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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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wann er wieder verkauft – und da hat er sie eben gebacken. Probiert mal, die schmecken prima!«
    Knyst, der furchtbar gerne naschte, ließ sich nicht zweimal bitten.
    »Die Kalorien kann ich ja zu Hause wieder abtrainieren. Und wenn ich schon mal im Ausland bin, probiere ich auch die Küche! Ist ja meist sehr lecker!«, lachte er.
    Sven Lundquists gute Erziehung kämpfte mit seinem rebellierenden Magen. Er lauschte in sich hinein und stellte erleichtert fest, dass die Übelkeit, wie von Dr. Palm vorhergesagt, schon nachließ. Neugierig probierte er von dem duftenden Gebäck.
    Zu seiner Überraschung schmeckten diese Mutzenmandeln, offensichtlich eine echte Spezialität, wirklich sehr gut und er beschloss, auf jeden Fall für Lisa davon etwas mitzubringen.
    Noch immer kauend fragte er:
    »Diese Nachbarin hat sich tatsächlich nicht darüber gewundert, dass Frau Helm nicht von ihrer Reise zurückkam? Hier in Deutschland wohnen doch die Menschen selbst auf dem Land enger zusammen als bei uns in Schweden – sie muss es doch auf jeden Fall bemerkt haben!«
    »Sie hat es natürlich schon bemerkt. Aber weil es eben nicht das erste Mal ist, dass Frau Helm ihre Reisepläne spontan ändert, hat sie nur die Blumen weiter versorgt und sich weiter keine Gedanken gemacht.« Karl seufzte. »Vor einem dreiviertel Jahr zum Beispiel war sie schon einmal verschwunden ohne ein Wort zu sagen. Frau Schuster, soheißt die Nachbarin, fand lediglich am frühen Morgen einen Zettel an ihrer Wohnungstür mit der Bitte, sie möge sich doch freundlicherweise wie gewohnt um die Blumen und den Garten kümmern. Später stellte sich dann heraus, dass Frau Helm mit einem wesentlich jüngeren Mann auf die Malediven geflogen war. Ein paar Wochen später war sie genauso überraschend, wie sie abgereist war, auch wieder da.« Ein nachsichtiges Lächeln flog über Karls Gesicht. »Bei dem Mann habe es sich um einen Künstler auf der Suche nach Unterstützung gehandelt – so hatte sie es jedenfalls ihrer Nachbarin erzählt.«
    Lundquist putzte sich umständlich die Nase und dachte darüber nach, welche Strategien die Menschen so anwandten, um wenigstens für eine kurze Zeitspanne ihr Leben mit einem anderen zu teilen.
    »Da kommt doch der Verdacht auf, dass Frau Helm einsam war und ihre Spontaneität nur der Versuch ist, für einige Zeit nicht ganz so allein zu sein«, meinte Knyst nachdenklich. Lundquist warf ihm einen prüfenden Blick zu. Dachte sein Freund etwa schon über seine eigene Zukunft nach, sollte Gitte wirklich ernst mit ihrer Drohung machen? Eine Polizistenzukunft ohne feste Beziehung, immer nur auf der Suche nach einem vorrübergehenden Fixpunkt im Leben?
    »Den Neffen in Australien, die anderen Verwandten – sie kann alle nicht leiden und die mögen sie auch nicht. Was für eine traurige Situation. Kein Wunder, dass sie versucht hat, dem von Zeit zu Zeit zu entfliehen!«, fügte Lundquist hinzu und versuchte gleichzeitig, in ihm aufsteigende Bilder von einem einsamen, verbitterten Mann im Rollstuhl zu verdrängen, der von den meisten seiner früheren Freunde gemieden wurde und auf die Unterstützungseiner kleinen Familie angewiesen war. Würde auch er bald nur noch lästig sein? Vor seinen Augen begannen kleine Flimmerpünktchen zu tanzen, er kramte nach einem neuen Taschentuch und war erleichtert, als sich die Aufmerksamkeit nun wieder auf Knyst richtete.
    »Aber irgendwie bringe ich eine entschlossene, streitbare alte Dame nicht in Übereinstimmung mit dem vernachlässigten Körper, den wir bei Gunnar Hilmarström gefunden haben«, wandte Lars gerade ein und erkundigte sich dann: »Wir beide haben euer Fax nicht mehr zu Gesicht bekommen, deshalb muss ich jetzt noch mal fragen. Wie werden denn die Rechnungen von Frau Helm beglichen? Also ich meine Strom, Wasser, Müll und so etwas?«
    »Das haben wir schon überprüft. Frau Helm hat alles von ihrem Konto abbuchen lassen. Per Einzugsermächtigung. So musste sie nicht zur Bank gehen, grad bei Eis und Schnee, gell. Das läuft einfach weiter, bis es jemand kündigt. Das ist ja der Grund dafür, dass wir manchmal den verstorbenen Rentner erst Monate nach seinem Tod in der Wohnung finden. Miete und so weiter wird pünktlich bezahlt und keiner fragt nach, wenn der alte Mann seit längerem nicht mehr gesehen wurde, gell. Das fällt den Nachbarn immer erst auf, wenn wir ihn dann schon gefunden haben, weil sich jemand über die Maden im Hausflur oder den Gestank aus der Wohnung beschwert hat«,

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