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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Bestellungen aufzugeben oder Reservierungen anzunehmen.«
    »Man merkt, dass du echt keine Ahnung hast, was für ein Aufwand hinter einem schicken Essen steht.« Sein Blick war vorwurfsvoll. Und da er damit vollkommen recht hatte, schürzte ich peinlich berührt die Lippen. »Habe ich wirklich nicht, tut mir leid.«
    »Jetzt weiß ich auch, warum Raphael euch Ärzte alle für arrogant hält.«
    Das fand ich nun doch ungerecht. Ich hatte mich noch nie für etwas Besseres gehalten, nur weil ich Anästhesistin war. Ganz im Gegenteil, manchmal war es mir sogar richtig peinlich. Es gab schließlich Leute, die zogen sich mitten auf der Straße vor einem aus, wenn man erwähnte, dass man Ärztin war. Eine Frisörin hatte mir einmal ungefragt ihre Abszesse gezeigt, obwohl ich nur zum Spitzenschneiden kam. Und neulich, als ich bei Claude zu Besuch war, hatte Lisa, seine Freundin, mich um einen Rat gebeten, der ihr Sexualleben betraf! Ganz abgesehen davon, dass ich momentan wirklich keine Spezialistin auf diesem Gebiet war, wollte ich auch auf keinen Fall etwas über die körperlichen Ertüchtigungen meines kleinen Bruders erfahren. Genau genommen wollte ich gar nicht wissen, dass er sowas überhaupt tat!
    Innerlich schüttelte ich mich.
    Aber wo ich gedanklich schon einmal bei diesem intimen Thema angekommen war, brach die nächste Frage einfach so aus mir heraus:
    »Kannst du mir Raphaels Handynummer geben?«
    War das etwa meine Stimme? Ich schluckte, während ich ungelenk am Infusionsschlauch nestelte und auf Antwort wartete.
    »Klar.« Jonas grinste breit. »Hast du was zum Schreiben?«
    Mit dem Edding, den ich sonst benutzte, um Medikamentennamen auf die Infusionsbeutel zu kritzeln, schrieb er die Nummer auf eine Kompresse.
    »Warum bist du eigentlich Ärztin geworden?«, fragte Jonas plötzlich. »Doch bestimmt wegen Ruhm und Ehre und der ganzen Kohle, oder?«
    »Und wegen der grauenvollen Arbeitszeiten, den Nachtdiensten, den ekeligen Krankheiten, meinst du wohl?« Ich lächelte. Aber seine Frage war gar nicht so schnell zu beantworten. Darüber musste ich kurz nachdenken. Geld und Prestige hatten mich nämlich noch nie sonderlich gereizt. »Nein«, sagte ich schließlich. »Eigentlich wollte ich einfach nur etwas Sinnvolles machen. Mit Menschen. Ich, äh, mag Menschen«, stammelte ich verwirrt.
    In seinen Augen blitzte es kurz auf, dann überreichte er mir beinahe feierlich Raphaels Nummer.
     
    ***
    Oh, wie gerne hätte ich jetzt einfach eine SMS geschrieben! Ich lehnte an der Wand zum Aufenthaltsraum und starrte auf Raphaels Handynummer, die ich sofort abgespeichert hatte. Sie leuchtete verheißungsvoll auf meinem Display. Ich könnte auf diese Weise die gefühlt hundertste Entschuldigung loswerden. Zugeben, dass ich meinen Oberarzt in spe angelogen hatte. Oder ich könnte ihm sagen, wie saublöd Johannes Brahms eigentlich war. Und dass seine (Raphaels) Mutter so schön war, dass ich schon eifersüchtig geworden war. Aber dann musste ich mir selbst an die Stirn klopfen, weil ich sowas unmöglich gestehen konnte. Und überhaupt – wieso bitte sollte ich eifersüchtig sein?
    Ich spülte den vermutlich zwanzigsten Kaffee hinunter und tippte ein paar Worte in mein iPhone. Etwas ungläubig starrte ich dann auf den Satz, der sich vor mir gebildet hatte:
     
    Du bist der schönste Koch, den ich je kennengelernt habe.
     
    Was eine absolut dämlich Aussage war, denn genau genommen kannte ich überhaupt keinen anderen Koch. Ich löschte die Buchstaben und schrieb:
     
    Ich muss immerzu an deine blauen Augen denken.
     
    Aber das war so wahnsinnig kitschig! Mir stieg die Hitze in den Kopf, obwohl mich ja niemand sah. Ich schenkte mir einen weiteren Kaffee ein, Nummer dreiundfünfzig oder so. Es ging auf zwei Uhr morgens zu, und im Aufenthaltsraum befand sich außer mir keine Menschenseele.
    Ich dachte daran, wie gut Raphael gerochen hatte und wie lecker doch sein Essen gewesen war, und tippte:
     
    Du bist wahnsinnig sinnlich und sexy.
     
    Ich lachte auf, weil ich noch nie solche Peinlichkeiten von mir gegeben hatte. Nicht einmal gedacht hatte ich sie! Und erst recht hatte ich sie zu keinem Mann gesagt. Ich hatte damals »Ich lieb dich auch« zu Christian gesagt, weil man das so machte, aber noch nie hatte ich laut gesagt, was ich jetzt auf meinem Display las:
     
    Du bist der erste Mann, der meine Erbse gefunden hat.
     
    Oh Gott, wie blamabel! Schnell löschte ich den Satz, damit er sich nicht in mein Hirn brannte. Wie

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