Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
noch jemand in dem betroffenen Teil des Raumschiffs befand.
Die Bildschirmanzeige flackerte plötzlich und fiel aus.
Über Interkom wurde der Befehl gegeben, die Sektion umgehend zu verlassen.
Wugu ließ alles stehen und liegen, sprang auf und rannte in den Korridor. Ein Alarmsignal schrillte. Die Evakuierungsanweisung war über Lautsprecher überall zu hören.
Die STERNENKRIEGER musste einen schweren Treffer erhalten haben. Explosionsgeräusche machten sie fast taub. Der Sog war deutlich zu spüren.
Sie hatte das Gefühl, gegen einen starken Wind anlaufen zu müssen. Die Trommelfelle drohten ihr zu platzen.
Zwei weitere Crewmitglieder liefen aus einem Seitenkorridor.
Es handelte sich um James Levoiseur und Nguyen Van Dong, zwei Mitglieder der Marines-Einheit an Bord der STERNENKRIEGER.
Ndona Wugu begegnete ihnen recht häufig. Die Viererkabine, die sie zusammen mit zwei weiteren Marines bewohnten, befand sich ganz in der Nähe.
Alle drei spurteten in Richtung des Sektionsschotts, das sich bereits auf Gürtelhöhe gesenkt hatte.
Van Dong duckte sich darunter her, Levoiseur musste sich bereits auf den Boden werfen, und um die eigene Achse drehen, um das sich unaufhaltsam senkende Schott zu passieren.
Wugu hatte ein Gefühl, als ob ihr die Luft aus den Lungen gepresst wurde.
Ein beginnender Unterdruck machte sich bemerkbar. Der Sog wurde stärker.
Auf dem letzten Meter wurden ihr die Beine förmlich weggerissen. Sie strauchelte und fiel zu Boden.
Die beiden Marines packten sie an den Armen und zogen sie mit einem brutalen Ruck unter dem sich senkenden Schott hervor, dessen Unterkante im nächsten Moment auf den Boden aufkam. Wugu hätte vor Schmerzen schreien können.
Aber das war unmöglich. Sie rang nach Luft. Ihr war, als wäre etwas in ihrer Brust, dass versuchen würde, ihr die Lunge zu zerreißen. Auch die beiden Marines waren unfähig etwas zu sagen.
Als sie mich hinter das Schott gezogen haben, haben sie riskiert, selbst wieder hinausgerissen zu werden!, war es Wugu plötzlich klar.
Der Sog konnte plötzlich so stark werden, dass auch ein Marine im voll funktionsfähigen Panzeranzug sein ganzes Können hätte aufbieten müssen, um zu überleben.
Aber diese beiden Männer trugen natürlich nicht ihre raumtauglichen Kampfanzüge, sie waren genauso verwundbar wie sie selbst.
»Alles klar, Sergeant?«, brachte Van Dong schließlich heraus.
Ndona Wugu nickte knapp. Zu mehr war sie noch nicht fähig.
*
»Treffer auf dem Versorgungsdeck!«, meldete Wong. »Ein Hüllenbruch wird angezeigt. Eine Sektion musste abgeschottet werden.«
Der Erste Offizier der STERNENKRIEGER blickte von seinem Display auf und wandte das Gesicht in Richtung des Captains.
Er musste nichts sagen. Sie wussten beide, dass sie von Glück sagen konnten, dass nicht die Antigravaggregate getroffen wurden. Die befanden sich ein Deck darüber.
Die Lage war verzweifelt.
Während das Dauerfeuer der STERNENKRIEGER nur geringen Erfolg hatte, waren die Traserschüsse der Drohnen für den Leichten Kreuzer verheerend.
Sie begannen damit, die STERNENKRIEGER regelrecht zusammenzuschießen.
»Wenn unsere mechanischen Gegner nicht auf das Sparen von Energie programmiert wären, würden wir schon nicht mehr existieren«, war Wong überzeugt.
Rena Sunfrost erhob sich aus ihrem Kommandantensessel und wandte sich an Ukasi. »Ich hoffe, Sie können mir erfreulichere Aussichten mitteilen, Lieutenant«, sagte sie.
Ukasi zuckte die Achseln. »Leider nein, Ma'am.« Sein Gesicht wirkte blass und das drückte für Sunfrost mehr aus als alle Worte.
Erixon meldete sich aus dem Maschinentrakt. Der Leitende Ingenieur der STERNENKRIEGER teilte lapidar mit, dass der Versuch, den Plasma-Schirm zu rekonfigurieren gescheitert war.
»Zwei Schiffe materialisieren aus dem Sandström-Raum«, meldete da Lieutenant Kronstein. »Sie senden die ID-Kennung des Space Army Corps. Es sind unsere Schiffe! Die WASHINGTON und die NEHRU – zwei Leichte Kreuzer.«
»Die angekündigte Verstärkung«, meinte Wong nicht ohne Sarkasmus. Die Positionsdarstellung auf einem Teilfenster des Panoramaschirms verdeutlichte, dass die beiden Raumer noch weit entfernt waren. Und vor allem waren sie zu schnell, um effektiv in das Geschehen eingreifen zu können. Sie würden einfach daran vorbeijagen, ohne auch nur eine einzige Drohne vernichten zu können.
Die Kommandanten beider Schiffe wählten die einzig machbare Alternative. Sie näherten sich in einem weiten Bogen,
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