Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
ziemlich schlimm sein! Na los, lies schon vor, was die lieben Leser in Schweden Neues über den Mord erfahren haben!«, forderte er.
»Vorlesen dauert zu lange, ich fasse zusammen: Sie schreien nach schärferen Gesetzen gegen die Ferienhausmieter aus dem Ausland. Im Grunde wollen sie so was wie tägliche Kontrollen – praktisch ihre Vollzähligkeit überprüfen. Freiwillige sollen in den Gegenden patrouillieren, in denen Ferienhäuser siedlungsähnlich beieinanderstehen.Gibt es so was bei uns überhaupt? Und schon das Wort ›siedlungsähnlich‹, einfach grässlich!«, Britta machte eine Pause.
»Kommt noch mehr davon, oder war das jetzt alles?« Sollte ein Schimmer von guter Laune beim Duschen aufgekommen sein, so verschwand er nun wie ausgeknipst.
Vorsichtig betupfte er mit einem Taschentuch die schmerzende Nase.
»Es kommt noch besser! Die Polizei soll bei der Ein-und Ausreise besonders die deutschen Touristen gründlich überprüfen. Einige fordern, dass sie ein amtliches Dokument bei sich führen müssen, aus dem genau hervorgeht, aus wie vielen Personen die Urlaubergruppe besteht. Kramp schäumt!«, schloss Britta die Aufzählung.
»Das ist der GAU«, kommentierte Lundquist betreten. »Kramp ist mitverantwortlich für diese Entwicklung. Er wollte von Anfang an unbedingt eine Touristenfamilie als Täter! Es durfte ja um Himmels Willen kein schwedischer Mörder frei rumlaufen, der Leichen in Ferienhäusern versteckt!« Lundquist merkte, wie er sich mehr und mehr in Rage redete.
»Was kann ich ihm denn jetzt sagen?«, Britta suchte offenbar nach ein paar Informationen, die alle Wogen wieder glätten helfen würden.
Aber damit konnte Lundquist nicht dienen.
»Dass wir die Zeugin befragt haben, aber nach wie vor Unklarheit darüber besteht, ob die Tote mit der Verschwundenen identisch ist. Sag ihm, dass wir uns gleich noch einmal mit den überaus kooperativen Kollegen der deutschen Polizei treffen werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das hat er nun davon! Wenn er sich nur nicht von Anfang an so festgelegt hätte! Und auch noch öffentlich!«, brach es aus ihm hervor.
Unbeherrscht schlug er mit der Faust auf den kleinen Nachttisch.
»Das brauchst du ihm natürlich nicht zu sagen«, fügte er nach einer kurzen Pause, in der Britta ihn laut bis zehn zählen hörte, etwas freundlicher hinzu.
»Wenn ich ihm sage, dass ihr euch noch nicht sicher seid, regt er sich sowieso noch mehr auf.« Britta putzte sich laut die Nase.
»Schlecht für uns, aber ich kann nun mal nicht extra für ihn die Tatsachen verändern. Wir sind eben noch nicht sicher!« »Gut, ich sag’s ihm. Wann sehe ich euch wieder, falls ich das Gespräch mit Dr. Kramp überleben sollte?« Lundquist konnte ihr breites Lächeln durch die Leitung hören.
»Spätestens morgen. Die genaue Zeit kann ich dir vielleicht später noch mitteilen, am besten wahrscheinlich per SMS. Und vielen Dank für die Informationen! Wir werden versuchen, so schnell wie irgend möglich Klarheit zu bekommen. Dr. Mohl soll sich mit der Genanalyse beeilen. Wir bringen auf jeden Fall Untersuchungsmaterial von der deutschen Vermissten mit. So dauert es zwar etwas länger – aber wir kriegen mit Sicherheit raus, ob sie es ist. Keine Panik«, beendete Lundquist in väterlich beschwichtigendem Ton das Gespräch.
Nach einem raschen Blick auf die Uhr beeilte er sich, zum Frühstück nach unten zu kommen.
Lars Knyst saß an einem freundlich gedeckten Tisch und sah mindestens so übernächtigt aus wie Lundquist.
»Na, Gift im Kaffee? Und der Kellner hat ein unverrückbares Alibi? Oder warum starrst du diese unschuldige, aufputschende Flüssigkeit derart missmutig an?«
»Lass mich! Mir ist nicht zum Scherzen!«, brummte Knyst und würdigte seinen Freund keines Blickes.
»Mir eigentlich auch nicht«, bekannte Lundquist und setzte sich. »Möchtest du darüber reden?«, fragte er dann und musste trotz seiner eigenen schlechten Laune über diese therapeutische Phrase grinsen.
»Ach, es ist nichts!«, Knyst machte eine wegwerfende Handbewegung: »Nur Liebeskummer!« Er versuchte dabei ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu machen, was ihm aber nicht überzeugend gelang.
Als Lundquist nicht reagierte, setzte er trotzig hinzu: »Gitte ist tatsächlich auf der Suche nach einem Ersatz für mich! So, jetzt ist es raus und du weißt Bescheid! Sie will mich nicht mehr sehen, hat die Schnauze voll von mir und meiner ›Unzuverlässigkeit‹! Sie will einen Partner, der
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