Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Kollegen.
»Sag mal, da wundert sich diese Frau Schuster gar nicht, wenn ihre Nachbarin so lange nicht wiederkommt? Sie ist doch seit vielen Wochen überfällig!« Lundquist war überrascht. »Also ich glaube, wenn unsere Nachbarin nicht aus den Ferien zurückkäme, würde meine Mutter sofort Alarm schlagen.«
»Na klar, die Mutter eines Polizisten!«, grinste Knyst und Björn fuhr fort: »Auch deine Mutter würde nicht Alarm schlagen, wenn sie einen Anruf der Familie bekäme, in dem man ihr erklärt, dass die liebe Nachbarin noch eine weitere kleine Reise unternehmen wolle.«
»Ach! So haben sie das gemacht?«, fragte Britta, nieste laut in ihr Taschentuch und zog dann ihre Sommersprossennase kraus, die nun schon fast so rot wie ihre Haare war.
»Ja. Frau Kirsten rief bei Frau Schuster an und bat sie, sich noch etwas länger um die Blumen ihrer Schwiegermutter zu kümmern. Frau Helm habe ihre Pläne geändert und sei, ohne ihrer Familie ein konkretes Ziel zu nennen, weitergereist. In die Wärme. Einen genauen Termin für ihre Rückkehr habe sie Frau Kirsten auch nicht genannt, aber angedeutet, dass sie längere Zeit fortbleiben wolle.«
»Und die Nachbarin hat sich nicht gewundert? Frau Helm verreist ohne Termin und Ziel zu nennen. Da hat sie sich keine Gedanken gemacht?« Britta war sprachlos.
»Nein. Diese Frau Helm muss eine sehr flexible Frau sein. Sie hat sich oft einfach so für irgendwelche Dinge entschieden,und sie dann in die Tat umgesetzt. Frau Schuster erzählte den Beamten, es sei nicht das erste Mal, dass Frau Helm sich spontan zu einer Reise entschloss. Sie sei immer für eine Überraschung gut. Das Einzige, was die Nachbarin verwundert hat, war, dass Frau Helm ihr nicht eine einzige Karte aus dem zweiten Urlaub schickte. Aus Schweden hatte sie geschrieben, aber seither nicht mehr. Doch Frau Schuster schiebt das auf die Lahmheit der Post, die sich bei Postkarten immer besonders viel Zeit mit der Zustellung lasse.«
»Sie hat also für alles eine Erklärung gefunden. Toll!« Lundquist schüttelte den Kopf.
»Dazu kommt, dass Frau Helm ein Rezept für Mogadan eingelöst hat. Ich würde sagen, die Familie ist ganz schön verdächtig.« Knysts Wangen hatten sich rosig verfärbt, wie immer, wenn er sich aufregte. Zu Björn gewandt fragte er: »Hat die deutsche Polizei auch nach dem Schlafmittel gefragt?«
»Ja, haben sie. Frau Schuster, die sich häufig mit Frau Helm über ihre und deren Krankheiten unterhält, bestätigte, dass ihre Nachbarin regelmäßig ein Schlafmittel einnimmt, um Ruhe finden zu können.«
»Am besten wäre, die Kollegen würden noch heute bei der Familie nachhaken, warum sie von einer weiteren Reise der Mutter erzählten. Sie scheinen ja auch in der Folgezeit nicht nachgefragt zu haben, ob sie wohlbehalten zurückgekehrt ist. Eigenartig, oder? Wer bezahlt die Miete der Wohnung in St. Peter, jetzt, wo Frau Helm nicht zu Hause ist, auch die Strom-und Wasserrechnung muss ja beglichen werden. Klären die Kollegen das?«
»Ja, das haben sie mir versprochen, und morgen kriegen wir vielleicht schon ihren Bericht per Fax.« Björn war zuversichtlich.
»Gut, dann also unsere italienischen Kurzurlauber.«
»Familie Martinelli ist auf Europareise. Die Mutter von Frau Martinelli, Signora Albertini, begleitet die beiden. Im Moment wissen wir nur, dass sie für eine Woche in dem Haus gewohnt haben, ohne Kinder reisen und Frau Albertini ein Rezept für ein Diazepinpräparat eingelöst hat. Die Verwandten in Florenz halten losen telefonischen Kontakt zu ihnen, wissen aber nicht, wo sie sich jetzt im Augenblick befinden. Die Martinellis melden sich bestimmt bald wieder und dann werden wir ihren Aufenthaltsort erfahren. So lange müssen wir uns gedulden«, erklärte Britta bedauernd.
»Nun, dann müssen wir in dem Hotel nachfragen, in dem sie zuletzt gewohnt haben. Vielleicht haben sie dort ihr nächstes Reiseziel genannt. Lass das klären!«
Britta nickte und machte sich eine Notiz, während Lundquist schon auf den nächsten Namen zeigte. Er sah dabei Knyst an, der ihn mit forschendem Gesichtsausdruck betrachtete.
Er merkt, dass ich nervös bin, schoss es Lundquist durch den Kopf, er kennt mich so gut, dass er spürt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Entschlossen atmete er tief durch und straffte seine Schultern. Dann fuhr er fort: »Was hat nun die Vernehmung der Neumanns aus Cuxhaven ergeben? Ole?«
»Tja, das ist die Familie mit dem computerbesessenen Sohn, die sich nach ihrer
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