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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Idee eine Leiche in einem Ferienhaus verschwinden zu lassen?«, brummte Lundquist vor sich hin.
    Erschrocken fuhr er zusammen, als sich eine Hand auf seinen Arm legte.
    »Sven Lundquist? Würdest du bitte mitkommen? Dr. Palm hat jetzt Zeit für dich.« Doris bedachte ihn mit ihrem mütterlichsten Blick. Lundquist bemerkte, als er sich überrascht im Raum umsah, dass auch der junge Virusträger inzwischen aus dem Wartebereich verschwunden war.
    »Oh, Entschuldigung. Ich war ganz in Gedanken«, murmelte er, und Doris lächelte ihn verständnisvoll an.
    »Aber das macht doch nichts!«, beruhigte sie ihn. »Ich weiß, dass du mit deinen Gedanken bestimmt wieder bei einem deiner Morde warst.« Doris lispelte deutlich und hatte eine kindliche Stimme, die so gar nicht zu ihrer stattlichen Erscheinung passen wollte. Ihre Rundlichkeit, die durch einen kurzen Pagenschnitt mit Pony und einen zu engen Kittel noch betont wurde, wirkte auf viele der Patienten beruhigend und gemütlich – eben ein bisschen mütterlich. Man fühlte sich verstanden und manch einer der vielen Kranken, die in Dr. Palms Praxis kamen, beichtete ihr seine Diätfehler bereitwilliger als dem Arzt.
    »Deiner Morde? Aber Doris, das klingt ja, als wäre ich der Täter!«
    Doris kicherte gutmütig.
    Wie oft mag sie mich schon angesprochen haben, dachteLundquist beunruhigt, während er ihr zügig zum Behandlungsraum folgte.
    »Na, wie geht es dir, Sven?«, begrüßte ihn Dr. Palm mit wohltönendem Bass. Der asketische Mann wirkte in seinem Kittel noch schlanker und die Hand, die er seinem Patienten entgegenstreckte, war kalt und knochig, der Druck allerdings fest und herzlich.
    »Guten Abend, mein Lieblingsarzt!«, antwortete Lundquist jovial. Wenn er erst einmal bei ihm im Zimmer saß, fühlte er sich stets viel besser und unbeschwerter. Seine gesundheitlichen Probleme erschienen ihm dann manchmal unbedeutend.
    »Was macht meine Kleine?«
    »Lisa geht’s blendend. Meine Mutter kümmert sich um sie und ich muss sagen, es scheint beiden gut zu bekommen«, erzählte er fast schon fröhlich.
    »Aha. Deine Mutter blüht also förmlich auf. Kann ich mir bei ihr auch nicht anders denken. Sie braucht immer eine neue Herausforderung, damit ihr das Leben so richtig schmeckt.« Dr. Palm grunzte zufrieden und meinte dann: »Viele Omas ziehen ihre Enkel zumindest mit groß. Hast du Frau Sund im Wartezimmer gesehen? Alte Lehrerin, hat schon viele Generationen von Schülern in die Grundlagen von Literatur und Orthografie eingeführt. Auch sie versorgt jeden Tag mehrere kleine Kinder ihrer zahlreichen Verwandtschaft und genießt es!«
    Lundquist gratulierte sich in Gedanken zu seiner Menschenkenntnis. Aber, gab er zu, Lehrer waren eben nun einmal auch besonders leicht zu erkennen. Der Beruf färbte irgendwie auf die Persönlichkeit ab. Ob das bei Polizisten auch so war?
    »Mir geht es manchmal ein bisschen auf die Nerven, dass meine Mutter Lisa als eine Art Sprungbrett in mein Leben benutzt. Sie leitet aus der Betreuung der Kleinen ab, sie dürfe sich nun auch wieder in meine Lebensführung einmischen. Das verkompliziert die Dinge mitunter gewaltig«, erklärte er seinem ärztliche Freund.
    »Du meinst, sie hat mit der Betreuung von Lisa auch gleich deine wieder mitübernommen.« Dr. Palm legte die Stirn in dicke Falten. Dabei runzelte sich der vordere Teil seiner Glatze gleich mit. Lisa war immer begeistert von diesem Anblick und juchzte jedes Mal vor Freude.
    »Mütter wollen eben immer genau über das Treiben ihrer Kinder Bescheid wissen. Es fällt ihnen schwer über ihren Schatten zu springen. Aber natürlich kann ich auch sehr gut verstehen, dass du dich dadurch ziemlich entmündigt fühlst. Und wahrscheinlich erwartet sie, wie Mütter eben manchmal sind, auch eine gewisse unübersehbare Dankbarkeit von dir. Das ist sicher ziemlich belastend und ärgerlich für dich.«
    Als Lundquist nickte fuhr er fort:
    »Ich kenne das: Man fühlt sich ständig gegängelt und schimpft innerlich über sie, und sofort stellt sich ein schlechtes Gewissen ein, weil man weiß, dass man dankbar sein muss, weil die Situation ohne ihre Hilfe kaum zu meistern wäre.« Der Arzt seufzte mitfühlend. »Nicht leicht zu ertragen – neben all dem anderen.«
    »Ja, du hast Recht. Genau so ist es. Für all das andere, wie du es nennst, bleibt nicht viel Raum«, stöhnte Lundquist leise. »Ich muss ihr auch wirklich dankbar sein, dass sie sich so um Lisa kümmert. Ohne sie wäre alles noch viel

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