dann ihr Radio an?« sagte Tjorven und legte das Ohr an die Tür. »Hörst du nicht, was sie da spielen? ›Am Samstag abend war ein Leben‹.«
Sie klingelte noch einmal, und dann hämmerte sie kräftig mit der Faust gegen die Tür. Aber trotzdem kam niemand, um aufzumachen. »Sie muß zu Hause sein«, sagte Tjorven. »Komm, wir gehen mal hinters Haus.« Und sie gingen um das Haus herum. Dort stand eine Leiter, die zu einem Fenster im oberen Stock führte. Das Fenster war offen, und dort drinnen spielte ein Radio mit voller Lautstärke. Jetzt konnte man ganz deutlich hören, was für ein Leben am Samstag abend gewesen war. »Tante Sjöblom!« rief Tjorven.
Aber nichts geschah.
»Wir klettern rauf und sehen nach«, sagte Tjorven.
Da kriegte Pelle es mit der Angst. So etwas konnte man doch nicht tun? So ohne weiteres da hinaufklettern, das war doch Wahnsinn! Aber Tjorven war unerbittlich. Sie trieb ihn zur Leiter hin, und auf zitternden Beinen begann er nach oben zu steigen.
Er bereute es, noch bevor er halbwegs oben war, und wollte umkehren. Aber hinter sich auf der Leiter hatte er Tjorven, und die ließ keinen vorbei.
»Beeil dich«, sagte sie und drängte ihn erbarmungslos nach oben. Erschrocken kletterte er weiter – was um Himmels willen sollte er nur sagen, wenn jemand dort drinnen war?
Selbstverständlich war jemand dort drinnen. Sie saß in einem Sessel mit dem Rücken zu ihm, und als er, von Schrecken gelähmt, lange Zeit ihren Hinterkopf angestarrt hatte, hüstelte er. Zuerst leise und dann ziemlich laut. Da schrie
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