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Ferien mit Oma

Ferien mit Oma

Titel: Ferien mit Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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verlegen und gab ihr den Ausweis zurück. Hastig verließen sie den Parkplatz und das Städtchen. Peter hatte sich vorn auf den Bock zwischen Jan und Oma geklemmt. Als Jan ihn ein wenig puffte, erhob er nicht wie sonst ein Geschrei, sondern schmiegte sich nur noch dichter an Oma. „Na, Grafenkind“, hänselte ihn Jan, „ist dir die Bank hier vorne nicht zu hart, wo du doch gewöhnt bist, auf Samt und Seide zu sitzen?“
    „Laß ihn in Ruhe“, sagte Oma.
    „Beinahe hätte er dich ins Gefängnis gebracht“, murrte Jan.
    „Es wäre vielleicht ganz interessant gewesen, auch mal so etwas kennenzulernen“, meinte Oma.
    Doch Jan war noch nicht zu beruhigen. „Und was wäre dann aus unserer Reise geworden?“
    Wie gut, daß sie gerade abgelenkt wurden! Am Straßenrand stand der rote Sportzweisitzer. Seine Kühlerhaube war hochgeklappt. Von dem Herrn in der Lederjacke sah man nur das Hinterteil; der Oberkörper steckte im Bauch des Wagens. Die junge Dame mit der Sonnenbrille saß im Straßengraben, rauchte eine Zigarette und sah noch gelangweilter aus als vorher.
    „Au fein, die haben eine Panne“, rief Jan. „Geschieht denen ganz recht. Fahr weiter, Oma!“
    „Ja“, rief auch Peter, „wenn der Mann mich kriegt, wird er mich verhauen, weil ich ihm die Zunge rausgestreckt habe. Fahr weiter, Oma!“
    Oma hielt Max an und fragte: „Können wir Ihnen helfen?“
    Die junge Dame nahm die Sonnenbrille ab und sah gleich hübscher aus. „Friedrich-Wilhelm!“ rief sie. Der Oberkörper des Herrn tauchte aus dem Auto auf. „Was ist?“ Sein Haar war zerzaust, sein Gesicht wieder sehr rot, und er hatte einen Schmutzfleck auf der Stirn. Seine Hände waren ölverschmiert. Die junge Dame zeigte mit der Sonnenbrille auf den grünen Wagen, und Oma fragte noch einmal: „Können wir Ihnen helfen?“
    Als der Mann den grünen Wagen sah, mußte er erst einmal nach Luft schnappen. Die junge Dame sagte mit einer angenehmen Stimme: „Sechs Autos sind schon vorbeigefahren, obgleich wir winkten. Sie sind der erste Wagen, der anhält. Es ist wohl das beste, wenn ich mit Ihnen in die nächste Stadt fahre, um einen Mechaniker zu holen. Du wirst es allein wohl nicht schaffen, nicht wahr, Friedrich-Wilhelm?“ Der Mann trommelte wütend mit der Hand auf die Kühlerhaube. „Ich finde nicht, was los ist. Dabei haben sie ihn in der Werkstatt gerade erst durchgesehen. Man kann sich eben auf keinen Menschen mehr verlassen.“ Dann wandte er sich an Oma: „Es wäre nett, wenn Sie meine Braut bis zur nächsten Werkstatt mitnähmen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, meine Dame. Wir haben es nämlich sehr eilig. Heute abend müssen wir in Goldbach sein, morgen in Hinterfeldberg und --- Daisy, wo müssen wir übermorgen sein?“
    „In Eisenstadt“, sagte Oma.
    „Woher wissen Sie denn das?“ fragte der Herr.
    Oma lächelte. „Bei unserem letzten Beisammensein haben Sie uns darüber aufgeklärt.“
    Der Herr räusperte sich verlegen. „Nun ja ---, aber ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft.“
    „Jan und Peter“, sagte Oma, „laßt das Fräulein auf den Bock.“
    Aber noch ehe die beiden Jungen absteigen konnten, rief die Dame: „Ach bitte, darf ich vielleicht hinten im Wagen fahren?“ Mit einem Sprung verschwand sie durch die von Brigitte geöffnete Tür und setzte sich mit einem kleinen Jubelschrei auf eins der Betten. Sie war gar nicht mehr gelangweilt, sondern ließ sich von Brigitte alles zeigen und hatte immer neue Fragen. „Wer von euch schläft in den oberen und wer in den unteren Betten? Worauf kocht ihr? Wo habt ihr euer Geschirr?“ Sie war ein wenig entsetzt über Peters Mäuse, die in einem kleinen Drahtkäfig auf einem Tretrad herumkullerten. Aber Brigittes Kaninchen ließ sie sich auf den Schoß setzen und wollte nicht aufhören, sein weiches Fell zu streicheln.
    „Eine Schildkröte haben wir auch“, erzählte Brigitte stolz. „Die hat Jan in seiner Hosentasche.“
    Das Fräulein war von allem begeistert. „Und die alte Dame ist eure Oma, und sie erlaubt es, daß ihr all die Tiere mit auf die Reise nehmt, und sie fährt mit euch in einem Zigeunerwagen herum? Solche Oma hätte ich auch haben mögen!“
    „Wie war denn Ihre Oma?“ fragte Brigitte.
    „Ach, sie wollte immer, daß ich hübsche Kleider anziehe, und ich mußte immer saubere Hände und Fingernägel haben und gekämmte Haare, und ich sollte nie widersprechen und nie herumtoben, und ich durfte kein Eis essen, weil man davon Bauchweh bekommen kann, und

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