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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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einfach fantastisch sein, ein Motorradrennen mit einem Segelboot!«
    Wir waren mit unserem Bus schon so viele Straßen entlanggekurvt, dass ich mich an einzelne gar nicht mehr erinnern konnte, doch die da oben kam mir plötzlich sehr bekannt vor. Der Berg öffnete sich an dieser Stelle und gab einen kurzen Blick ins Land frei. Das Segelboot kreuzte jetzt dicht an der Küste entlang und da erkannte ich auch den Fahrer auf dem Motorrad. Sein weißes Hemd flatterte im Wind.
    Mir blieb fast das Herz stehen. War er uns etwa gefolgt oder war es purer Zufall? Jetzt hatte auch Kubasch Nikos erkannt, doch er schüttelte unmerklich den Kopf. Das Land hinter dem Berg gehörte zur Ökofarm von Nikos Onkel. Vom Wasser aus sah es ganz anders aus, aber es gab keinen Zweifel. Als wir den nächsten Felsvorsprung umrundet hatten, tauchte in der Ferne zwischen den Olivenhainen das Haus auf.
    »Ist das nicht eine wundervolle Landschaft?«, schwärmte Mama.
    Sie hatte von all dem nichts mitbekommen. Niemand hatte etwas mitbekommen, nur Kubasch, der mich jetzt verwarnend anschaute. Das Maß an Ärger für Familie Fischer war mehr als randvoll. Das war es wohl, was dieser Blick bedeuten sollte.
    Aber dann verschwanden Straße und Nikos hinter einer himmelhohen Felswand und tauchten nicht mehr auf, so sehr ich auch schaute.
    Meine Müdigkeit war auf einen Schlag verflogen und mein Verstand ratterte wie ein Uhrwerk. Irgendetwas Gescheites musste mir doch einfallen, während Nikos da oben mit seinem Motorrad vorbeibrauste und ich hier unten wie eine Gefangene auf dem Boot hockte. Aber vorausschauendes Denken ist noch nie meine Stärke gewesen, das liegt einfach nicht in unserer Familie.
    Die Glücklichste an Bord schien wohl gerade Margarete zu sein, die lachend am Ruder drehte und das Segelboot durch die Wellen kreuzte. »Willst du auch mal, Sophie?«, rief sie mir zu.
    Unwillig erhob ich mich von meinem Platz. Ob es weniger Ärger versprach, wenn Sophie Fischer am Ruder stand? Alle klatschten, als ich das große Steuerrad umfasste. Ich hatte aber nur Augen für die Straße drüben, deshalb fing das Boot auch gleich an zu schlingern.
    »Du musst gegen den Wind halten!«, rief Altgriechisch.
    Na, wie das ging, wusste ich. Ich machte schon mein halbes Leben nichts anderes, als gegen den Wind zu halten. Ich riss das Ruder herum, und als die Segel den Widerstand des Windes spürten, zog das Boot wieder ruhig durch die Wellen.
    Kurt klatschte. »In dir steckt ja ein echtes Segeltalent!«
    Wenn er sich da mal nicht irrte. Aber es freute mich doch, weil es scheinbar wirklich noch Dinge gab, die ich richtig machte.
    »Und jetzt segeln wir rüber in die Bucht!«
    Plötzliche Richtungswechsel sind nicht unbedingt meine Stärke. Wenn ich ein Ziel erst einmal ins Auge gefasst habe, halte ich stur darauf zu. Wie erstarrt hing ich an dem riesigen Ruder, unfähig, irgendetwas zu tun. Ich hatte Angst, Mama samt den Lehrern über Bord zu kippen. Da übernahm Margarete lächelnd wieder das Kommando.
    Nikos war mit seiner Maschine natürlich längst über alle Berge. Als die Helena in der kleinen Badebucht vor Anker ging, zischte Kubasch mir im Vorbeigehen zu: »Denk nicht mal im Traum daran!«
    Aber ich träumte ja nicht, ich war hellwach und betrachtete die steilen, kantigen Felswände, die die Bucht umschlossen. Wenn man von den zwölf Lehrern einmal absah, war das wirklich eine ziemlich romantische Ecke. Außer uns war weit und breit kein Mensch zu sehen, und drüben in der Bucht lag traumhaft weißer Sand. Altgriechisch ließ eine kleine Leiter am hinteren Ende des Bootes ins Wasser und alle schwammen hinüber. Zum Schluss blieben nur noch Zadek und ich übrig.
    »Und was ist nun mit den Zeichen?«, fragte ich ihn.
    »Du musst einfach Geduld haben, Sophie.«
    Das war ja nun das Letzte, was ich hatte, Geduld. Dafür schien er jede Menge davon zu haben, denn er spannte sich eine Hängematte zwischen Kajüte und Mast auf und ließ sich darin häuslich nieder. Der Rest der Mannschaft hatte inzwischen das Ufer erreicht und tat dasselbe. Und ich? Mama winkte mir von Weitem zu, doch ich schüttelte den Kopf. Da legte auch sie sich zu den anderen in den Schatten einer Pinie.

Ich hockte mit meinem Bikini im Boot und betrachtete meine nackten Zehen. Was sollte ich denn jetzt bloß machen? Die Lehrer nebst Mama hatten sich zur Ruhe begeben, doch nach Ruhe war mir im Moment gerade gar nicht. Zumindest könnte ich ja ein Stückchen schwimmen, überlegte ich. Das war

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