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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Anker. Der schmale Strand war von Klippen gesäumt, aber zwischen zwei Felsen führte ein schmaler, sandiger Pfad ins Innere der Insel.
    Jamie trug mich die wenigen Schritte bis zum Ufer, setzte mich ab und wandte sich dann zu Innes um, der mit einem Paket Nahrungsvorräten an den Strand stapfte.
    »Ich danke dir, a charaid «, sagte er feierlich. »Hier trennen sich unsere Wege. Mit dem Segen der Jungfrau Maria treffen wir uns an dieser Stelle in vier Tagen wieder.«
    Enttäuscht verzog der Schmuggler das Gesicht. Dann fügte er sich in sein Schicksal.
    »Aye«, sagte er. »Ich versorge dann unsere Nußschale hier, bis ihr alle zurückkommt.«

    Jamie, der den Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte, schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Nicht nur du, Mann! Könnte ich ein paar kräftige Arme brauchen, wären es deine, die ich wählen würde. Außer dem Wissenschaftler und meiner Frau bleibt ihr alle hier.«
    Innes war überrascht.
    »Wir sollen alle hierbleiben? Aber brauchst du uns denn nicht, Mac Dubh?« Er sah mißtrauisch nach den von blühenden Ranken überwucherten Felsen. »Nicht gerade eine freundliche Umgebung, um sie ganz allein, ohne Freunde, zu erkunden.«
    »Dann beweise mir deine Freundschaft, indem du hier auf uns wartest, Duncan«, erklärte Jamie.
    Mit sorgenvollem Gesicht sah Innes noch einmal auf die Klippen. Dann senkte er gehorsam den Kopf. »Wie du es wünschst, Mac Dubh. Aber du weißt, daß wir dich nicht im Stich lassen würden.«
    Jamie nickte.
    »Das weiß ich genau, Duncan«, sagte er leise. Dann wandte er sich zu ihm um und legte ihm die Hand auf die Schulter. Innes umarmte ihn und klopfte ihm ungeschickt auf den Rücken.
    »Wenn ein Schiff kommt«, sagte Jamie, als er ihn losließ, »möchte ich, daß ihr euch allein in Sicherheit bringt. Die Königliche Marine wird die Pinasse suchen. Zwar glaube ich nicht, daß auf dieser Insel Soldaten auftauchen, wenn aber doch - oder wenn euch sonst jemand auf den Pelz rückt -, dann setzt auf der Stelle die Segel.«
    »Sollen wir euch auf der Insel zurücklassen? Nein, du kannst vieles anordnen, Mac Dubh, und ich tue, was du verlangst, aber das - nein, das nicht.«
    Jamie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Im Licht der aufgehenden Sonne sprühten goldene Funken in seinem Haar und seinen Bartstoppeln, so daß es aussah, als sei sein Gesicht von einem Feuerschein umgeben.
    »Du tust meiner Frau und mir keinen Gefallen, wenn du dich umbringen läßt, Duncan. Tu, was ich sage! Wenn ein Schiff kommt, macht ihr euch auf und davon!« Damit wandte er sich ab, um sich von den anderen Schotten zu verabschieden.
    Innes seufzte tief. Zwar war ihm deutlich anzusehen, daß er nicht einverstanden war, aber er erhob keine weiteren Einwände.
Im Dschungel herrschte schwüle Hitze, und wir sprachen kaum ein Wort, als wir uns ins Landesinnere durchschlugen. Aber es gab ohnehin nichts zu sagen, da wir vor Stern schlecht von Brianna sprechen konnten. Außerdem hatten wir uns keinen Plan zurechtgelegt, denn wir wollten erst sehen, was uns in Abandawe erwartete. In der Nacht sank ich ein paarmal in einen kurzen Schlummer. Jedesmal, wenn ich auffuhr, saß Jamie an einen Baum gelehnt und starrte blicklos ins Feuer.
    Am Mittag des zweiten Tages hatten wir unser Ziel erreicht. Vor uns lag ein steiler Berghang aus grauem Kalkgestein, der mit dornigen Aloen und hartem Gras bewachsen war. Und auf dem Gipfel der Anhöhe sah ich sie. Große, aufrecht stehende Steine, Megalithen, die die Kuppe in einem großen Kreis umsäumten.
    »Sie haben mir nicht gesagt, daß es hier einen Steinkreis gibt«, stöhnte ich. Mir wurde schummrig, und das nicht wegen der Hitze und der feuchten Luft.
    »Ist alles in Ordnung, Mrs. Fraser?« Stern sah mich besorgt an. Sein kluges, sonnengebräuntes Gesicht hatte sich gerötet.
    »Ja«, antwortete ich. Aber wie immer konnte ich nicht verbergen, wie mir zumute war, denn im nächsten Augenblick stand Jamie neben mir und gab mir Halt, indem er mir den Arm um die Taille legte.
    »Um Gottes willen, sieh dich vor, Sassenach«, murmelte er. »Gib acht, daß du diesen Dingern nicht zu nahe kommst!«
    »Aber wir müssen herausfinden, ob Geillis in der Nähe ist und Ian mitgebracht hat«, wandte ich ein. »Komm!« Obwohl mir die Beine nicht gehorchen wollten, zwang ich mich bergauf.
    »Sie wurden vor langer, langer Zeit aufgestellt«, erklärte Stern, als wir die Kuppe mit ihrem Steinkreis bis auf wenige Schritte erreicht hatten. »Aber nicht von

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