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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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bunten Haare abrasieren und dich als V-Mann in die Skinheadszene abkommandieren.«
    Lundquist spürte, wie er sich in der Wärme und der gelösten Atmosphäre langsam von seinen Problemen entfernen konnte.
    »Lars, du bist ja so still. Ist was?«, Volker lehnte sich zu seinem schwedischen Kollegen hinüber und sah ihn besorgt an.
    »Du weißt schon. Das, was immer mit Polizisten und Beziehungen ist. Knatsch!«, antwortete Lars bereitwillig und fragte sich im selben Moment irritiert, warum er eigentlich ausgerechnet Volker davon erzählte, der ja wohl von ihrem Quartett derjenige mit der geringsten Erfahrung auf diesem Gebiet zu sein schien.
    »Ich denke, ihr solltet den Frauen in eurem Leben etwas aus Freiburg mitbringen. Etwas, das es in Schweden nicht gibt.« Volker überlegte einen Moment, dann strahlte er plötzlich. »Ich weiß! Ein Steiff-Tier! Was zum Kuscheln. Das kommt immer gut, gell?«
    Karl nickte.
    Und so dauerte es nicht lange, bis Knyst und Lundquist mit haarigen Begleitern ausgestattet waren.
    »Für den Riesenbären wirst du wohl einen eigenen Sitzplatz buchen müssen!«, feixte Volker und begutachtete das Plüschtier. Knyst lächelte selig. Auf dem Schild über den Tieren hatte gestanden »Sag’s mit Liebe – sag’s mit Steiff«.
    Er nahm das als gutes Omen für den Erfolg seiner Versöhnungsmission.

»Was ist denn nun mit der alten Frieda?«
    Inga fragte das bestimmt schon zum hundertsten Mal. Sie hatte sich neben Gunnar auf die Couch gesetzt. Er wurde von einer Duftwelle überspült, die ihm den Atem raubte, einer Mischung aus Badezusatz und Bodylotion, nahm er an. Ingas Haare waren auf große Wickler aufgedreht und unter ihren Augen hatte sie eine dicke blau-grüne Cremeschicht aufgetragen.
    »Ich meine ja nur, es ist doch eigenartig, dass Margaretha überall erzählt hat, die alte Frieda wolle in Urlaub fahren. So ein ausgemachter Blödsinn! Wie soll das denn gehen? Sie ist schließlich ein Pflegefall! Und wieso hat keiner außer Margaretha davon gewusst? Überhaupt, dann müsste sie doch auch längst schon wieder zurück sein. Doch man hört nichts von ihr. Gar nichts. Paula hat neulich sogar bei ihr angerufen. Erst war dauernd besetzt und dann ging keiner mehr ran. Das ist doch irgendwie merkwürdig. Das muss doch selbst jemandem wie dir auffallen! Da frage ich mich eben: Was mag da nur los sein?«
    Ihr Mann betrachtete sie missmutig.
    Vielleicht, dachte er, waren Frauen ja gar keine Menschen, sondern eher Aliens.
    Überbleibsel aus der frühen Besiedelungsphase der Erde durch Außerirdische.
    Wie sonst konnte man sich erklären, dass sie sich ständig selbst verunstalteten, dafür auch noch gelobt werden wollten und eine Frage mit solcher Ausdauer so lange stellen konnten, bis sie endlich die Antwort bekamen, die sie hören wollten.
    Gunnar seufzte genervt.
    »Was soll schon los sein mit ihr? Sie ist ein alter Drachen«, blaffte er gereizt. »Der Junge kann einem leidtun.«
    »Wenn du mal ganz genau nachdenkst, es dir noch mal ganz genau überlegst – sah die Tote dann nicht doch aus, wie die alte Frieda?«, drängte sie ihren Mann und sah ihn dabei mit neugierig aufgerissenen Augen erwartungsvoll an.
    »Herrgott, Inga! Ich versuche nach Möglichkeit, diesen Anblick zu vergessen und du versuchst ständig, mich zu zwingen daran zu denken. Das ist gemein. Seit ich diese Frau gefunden habe, kann ich kein Auge mehr zutun«, lamentierte er mit weinerlicher Stimme. »Lass das Thema endlich fallen. Such dir ein Neues! Die Tote eignet sich nicht für deine Kaffeekränzchengespräche!«
    Inga sah das allerdings völlig anders.
    In diesem letzten Satz offenbarte sich doch die ganze Ignoranz des Mannes weiblichen Treffen gegenüber. Natürlich eignete sich das Thema vorzüglich für ihr Kaffeekränzchen. Ihre Freundinnen fragten nach nichts anderem mehr. Schon viele OOOHHHS und AAAAHs hatte sie auf ihrem Unterhaltungswertkonto verbuchen können. Besonders, nachdem sie nun wusste, dass die Tote gar keine Urlauberin aus dem Häuschen war. Jan, der freundliche Polizist, den sie manchmal beim Einkaufen traf, hatte ihr gerade heute Morgen berichtet, dass man sich da in der Ermittlungsgruppe inzwischen ganz sicher war.
    Die Tote stammte demnach wohl doch aus der Gegend! War möglicherweise gar eine flüchtige Bekannte! Das war doch nun wirklich eine kolossal aufregende Entwicklung! Wenn nur sie die Leiche entdeckt hätte! Gunnar hatte gar nicht richtig hingesehen! Und jetzt wich er auch noch jedem

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