Fessel Mich
mittendrin auf der Tanzfläche standen. Um uns herum herrschte eine absolut phantastische Stimmung, die zum Großteil von den drei Gogo-Tänzern entfacht worden war. Die verschiedenfarbigen Discolampen huschten im wilden Zickzack über die tanzende Meute hinweg und ließen ihre Bewegungen seltsam skurril und hektisch aussehen. Es war so eng, dass ich von allen Seiten regelrecht an Freddy gepresst wurde – und am meisten von ihm selbst.
»Was machst du da eigentlich?«, verlangte ich mit etwas schwerer Zunge zu wissen – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Tequila eben vorerst mein letzter für diesen Abend sein würde.
»Ich zeig’ diesem Penner, dass du Spaß hast«, rief er wegen der lauten Musik direkt in mein Ohr.
Keine Sekunde später leckte er darüber.
Ich fuhr so erschrocken zusammen, dass Freddy mich beinahe gewaltsam festhalten musste – was er auch ohne zu zögern tat. Sein Griff um mich glich einem Schraubstock. »Spinnst du?!« Mir geisterten seine Worte von vorhin durch den Kopf, dass er mich nicht von der Bettkante gestoßen hätte. Er wollte doch nicht …?
»Bleib’ locker, Mann.« Er lachte, schob ungeniert seine Hände auf meinen Hintern und fing an, aufreizend daran herumzufingern. »Mhm, Flo, dein Arsch fühlt sich ja noch besser an, als er aussieht.«
»Himmel!« Ich stemmte meine Hände gegen seine Schultern und wollte mich aus seiner Umarmung herauswinden, als ich spürte, wie sich ein zweiter, tanzwilliger Körper an meine Kehrseite schmiegte. Ich erkannte die pechschwarzen Haarspitzen und das Rasierwasser und stieß beinahe erleichtert hervor: »Thomas! Könntest du mir vielleicht helfen, diesen Irren zurück in seine Anstalt zu schicken?!«
Thomas lachte belustigt – und strich federleicht mit seinen Lippen meinen Hals entlang. »Spiel einfach mit.«
»Mitspielen?« Thomas packte meine Hüften und zog sie dicht an sich heran, so dass ich endgültig zwischen den beiden Geisteskranken eingekeilt war. »Ihr habt ja wohl ein Rad ab! Das ist so billig, da fällt er nie drauf rein!«
»Ich glaub’, das isser schon.« Freddy grinste breit. »Mann, der springt da gleich todesmutig von seinem Sockel.«
»Ja, sicher.« Wie verteufelt gerne ich mich umgedreht hätte. »Echt?«
»Klar. Bei uns drei Süßen würd’ das ja wohl jeder, oder? Hey, vielleicht kriegen Thomas und ich je einen der ander’n Gogos ab?«
»Viel Erfolg.« Mir bereitete schon ein Gogo mächtig Kopfzerbrechen, da wollte ich mich nicht noch um welche für meine Freunde bemühen.
Stattdessen bemühte ich mich, mich ein bisschen zu entspannen und diesen albernen Blödsinn einfach nur durchzustehen. Wir drei gingen zwar meistens zusammen weg, aber da wir nur gute Freunde waren und keinerlei Interesse aneinander hatten, tanzten wir selten so aufreizend miteinander. Was fast ein bisschen schade war, weil es Spaß machte und für jeden von uns völlig gefahrlos war. Oder zumindest fast. Für meinen Geschmack verhielt sich Freddy doch ein bisschen zu aufdringlich, als er sein Knie zwischen meine Beine zwängte, aber da Thomas direkt hinter mir stand, konnte ich dem kaum entfliehen. Na, Hauptsache, Rick entging nichts von der Show, wenn ich schon mal gezwungen wurde, sie abzuziehen.
Rechts und links von uns konnte ich ein paar interessierte Blicke ausmachen und ein- oder zweimal versuchte jemand, unsere kleine Einheit zu sprengen und sich dazwischen zu mogeln, aber Freddy und Thomas hatten sich vorher offenbar abgesprochen und ignorierten jeden Versuch.
Irgendwann lockerte sich Freddys fester Griff, woraufhin auch Thomas ein Stückchen zurückwich. »Mann, ihr zwei bringt mich echt ins Schwitzen. Was trinken?«
Noch ehe einer von uns antworten konnte, zog Freddy mich wieder hinter sich her, so dass ich mir fast ein bisschen so vorkam wie am letzten Wochenende. Da es allerdings noch voller auf der Tanzfläche geworden war, ließ ich es kommentarlos mit mir geschehen, um Freddy nicht zu verlieren. Denn an der Bar angekommen, stellte sich heraus, dass Thomas irgendwo zurückgeblieben war. Und dass die drei Tanzpodeste schon wieder verwaist waren.
Mist. Jetzt hatte ich gar nicht mit ansehen können, wie Rick auf unsere kleine Tanzeinlage reagiert hatte. Ich argwöhnte nämlich, dass Freddy maßlos übertrieben hatte. Mir hätte es ja auch schon gereicht, wenn Rick sich ein winzig kleines bisschen geärgert hätte.
»Wo sind denn die Gogos hin?«, fragte ich trotzdem nach und griff automatisch nach dem
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