Ferien, Flirten & Flamingos
alles falschâ, seufzt Matthias. âIch mache immer alles falsch.â
âSo ein Quatschâ, erwidere ich. âMachst du gar nicht. Wenn du alles falsch machen würdest, würde Emma ja wohl nicht mit in den Zoo kommen, oder? Das war schlieÃlich dein Vorschlag, nicht meiner. Und glaub mir, beim Küssen kannst du gar nichts falsch machen. Es sei denn, du hast einen Schlumpf im Mund. Oder ihr habt beide einen Schlumpf im Mund. Dann wird es schwierig.â
âIch denke, das lässt sich vermeidenâ, sagt Matthias lachend.
âSehr gut, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.â
âOh doch, da kann noch sehr viel schiefgehen. Viel zu viel.â
âWird es aber nicht. Und weiÃt du warum? Weil du den besten Wingman der Welt hast. Ich krieg das hin. Du wirst sie küssen. GroÃes Wingman-Ehrenwort.â
âDas wäre zu schön, um wahr zu seinâ, seufzt Matthias.
Ja, ich weiÃ. Da habe ich den Mund ganz schön voll genommen. Ach, irgendwie kriege ich das schon hin. Irgendwie muss ich das einfach hinkriegen. Aber jetzt muss ich erst mal schlafen. âJe früher du einschläfst, desto schneller wird es passierenâ, sage ich gähnend.
âSchlaf gut, Matthias.â
âJa, du auch.â
Das kurze Zischen eines Inhalators ist zum Glück das letzte Geräusch, das ich höre.
6.
âWusstet ihr eigentlich, dass Flamingos ihre rosa Färbung durch die Aufnahme von Carotinoiden über die Nahrung erhalten?â
Ja, Matthias. Ich wusste das. Und zwar seit genau sieben Uhr dreiÃig heute Morgen. Da saà dieser Wahnsinnige nämlich schon mit seinem Laptop im Bett und hat lautstark Flamingo-Fakten vor sich hergebetet. Und das ging den ganzen Vormittag so weiter, bis wir losgefahren sind. Ich weià jetzt alles über Flamingos, was ich nie wissen wollte.
âOh, die sind so hübsch!â, schwärmt Emma. âGuckt mal, wie der eine da rechts mit dem Kopf wackelt!â
âDas nennt sich Head-flagging â, erklärt Matthias. âDas machen Flamingos, um potenzielle Partner anzulocken.â
Hoffentlich kommt er jetzt nicht auf die Idee, auch mit dem Kopf zu wackeln. Wobei das ja eigentlich ziemlich praktisch wäre, wenn es bei Menschen auch so etwas gäbe. Vor allem, wenn man schüchtern ist. Dann bräuchte man sein Traummädchen nicht anzusprechen, sondern würde sich einfach nur vor sie hinstellen und mit dem Kopf wackeln. Oder mit den Armen fuchteln. Oder auf einem Bein hüpfen.
âGuck mal, wie schön er jetzt die Flügel spreizt!â, ruft Emma begeistert.
âDas ist ein Wing-salute â, sagt Matthias. âGehört auch zu dem Ritual.â
âSchnell, mach ein Foto!â, fordert Emma ihn auf. Matthias zückt seine Kamera, aber als er den Auslöser drückt, ist gerade Schluss mit dem Wing-salute .
Apropos: Als Wing- man konnte ich bisher nicht viel ausrichten. Es gab einfach noch keine Gelegenheit. Ich müsste Emma mal allein erwischen, dann könnte ich vielleicht unauffällig herauskriegen, was sie so von Matthias hält. Oder Steffi, vielleicht weià sie ja etwas, das uns weiterhelfen könnte.
âOch, schadeâ, seufzt Emma. âIch hätte so gern ein Foto mit den gespreizten Flügeln gehabt.â
âKeine Sorgeâ, sagt Matthias, die Kamera gezückt. âDu kriegst dein Foto. Vorher gehen wir hier nicht weg.â
Das habe ich befürchtet. Bei den Schneeeulen wollte er auch unbedingt so lange warten, bis eine in seine Richtung guckt. Das hat ewig gedauert. Was Matthias allerdings nicht davon abgehalten hat, in der Zwischenzeit trotzdem gefühlte 100 Fotos zu schieÃen.
âWie viele Fotos hast du eigentlich schon gemacht?â, frage ich aus reiner Neugier. Matthias nimmt die Kamera vom Gesicht und drückt auf den Bedienungstasten herum. â587â, sagt er. âAuf der Speicherkarte ist also noch Platz für 2413.â
âSchnell!â, ruft Emma. âDa spreizt wieder einer seine Flügel!â
âOh, Moment!â, sagt Matthias und drückt hektisch auf seiner Kamera herum. Als er sie wieder im Anschlag hat, ist es zu spät â der Flamingo hat ausgeflattert.
âMistâ, ärgert sich Matthias. âMan könnte fast meinen, die machen das mit Absicht. Aber wartetâs nur ab, ich krieg euch noch.â
âDas wäre echt super!â, sagt Emma
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