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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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Opfer?«
    Da hatte ich die halbe Nacht umsonst wach gelegen? »Man muss den Göttern doch ein Opfer bringen!«
    »Haben wir das nicht schon, Sophie?«
    Während er die Reste des Orakelfeuers sorgsam mit Sand und Steinen bedeckte, erzählte er mir, dass ihn seine Frau daheim rausgeworfen hatte, weil er mehr Zeit mit uns Schülern als mit ihr verbrachte und er dadurch angeblich seine »Mitte« verloren hatte. Und ehe er sich’s versah, war sie einfach in eine andere Stadt gezogen. Nur ihre Handynummer hatte er noch. Bis gestern jedenfalls.
    Er schaute mich mit seinen dunklen Augen wie der Opferstier persönlich an. Ich schluckte. Was sollte ich denn jetzt sagen? Wahrscheinlich nichts. Aber eines hatten wir trotz allem nicht geklärt. »Und wie antworten uns die Götter jetzt?«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Zadek die Sprache des Windes beherrschte.
    Er überlegte einen Moment. Bevor er sich den Rucksack auf den Rücken schnallte, sagte er: »Wir müssen einfach auf die Zeichen achten, Sophie.«
    Für einen Mathematiker eine wirklich sehr präzise Antwort. Da konnte er sich gleich mit meiner Mutter zusammentun. Die achtete seit unserer Schluchtwanderung auch nur noch auf Zeichen !
    Zadek schien nicht entgangen zu sein, dass das nicht die Antwort war, die ich erwartet hatte. »Wir müssen einfach daran glauben, dass alles gut wird, Sophie.«
    »Und deshalb turnen Sie nackt auf Ihrem Balkon herum?«, rutschte mir da heraus. »Weil Sie glauben, dadurch Ihre Mitte wiederzufinden?«
    Zadek stutzte einen Moment. Ich dachte schon, dass er mich gleich in die nächstbeste Pinie hängen würde.
    Aber er grinste mich schließlich an. »Du solltest es vielleicht auch mal mit Yoga versuchen, Sophie Fischer. Es macht zumindest die Gedanken klar.«
    Na sicher, Orakelfeuer sind ja auch eine ganz klare Sache. Aber da war er wieder, der lässige Lehrer, der alles im Griff hatte. Johnny Depp im Großeinsatz. Nach allem, was wir getan hatten, beruhigte mich das irgendwie. So schlich ich still hinter ihm her, als wir unser Versteck verließen, um uns wieder unter die Touristen zu mischen.
    Doch als wir unter dem Absperrseil hindurchkrochen, packte mich jemand derb im Genick und schüttelte mich wie ein Netz Kartoffeln. Ich schaute in das wütende Gesicht eines Ausgrabungswächters. Zadeks Beteuerungen, dass wir uns bloß verlaufen hätten, nützten gar nichts. Da sah ich Mama mit meinem Sonnenhut auf uns zufliegen, dicht gefolgt von Kubasch. Der wiederholte unsere Geschichte vom Verlaufen noch einmal auf Griechisch. Der Wächter glaubte uns kein Wort.
    »Mensch, Sophie«, rief Mama überglücklich. »Wir haben euch überall gesucht! Wo habt ihr denn gesteckt?« Sie quetschte mir den verloren gegangen Sonnenhut auf den Kopf. Dann nahm sie mich an die Hand und zerrte mich hinter sich her, ohne das Geschimpfe des Wächters weiter zu beachten. Zadek warf mir einen kurzen Blick zu. Unser beider Geheimnis würden wir mit niemandem teilen, komme, was wolle.

Und da kam noch einiges. Aber wenigstens war die Besichtigungstour inzwischen zu Ende. Der Rest der Reisegruppe turnte noch verstreut zwischen den Säulen und Treppen herum, um Fotos zu schießen. In einer halben Stunde war Abfahrt vom Parkplatz. Mama hatte genug vom Besichtigen und schlenderte mit mir Richtung Ausgang. Wir brauchten dringend etwas Kaltes zum Trinken.
    »Jetzt hast du das Wichtigste gar nicht mitbekommen«, sagte sie traurig. »Wolfgang hat so viel Interessantes erzählt.«
    »Du kannst mir ja ein Buch kaufen«, schlug ich halbherzig vor. »Da kann ich zu Hause alles nachlesen.«
    Diese Idee fand sie sofort klasse. Wir schlenderten also an den Souvenirläden vorbei, die sich an der Straße zum Parkplatz entlangzogen. Während ich in einem Regal kramte, um eine deutsche Ausgabe zu finden, verliebte Mama sich in eine Vase mit dem Lilienprinzen. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass sie auf halb nackte Männer in Lendenschurz steht. Doch irgendwie war ihr die Vase zu klein, deshalb suchte sie nach einer größeren.
    Da hielt auf der Straße ein offener Lastwagen. Hinten auf der Ladefläche lagen in Kisten mit Holzwolle etwas größere Kaliber. Die waren auch nicht ganz so kitschig bemalt. Mama fragte die Verkäuferin irgendwas, die daraufhin nur kurz den Kopf zurückwarf. Im selben Moment stürmte eine Gruppe von Amerikanerinnen den kleinen Laden. Mama bezahlte und klemmte sich draußen ihre Supervase unter den Arm.
    Auf dem Weg zum Parkplatz begegneten wir dem

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