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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Augenblick bin ich Sawney Malcolm, Drucker und Verleger.«
    »Sawney? Das ist ein Spitzname für Alexander, oder? Ich würde ja eher Sandy sagen.«
    »Sawney sagt man in den Highlands«, klärte er mich auf. »Und auch auf den Inseln. Sandy hört man eher in den Lowlands - und von einer ahnungslosen Sassenach.« Er lächelte mich an und führte einen Löffel des köstlich duftenden Eintopfs an den Mund.
    »Gut«, sagte ich. »Aber eigentlich geht es mir mehr darum, wer ich bin?«
    Endlich war es ihm aufgefallen. Er gab mir einen Stups mit dem Fuß und lächelte mich über den Rand seines Bechers hinweg an.
    »Du bist meine Frau, Sassenach«, sagte er heiser. »Immer. Ganz gleich, wer ich bin - du bist meine Frau.«

    Ich wurde rot vor Freude und sah die Erinnerung an die vergangene Nacht in seinem Gesicht. Seine Ohren färbten sich rosa.
    »Findest du nicht, daß in dem Eintopf zu viel Pfeffer ist?« fragte ich. »Bist du sicher, Jamie?«
    »Aye«, sagte er. »Aye, ich bin sicher, und der Pfeffer ist genau richtig, ich mag Pfeffer.« Er rieb seinen Fuß an meinem Knöchel.
    »Also bin ich Mrs. Malcolm«, sagte ich. Schon allein das Wort »Mrs.« auszusprechen fand ich so aufregend, als wären wir frisch verheiratet. Unwillkürlich warf ich einen Blick auf den silbernen Ring an meiner rechten Hand.
    Jamie fing meinen Blick auf und hob seinen Becher.
    »Auf Mrs. Malcolm«, sagte er leise.
    Er setzte den Becher ab und nahm meine Hand. »Zu besitzen von diesem Tage an«, sagte er lächelnd.
    »Bis in alle Zukunft«, ergänzte ich und kümmerte mich nicht im mindesten darum, daß wir die interessierten Blicke der anderen Gäste auf uns zogen.
    Jamie drückte seine Lippen auf meine Hand. Ein Geistlicher starrte uns wütend an und sagte etwas zu seinen Begleitern, die sich zu uns umdrehten. Der eine war ein kleiner, älterer Herr, und der andere war, wie ich überrascht feststellte, niemand anderes als Mr. Wallace, mein Reisegefährte aus der Kutsche.
    »Man kann hier ein Zimmer nehmen, um ungestört zu sein«, murmelte Jamie, der sich in die Betrachtung meiner Finger vertiefte, und ich verlor das Interesse an Mr. Wallace.
    »Aha«, sagte ich. »Du hast deinen Eintopf noch nicht aufgegessen.«
    »Vergiß den Eintopf.«
    »Da kommt die Kellnerin mit dem Ale.«
    »Der Teufel soll sie holen.« Scharfe, weiße Zähne schlossen sich sanft um mein Handgelenk, so daß ich zusammenzuckte.
    »Die Leute beobachten uns.«
    »Sollen sie doch. Ich bin mir sicher, daß sie sich dabei gut unterhalten.«
    Seine Zunge glitt zwischen meine Finger.
    »Da kommt ein Mann in einem grünen Rock auf uns zu.«
    »Zum Teufel…«, begann Jamie, als der Schatten des Besuchers auf den Tisch fiel.

    »Guten Tag, Mr. Malcolm«, sagte der Besucher und verbeugte sich höflich. »Ich hoffe, ich störe nicht?«
    »Doch«, sagte Jamie und richtete sich auf, ohne meine Hand loszulassen. Kühlen Blicks musterte er den Fremden. »Ich glaube nicht, daß wir uns kennen, Sir?«
    Der Mann, ein unauffällig gekleideter Engländer von etwa fünfunddreißig Jahren, verbeugte sich erneut. Von Jamies abweisender Haltung ließ er sich nicht einschüchtern.
    »Ich hatte noch nicht das Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir«, sagte er ehrerbietig. »Mein Herr hat mich jedoch gebeten, Sie zu begrüßen und zu fragen, ob Sie - und Ihre Begleiterin - so freundlich wären, ein Glas Wein mit ihm zu trinken.«
    Die winzige Pause vor dem Wort »Begleiterin« war Jamie nicht entgangen. Seine Augen wurden schmal.
    »Meine Gattin und ich«, sagte er, ebenfalls mit einer winzigen Pause vor dem Wort »Gattin«, »sind im Augenblick anderweitig beschäftigt. Sollte Ihr Herr mit mir sprechen wollen…«
    »Sir Percival Turner schickt mich, Sir«, unterbrach ihn der Sekretär hastig.
    »Tatsächlich«, bemerkte Jamie ungerührt. »Bei aller Hochachtung für Sir Percival, ich bin im Augenblick beschäftigt. Würden Sie ihm ausrichten, daß ich untröstlich bin?« Er verbeugte sich mit einer Höflichkeit, die schon fast an Unverschämtheit grenzte, und wandte dem Sekretär den Rücken zu. Der Mann stand noch einen Moment mit offenem Mund da, dann drehte er sich auf dem Absatz um und begab sich unter dem Gemurmel der Gäste zur Tür am anderen Ende des Saals.
    »Wo war ich?« fragte Jamie. »Ach ja - zum Teufel mit Männern in grünen Röcken. Und was die Zimmer hier betrifft…«
    »Wie willst du den Leuten erklären, daß ich da bin?« fragte ich.
    Er zog die Brauen hoch. »Was

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