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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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des Frühstücktabletts mit Haferbrei, den Jamie, Marsali und Fergus nicht missen wollten, murmelte er jedesmal Ausdrücke wie »Hundekotze« vor sich hin.
    »Mr. Murphy sagt, Pökelfleisch und Schiffszwieback wären für jede Mannschaft, die er in den letzten dreißig Jahren verpflegt hat - und dazu noch Mehlpudding mit Pflaumen zum Nachtisch und Rindfleisch am Sonntag, aber wenn das Rindfleisch ist, bin ich ein Chinese - gut genug gewesen, und für uns wäre es das auch«, empörte sich Gordon.
    Die Seeleute, die Murphy bekochte, kamen in der Regel aus aller Herren Länder, und er war es gewohnt, daß sie klaglos aßen, was sie vorgesetzt bekamen. Der störrischen Vorliebe der Schotten für Haferbrei widersetzte er sich mit der ihm eigenen irischen Unnachgiebigkeit, und der Streit, zunächst eine unter der Oberfläche brodelnde Unstimmigkeit, kochte nun über.

    »Wir wußten, daß es Haferbrei geben sollte«, erklärte MacLeod, »denn Fergus hatte es gesagt, als er uns anwarb. Aber seit wir Schottland verlassen haben, hat es immer nur Fleisch und Zwieback gegeben, und das macht Bauchgrimmen, wenn man es nicht gewohnt ist.«
    »Wir wollten Jamie Roy nicht wegen so etwas belästigen«, warf Raeburn ein. »Geordie hat ein Backblech, und da haben wir unseren Haferkuchen über den Lampen im Mannschaftsquartier selbst gebacken. Aber jetzt ist uns das Getreide ausgegangen, das wir mitgebracht hatten, und Mr. Murphy hat die Schlüssel für die Vorratskammer.« Er sah mich schüchtern an. »Wir wollten ihn nicht fragen, da wir ja wissen, was er von uns hält.«
    »Taugenichtse nennt er uns«, erklärte MacLeod. Während ich mir die Klagen anhörte, hatte ich einige Kräuter aus meinem Kasten geholt - Anis und Angelika, zwei kräftige Prisen Andorn und einige Zweiglein Pfefferminze. Ich verschnürte sie in einem Gazesäckchen, schloß den Kasten und gab Innes sein Hemd zurück, das er hastig überzog.
    »Ich rede mit Mr. Murphy«, versprach ich den Schotten. »In der Zwischenzeit«, sagte ich zu Innes und gab ihm das Gazesäckchen, »kochen sie sich eine schöne Kanne Tee davon und trinken bei jeder Wachablösung eine Tasse. Wenn sich bis morgen keine Wirkung zeigt, ergreifen wir ernstere Maßnahmen.«
    Statt einer Antwort wurde ein quiekender Furz hörbar, was bei Innes’ Kameraden einen Heiterkeitsausbruch auslöste.
    »Aye, das ist recht, Mistress Fraser, vielleicht macht er sich in die Hosen, weil Sie ihm solche Angst einjagen«, meinte MacLeod grinsend.
    Innes, der hochrot geworden war, nahm sein Säckchen, gab unverständliche Dankesworte von sich und ergriff schleunigst die Flucht; die anderen Schmuggler folgten ihm gemächlich.
    Es folgte eine erbitterte Auseinandersetzung mit Murphy, die zwar ohne Blutvergießen beigelegt werden konnte, aber in den Kompromiß mündete, daß ich die Verantwortung für die Zubereitung des Morgenbreis für die Schotten übernahm - unter der Voraussetzung, daß ich mich mit einem einzigen Topf und einem Kochlöffel begnügte, während des Kochens nicht sang und in der Kombüse keine Schweinerei hinterließ.

    Erst als ich mich nachts in meiner engen, ungemütlichen Koje herumwälzte und keinen Schlaf fand, wurde mir klar, wie merkwürdig der Vorfall am Morgen gewesen war. Hätten wir uns in Lallybroch befunden und wären die Schotten Jamies Pächter gewesen, hätte niemand gezögert, ihn wegen der Angelegenheit anzusprechen, ja, die Schmuggler hätten die Sache gar nicht erst erwähnen müssen. Jamie hätte auch so schon gewußt, was los war, und etwas dagegen unternommen. Ich war es von jeher gewohnt, daß zwischen Jamie und seinen Männern Vertrautheit und bedingungslose Loyalität herrschten, und dieses distanzierte Verhältnis hier auf dem Schiff machte mir Sorgen.
    Am nächsten Morgen saß Jamie nicht am Tisch des Kapitäns, da er mit zwei Seeleuten im kleinen Boot hinausgefahren war, um junge Heringe zu fangen, aber ich sprach mit ihm, als er mittags sonnengebräunt, fröhlich und mit Schuppen und Fischblut besudelt zurückkkehrte.
    »Was hast du mit Innes angestellt, Sassenach?« fragte er grinsend. »Er versteckt sich im Steuerbordklo und behauptet, du hättest gesagt, er dürfte erst rauskommen, wenn er geschissen hat.«
    »So habe ich mich nicht ausgedrückt«, erklärte ich. »Ich habe nur gesagt, wenn er bis heute abend keinen Stuhlgang hat, mache ich ihm einen Einlauf aus Ulmenrindenextrakt.«
    Jamie warf einen Blick über die Schulter in Richtung Toilette.
    »Wir wollen

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