Ferien, Flirten & Flamingos
Emma ⦠gutâ, stammelt Matthias. Er wirkt angespannt. Und er ist knallrot. An Reizüberflutung kann es diesmal eigentlich nicht liegen. Emma trägt ein langes Sommerkleid und sieht eher unscheinbar aus, ein bisschen nerdig sogar. Das könnte aber auch nur an der schwarzen Brille und den kurzen Haaren liegen. Also auf mich übt sie irgendwie überhaupt keinen Reiz aus. Dann schon eher Steffi. Sie ist zwar auch nicht besonders sexy angezogen, aber irgendwie ganz süÃ. Nicht dass ich irgendwas von ihr wollen würde, absolut nicht! Ich liebe meine Caro über alles und würde niemals etwas mit einer anderen anfangen, egal wie süà ich sie finde. Das ist nichts weiter als eine nüchterne Betrachtung ihres äuÃeren Erscheinungsbildes. Ich mag einfach Steffis freches Lächeln und die Sommersprossen um ihre Stupsnase.
Apropos Stupsnase â ich habe echt ein verdammt schlechtes Gewissen. Hoffentlich ist mit ihrer Nase alles in Ordnung. Eins steht jedenfalls fest: Diesen Trickwurf werde ich so schnell nicht mehr probieren. âGehtâs deiner Nase schon besser?â, frage ich schuldbewusst.
Sie tastet ihre Nase vorsichtig mit zwei Fingern ab. âTut immer noch wehâ, sagt sie. âWenn das morgen früh auch noch so ist, gehe ich vorsichtshalber mal zum Arzt und lasse sie röntgen.â
âWenn du ein cooles Röntgenbild haben willst, steck dir vorher einen Schlumpf reinâ, sage ich grinsend.
Sie sieht mich mit einem groÃen Fragezeichen auf der Stirn an.
âEin Insider, sorryâ, erkläre ich und stupse Matthias leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. âNicht wahr, Matthias?â
âDu steckst dir vor dem Röntgen immer Schlümpfe in die Nase?â, fragt Emma neugierig.
âWas? Nein!â, erwidert Matthias hektisch. âIch ⦠ich habe nur mal einen Schluck verschlumpft! Einen Schlumpf verschluckt, meine ich! Aus Versehen! Und das ist auch schon ewig her!â
âEcht? Was für einen denn?â, will Emma wissen.
âDen mit der Brilleâ, sagt Matthias peinlich berührt.
âDas ist ja lustigâ, kichert Emma. âBei mir warâs der Musikschlumpf.â
Ich fasse es nicht. Emma und Matthias sind vermutlich die einzigen beiden Menschen, die jemals einen Schlumpf verschluckt haben. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sie ausgerechnet hier und heute und unter diesen Umständen aufeinandertreffen? Das klingt ja fast schon nach Schicksal.
Matthiasâ Augen werden so groà wie Tennisbälle. Ohne ein Wort zu sagen, zieht er seinen Inhalator aus der Tasche und drückt dreimal ab.
âSenâ¦saâ¦tionellâ, keucht er danach kaum hörbar.
Okay, alles klar. Er hat sich in die Schlumpfverschluckerin verguckt â sozusagen Liebe auf den ersten Schlumpf. Na das kann ja lustig werden.
âIch habe aber leider kein Röntgenbild davonâ, seufzt Emma. âDas sieht bestimmt lustig aus.
Magst du mir deins vielleicht mal schicken? Das würde mich schon interessieren.â
âÃh ⦠ja ⦠klar ⦠kann ich machenâ, stammelt Matthias.
âCoolâ, sagt Emma und zückt ihr Handy.
âDann geb ich dir gleich mal meine Nummer.â
âOâ¦okay.â
Die beiden tauschen ihre Nummern aus. Der Zwerg ist mittlerweile wieder eingeschlafen. Ich stehe auf und lege ihn zurück in den Kinderwagen.
âWir müssen dann auch mal losâ, sagt Steffi und steht ebenfalls auf. Sie fasst sich noch einmal an die Nase und verzieht vor Schmerz das Gesicht. Da ist es wieder, mein schlechtes Gewissen.
âDas tut mir echt unglaublich leidâ, sage ich. âKann ich das irgendwie wiedergutmachen? Vielleicht mit einer Einladung in die Eisdiele? Oder ins Kino? Das gilt natürlich für euch beide. Wir könnten auch â¦â
âIn den Zoo!â, unterbricht mich Matthias prompt. âWir laden euch in den Zoo ein! Gleich morgen! Da gehen wir nämlich hin! In den Auto-Zoo! Hab die Marke vergessen. Kommt ihr mit?â
Oh nein. Matthias, du Trottel. Du kannst doch ein Mädchen, an dem du interessiert bist, nicht in den Zoo einladen. Uncooler gehtâs ja kaum. Mädchen wollen doch nicht in den Zoo. Mädchen wollen ins Kino. Oder schick essen gehen. Oder â¦
âOh ja, super!â, jubelt Emma. âIch gehe so gern in den Zoo! Da gibtâs Flamingos! Das
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