Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
aus.
»Prima. Dann muss sie wenigstens für einige Zeit an ihrem Schreibtisch sitzen bleiben und kann ihre Viren nicht im gesamten Gebäude versprühen. Das ist die Chance für unser männliches Immunsystem, wieder die Oberhand zu gewinnen! Lasst uns diese Gelegenheit nutzen!«, lachte Björn Örnebjerg.
Die Aufgaben wurden neu verteilt und die Gruppe löste sich auf. Knyst blieb vor der Namensliste stehen und zog einen zweiten Kreis um den Namen Kirsten.
»Die erscheinen mir am verdächtigsten. Schwiegermütter, Stiefmütter oder Mütter sind ohnehin immer stark gefährdet. Es wäre direkt eine klassische Konstellation. Findest du nicht auch?«
»Ich weiß nicht. Mir geht das zu schnell. Außerdem hast du doch noch gar keine Schwiegermutter!« Lundquist trat zu ihm und deutete auf den Namen Martinelli. »Die kommen doch auch in Frage. Wir wissen noch nicht einmal, wo dieses Pärchen abgeblieben ist«, gab er zu bedenken.
»Nein, ich glaube nicht, dass die eine Leiche auf dem Dachboden zurücklassen würden.«
»Warum nicht?«
»Ich war vor zwei Jahren in Italien. Ich hatte den Eindruck, dass alle Generationen dort problemlos unter einem Dach zusammenleben.«
Lundquist schüttelte den Kopf:
»Du sprichst Italienisch?«, und als Knyst bedauernd mit dem Kopf schüttelte, meinte er grinsend: »Sonst hättest du sie mal fragen können, ob es ihnen wirklich nichts ausmacht mit der gesamten Verwandtschaft unter einem Dach leben zu dürfen. Vielleicht war die Harmonie, die du wahrgenommen hast, nur Schein und in Wirklichkeit haben sie sich ständig auf Italienisch zynische Gemeinheiten an den Kopf geworfen. – Wie gut ist eigentlich dein Deutsch? Vielleicht müssen wir uns mit den Kirstens unterhalten. Falls Frau Helm tatsächlich nicht wieder in St. Peter auftaucht.«
Knyst nickte: »Deutsch habe ich in der Schule gelernt. Schwierige Grammatik. Früher haben meine Eltern mich manchmal zu einem entfernten Verwandten in Flensburg mitgenommen. Wir sind jedes Jahr zwei Mal zu ihm gefahren: zu Ostern und zu Weihnachten. Da habe ich prima üben können. Vor einigen Jahren ist er dann leider gestorben. Unser Kontakt zu seinen Kindern war nie so richtig eng. Jetzt besuchen wir uns nicht mehr, sondern schicken uns zweimal im Jahr eine freundliche, nichts sagende Postkarte. Eigentlich ein bisschen schade!«
»Ich spreche im Grunde auch nur das Schuldeutsch. Aber vor ein paar Monaten habe ich an der Volkshochschule einen Konversationskurs besucht. Zu der Zeit, als ich glaubte, mir würde in der großen Wohnung die Decke auf den Kopf fallen. Solange mein Gegenüber deutlich spricht, ist es kein Problem.«
»Beruhigend zu wissen, dass wenigstens einer von unsdas Verhör mit der deutschen Familie führen kann. Für die Martinellis müssen wir eben einen Dolmetscher holen lassen.«
»Glaubst du wirklich, diese Kirstens könnten es gewesen sein? Lassen einfach die tote Mutter auf dem Dachboden zurück?«, meinte Lundquist nach einer Pause, in der sie den Zeitplan nochmals studiert hatten, zweifelnd.
»Ja, wie soll sie denn sonst dort hingekommen sein? Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, dass wir unseren Täter in der deutschen Familie suchen müssen«, stellte Knyst fest.
»Ich habe auch keine bessere Idee. Eigentlich wissen wir viel zu wenig, um jemanden verdächtigen zu können. Sie haben in dem Haus gewohnt, die Mutter nimmt das Medikament und nun ist sie nicht zu Hause. Aber wo liegt das Motiv? Ein schrecklicher Urlaub?«, er runzelte die Stirn. »So ganz mag ich mich noch nicht davon verabschieden, dass auch ein Einheimischer in Frage kommen könnte.«
»Ein Einheimischer? Das hatten wir doch schon besprochen, oder? Warum sollte jemand hier aus der Umgebung sich die Mühe machen, eine Leiche auf dem Dachboden fremder Leute zu verstecken, wo er doch rings um sein Haus nur Natur findet. Im Wald wäre die Tote unter Umständen überhaupt nie entdeckt worden.«
»Ja, das klingt alles sehr logisch. Ich weiß. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir uns zu sehr zur Eile antreiben lassen und das schadet dem Denken. Stell dir vor, wir präsentieren diese Familie als Hauptverdächtige in dem Fall. Die ganze Presse wird sich draufstürzen, die Story erscheint in allen nationalen und internationalen Zeitungen und Magazinen. Und dann müssen wir einräumen, dass wir uns leider getäuscht haben!« Lundquist runzelte die Stirn und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
»Das wäre freilich ganz schön peinlich«,
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