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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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fragte sie schließlich kleinlaut. »Ich kann doch nicht MacKenzie zu Ihnen sagen. Und duzen müssen wir uns auch.«
    Er blickte sie an und seufzte. Sie sah so klein aus, wie sie da, die Arme um die Knie geschlungen und mit gesenktem Kopf, saß.
    »Nenn mich Alex. So heiße ich auch.«
    Sie nickte nur. Obwohl ihr das Haar wie Flügel ins Gesicht fiel, konnte er erkennen, wie ihre Augen leuchteten.
    »In Ordnung«, meinte er barsch. »Du kannst mir zuschauen.« Zusammen mit den Strümpfen schob er die Hose nach unten. Er schüttelte sie aus und faltete sie ordentlich über einem Stuhl zusammen, bevor er sein Hemd aufzuknöpfen begann, sich des Blickes bewußt, mit dem sie ihn, immer noch scheu, aber unverhohlen musterte. Aus Rücksichtnahme wandte er ihr das Gesicht zu, um ihr den Anblick seines Rückens fürs erste zu ersparen.
    »Oh!« Der Ausruf war verhalten, reichte aber aus, um ihn innehalten zu lassen.

    »Stimmt etwas nicht?« fragte er.
    »Nein, nein… ich meine, ich habe nicht erwartet…« Das Haar fiel ihr wieder ins Gesicht, doch Jamie war das verräterische Rot auf ihren Wangen nicht entgangen.
    »Hast du noch nie einen nackten Mann gesehen?« fragte er. Das glänzende Haar schüttelte sich.
    »Nun…«, entgegnete sie unsicher, »schon… nur war er nicht…«
    »Na ja, normalerweise ist er es ja auch nicht«, erklärte er sachlich und setzte sich neben sie aufs Bett. »Aber wenn ein Mann bei einer Frau liegen will, muß er so sein.«
    »Ach so«, sagte sie, klang aber noch immer unsicher. Er versuchte, beruhigend zu lächeln.
    »Keine Angst. Noch größer wird er nicht. Und er tut auch nichts Komisches, falls du ihn anfassen möchtest.« Zumindest hoffte er das. Nackt neben einem halbbekleideten Mädchen zu sitzen brachte seine Selbstbeherrschung fast zum Erliegen. Seinen verräterischen Körper kümmerte es nicht, daß sie ein egoistisches Miststück war. Vielleicht war es gut, daß sie von seinem Angebot keinen Gebrauch machte, sondern sich ein wenig an die Wand drückte. Nachdenklich rieb er sich das Kinn.
    »Wieviel weißt du… ich meine, hast du eine Vorstellung, wie man es macht?«
    Ihr Blick war offen und unschuldig, nur ihre Wangen glühten.
    »Nun ja, vermutlich wie die Pferde, oder?« Er nickte, aber es erinnerte ihn schmerzlich an seine eigene Hochzeitsnacht, als er genau dasselbe gedacht hatte.
    »So ähnlich«, sagte er und räusperte sich. »Nur langsamer. Und sanfter«, fügte er hinzu, als er ihrem ängstlichen Blick begegnete.
    »Ach so. Dann ist’s gut. Das Kindermädchen und die Zofen haben sich immer Geschichten erzählt… über Männer und, …über das Heiraten, und alles… Es hat ziemlich angsteinflößend geklungen.« Sie schluckte schwer. »T-tut es sehr weh?« Abrupt hob sie den Kopf und sah ihn an. »Es macht mir nichts aus«, fügte sie tapfer hinzu. »Ich will nur wissen, was mich erwartet.«
    Er empfand plötzlich Sympathie für sie. Sie mochte verwöhnt, egoistisch und leichtsinnig sein, aber sie hatte zumindest eine gute Eigenschaft. Mut war in seinen Augen keine geringe Tugend.
    »Ich glaube nicht«, antwortete er. »Wenn ich mir genug Zeit
nehme, dich vorzubereiten« - falls er sich dazu Zeit nehmen konnte -, »wird es kaum weh tun. Und beim zweiten Mal wird es schon besser.«
    Sie nickte und streckte nach kurzem Zögern mutig einen Finger nach ihm aus.
    »Darf ich dich anfassen?« Diesmal lachte er wirklich, dämpfte aber gleich wieder seine Stimme.
    »Das mußt du wohl, wenn ich tun soll, was du von mir verlangst.«
    Langsam ließ sie ihre Hand seinen Arm hinabgleiten, so sanft, daß die Berührung kitzelte und ihm kalte Schauer über die Haut jagte. Vertrauensvoller bewegte sie ihre Hand kreisend über seinen Oberarm und fühlte, wie kräftig er war.
    »Du bist ziemlich… groß.« Er lächelte, verharrte aber regungslos und ließ sie seinen Körper erforschen, solange sie wollte. Er spürte, wie sich seine Muskeln anspannten, als sie über seinen Schenkel und über die Rundung seines Hinterteils strich. Als sich ihre Finger der Narbe näherten, die sich über seinen linken Oberschenkel zog, hielt sie sofort inne.
    »Es macht nichts«, versicherte er ihr. »Es tut nicht mehr weh.« Sie antwortete nicht, sondern fuhr, ohne Druck auszuüben, mit zwei Fingern langsam über die Narbe hinweg.
    Die forschende Hand wurde zunehmend wagemutiger, glitt über seine breiten Schultern und seinen Rücken hinab und blieb dort liegen. Er schloß die Augen, wartete und paßte

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