Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Wesen der Frau im Allgemeinen und der Freundinnen im Besonderen aufgeklärt, bekam neben einer Reihe sinnloser Ratschläge auch einige hilfreiche Tipps, wobei sich Karl als sehr kompetent in vielen Fragen der weiblichen Psyche erwies.
Wie sich dann herausstellte, waren seine drei Kinder allesamt Mädchen.
»Vier Frauen zu Hause zu haben, das ist doch sicher eine echte Herausforderung! Mann, wie kommst du da klar?«, wollte Lars von Karl wissen.
»Ach, das ist nicht wirklich ein Problem. Die meisten Streitereien haben die Damen untereinander. Und es hat auch Vorteile: Man bekommt zum Beispiel jeden Abend ein leckeres Essen, weil jede der anderen beweisen will, dass sie noch besser kochen kann. Außerdem siehst du ja an deinem Kollegen, dass es funktioniert. Er wohnt schließlich auch mit zwei Frauen unter einem Dach.«
Lars warf seinem Freund einen raschen Seitenblick zu.
»Sieh ihn dir an! Es scheint ihm nicht zu bekommen!«, lachte er dann.
Als sie in gelösterer Stimmung zu ihren Plätzen zurückkehrten, verlangsamte der Zug bereits, um gemächlicher durch die Vororte der Schwarzwaldmetropole zu rollen.
Volker hatte die Gäste aus Schweden über die Namen der Berge informiert, die sie durch das Zugfenster gesehen hatten und die beiden zeigten sich gebührend beeindruckt.
»Wir habe euch im Intercity-Hotel direkt am Bahnhof untergebracht. Da müsst ihr das Gepäck nicht so weit durch die Stadt schleppen und von dort fahren auch die Busse in die Umgebung ab. Von dem Hotel aus seid ihr auch ganz schnell zu Fuß in der City. Wir habe viele schöne Kneipen, in denen man gemütlich sitzen kann.«
Nach dem Aussteigen wies Volker auf einen großen, modernen Gebäudekomplex hin: »Da, das ist das Hotel. Leider nicht mehr ganz neu. Schöne Zimmer hat’s und auch einen großen Frühstücksraum.«
Erleichtert ließ Lundquist sich mit einem tiefen Seufzer in einen weichen Sessel fallen. Die deutschen Kollegen würden erst in ungefähr einer halben Stunde wiederkommen, um mit ihnen zu Frau Schuster in den Schwarzwald zu fahren. Eine kurze Pause nur. Müde, dachte er, ich bin einfach nur müde. Bestimmt, weil ich mich ständig so konzentrieren muss, um den Gesprächen folgen zu können.
Er drehte den Sessel so, dass er aus dem Fenster auf das Treiben vor der großen Halle gegenüber sehen konnte. Hohe Säulen ragten vor dem Portal in den dämmrigen Himmel und ein Gewirr von Brücken und Straßen ließ ihn staunen.
Wie groß war dieses Freiburg eigentlich?
Als Lars an seine Tür klopfte, erhob er sich schwerfällig, öffnete und bat ihn unten zu warten. Dann wusch er sich das Gesicht mit so kaltem Wasser, dass es auf der Haut prickelte und nahm nun doch, mit dem albernen Gefühl, unterlegen zu sein, seine Tabletten gegen Übelkeit.
»Ein Indianer kotzt nicht!«, murmelte er dem blassen Gesicht mit der rot-glühenden Clownsnase im Spiegel trotzig zu und grinste es herausfordernd an. Dann öffnete er energisch die Tür und trat auf den Gang hinaus.
Volker lenkte den großen, dunkelblauen Audi zügig aus der Stadt hinaus. Er fuhr dabei über Schleichwege, weil die Straßen um diese Zeit hoffnungslos verstopft seien, wie er erklärte.
»Verkehrschaos pur!«, nannte er das. Schon bald hatten die beiden schwedischen Ermittler die Orientierung völlig verloren. Das Auto fuhr leise und gleichmäßig, wofür Lundquist sehr dankbar war. Knyst, der an schnellen Autos immer ein besonderes Interesse hatte, saß vorne neben Volker und diskutierte mit ihm über Höchstgeschwindigkeit und neue Bremssysteme oder Stabilisationstechniken nach den Erfahrungen der Autohersteller mit dem ›Elchtest‹.
Lundquist hörte nur mit halbem Ohr zu.
Anders als in Schweden führten hier die Bundesstraßen offensichtlich nicht an den Ortschaften vorbei, sondern mitten hindurch.
»Wie kommen die Leute von der einen Seite denn zu ihren Verwandten auf der anderen?«
»Ja, ohne Ampel geht hier gar nichts. Da kämen die Kinder nicht zur Schule und Einkaufen wäre ein Problem. Das Schlimmste aber sind die Abgase. Mit einem Kinderwagen würde ich hier nicht spazieren gehen!«, schimpfte Volker.
»Für Touristen ist es natürlich ganz schön, wenn sie vom Auto aus die Orte anschauen können. Aber für die Menschen, die hier leben, ist es sehr unangenehm. Eine echte Belastung«, bestätigte Karl.
Der schwedische Hauptkommissar registrierte die Unmenge von Fahrzeugen und Menschen. Selbst in den kleinsten Orten herrschte noch ein Gedränge wie in
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