Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und setzte sich. »Das heißt, wir fangen mit den Ermittlungen wieder fast bei null an.«
»Und wir müssen ganz eindeutig unsere Frau Helm woanders suchen!« Volker klang wenig begeistert.
»Und wir müssen so schnell wie möglich zurück. Ihr habt ja gehört, was bei uns los ist. Wir nehmen den nächsten erreichbaren Flug.«
Lundquist hatte es jetzt eilig.
Sie würden die Ermittlungsfäden aufgreifen und daraus ein komplett neues Band knüpfen müssen, an dessen Ende diesmal hoffentlich der richtige Täter zappeln würde. Es war klar, dass Dr. Kramp von den Ermittlungsergebnissen nicht begeistert wäre. Obwohl er vielleicht inzwischen doch insgeheim hoffte, einen Schweden als Täter präsentieren zu können, angesichts der Eskalation zu Hause. Immerhin blieb nicht mehr viel Zeit, das Bild im Ausland wieder gerade zu rücken. Die ersten Ferienhausbuchungen gingen schon Anfang Dezember ein. Bis dahin musste für alle Urlauber deutlich werden, dass Schweden ein sehr gastfreundliches Urlaubsland war. Auch für potenzielle Gäste aus Deutschland.
Er, Sven Lundquist, sollte in der Lage sein, all die anstehenden Aufgaben zu lösen.
Ein guter Ermittler war immer mit allen fünf – notfalls sechs oder gar sieben Sinnen bei der Arbeit – und was war mit ihm? Jemand würde die Ermittlungsgruppe ›retten‹ müssen, bevor Dr. Kramp zu dem Ergebnis kommen konnte, es sei besser, sie aufzulösen und eine völlig neue zusammenzustellen.
Lundquist wühlte unter den Papieren auf Volkers Schreibtisch sein Handy hervor.
Volker telefonierte mit der Reiseauskunft des Frankfurter Flughafens und erfuhr, dass die Kollegen mit der Maschine um 16:30 Uhr nach Göteborg fliegen könnten. Lundquist nickte ihm bestätigend zu und hörte, während er schon Brittas Nummer in seinem Mobiltelefon aufrief, wie Volker zwei Plätze reservierte und danach sogar noch die Zugverbindung für sie klärte.
Britta war froh, dass ihr Chef so schnell wieder zurückkommen würde. Er hörte die Erleichterung deutlich heraus.
»Wie soll ich dieses niederschmetternde Reiseermittlungsergebnis Dr. Kramp beibringen?«, wollte Britta wissen. »Er wird toben!«
»Ehrlich gesagt, kann ich dir da auch keinen Rat geben. Am Besten versuchst du es mal mit weiblichem Charme!«
»Ich glaube nicht, dass er meine spröde Art zu schätzen weiß.«
»Heute Abend, 20 Uhr ist Besprechung. Wir werden uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen und die Richtung für weitere Ermittlungen festlegen. Kannst du das bitte an alle weiterleiten?«
»Wenn ich die Zusammenkunft mit Dr. Kramp überlebe!«
Als er sein Mobiltelefon wieder in die Jackentasche steckte, fiel ihm ein, dass er eigentlich Dr. Palm anrufen wollte. Das würde eben warten müssen, beschloss er, seufzte tief und putzte sich schon wieder die Nase.
Volker sah ihn nachdenklich an, zog dann seine Schreibtischschublade auf und fingerte aus der Tiefe ein Röhrchen ASS ans Licht. Lundquist stimmte dankbar zu, als erihm anbot, eine der Sprudeltabletten für ihn aufzulösen. Dann würde wenigstens dieses dumpfe Gefühl aus dem Kopf verschwinden, das so starke Nebelwolken erzeugte, dass es manchmal einen auftauchenden Gedanken so stark verschleierte, dass Lundquist ihn nicht mehr wiederfinden konnte.
Warum hatte er so lange gebraucht, um zu erkennen, dass die Haare von Frau Helm gefärbt waren? Es hätte ihm schon viel früher auffallen müssen! Es war unentschuldbar, dass er nicht sofort diese Frau ausgeschlossen hatte, nachdem er das erste Vernehmungsprotokoll in die Hände bekommen hatte!
Seine Intuition würde ihnen nun viel Wartezeit ersparen, neue Ermittlungen konnten sofort eingeleitet werden, sicher, aber warum war er nicht gleich darauf gekommen! Die Medien würden sich nun um eines ihrer Lieblingsthemen, die Verbesserung der inneren Sicherheit, betrogen sehen, von der Reaktion Dr. Kramps ganz zu schweigen.
»Der Fall hat ja bei euch zu Hause für ganz schön viel Wirbel gesorgt«, unterbrach Karl Lundquists Überlegungen. »Gestern kam ein Bericht im Fernsehen über die Reaktionen in Schweden auf den grausigen Fund und auch über Presseberichte bei uns.«
Lundquist schwenkte das Glas mit der sich sprudelnd auflösenden Tablette und starrte die Flüssigkeit dabei mit so bösem Blick an, dass Volker beruhigend meinte: »Nur keine Angst! Ich habe kein Gift mit rein getan, gell.«
»Euer Dr. Kramp hat ein Interview gegeben und dabei deutlich gemacht, dass
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