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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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den Wecker stellte. Hoffentlich würde die Zeit ausreichen, wieder komplett auszunüchtern. Ich war zwar nicht sturzbetrunken, aber von leicht angeheitert konnte auch keine Rede mehr sein. Das war ich höchstens, als ich brutal aus einem traumlosen und viel, viel zu kurzen Schlaf gerissen wurde, weil irgendetwas sehr penetrant und laut klingelte.
    Zuerst hatte ich den Wecker in Verdacht, aber nachdem ich ein paar Mal blind darauf herum gehauen hatte und das Klingeln immer noch nicht aufhörte, zwang ich mich, die Augen zu öffnen. Die grünen Digitalziffern leuchteten mir ein ‚07:54‘ entgegen, woraufhin ich stöhnend das Gesicht im Kissen vergrub.
    Die Türklingel ging indes fröhlich weiter.
    Du meine Güte, wer hatte denn an einem Samstagmorgen nichts Besseres zu tun, als mit dem Finger auf meiner Klingel einzuschlafen? Dieses Haus hatte noch sechs andere Wohnungen zu bieten! Und Herr Borchert aus dem Erdgeschoss war prinzipiell um sechs Uhr früh geschniegelt und gestriegelt und wach , der hatte bestimmt nichts gegen ein bisschen Gesellschaft.
    Es gelang mir genau zwei Minuten lang, das Klingeln auszublenden, dann hievte ich mich mühsam hoch und schlurfte griesgrämig zur Wohnungstür rüber, wobei ich bemerkte, dass ich es gestern – oder besser gesagt: vor ungefähr zwei Stunden – nur geschafft hatte, aus meiner Jeans zu steigen, ehe ich ins Bett gefallen war.
    Ich drückte auf den Knopf für die Gegensprechanlage. »Wenn’s kein Notfall ist, werd’ ich die Polizei wegen Ruhestörung rufen«, brummte ich mit rauer Stimme nach unten und hoffte damit, irgendwelche Vertreter oder dergleichen vorsorglich in die Flucht geschlagen zu haben.
    »Es ist ein Notfall«, wurde ich angeknurrt.
    Ach du Schreck!
    »Lass mich rein.« Es klang nicht wie eine Bitte, sondern eher wie ein Befehl. »Los!«
    RICK!
     
     

 
    6
     
    Ich starrte die Gegensprechanlage an, als hätte der Teufel persönlich mit mir gesprochen. Was machte er denn hier?!
    »Verdammt, Florian, mach auf!«
    »Ich, ähm… okay.« Ich weiß gar nicht, warum ich mich dagegen so sträubte. Rick stand vor meiner Haustür, ich müsste ein Halleluja anstimmen – gleich nachdem ich wusste, was er von mir wollte. Freundlich klang er jedenfalls nicht und ich mochte ihn nicht, wenn er unfreundlich und biestig war.
    Was unglücklicherweise rein gar nichts an meinen Gefühlen für ihn änderte.
    Ich öffnete die Wohnungstür und hörte im Treppenhaus bereits seine Schritte, ehe mir aufging, dass ich weder vernünftig angezogen, noch gewaschen war. Im Gegenteil. Meine Alkoholausdünstungen hingen fast greifbar im Raum.
    Mist. Wie lange brauchte er wohl bis in den zweiten Stock und wie lange bräuchte ich, um mich schnell zu duschen?
    Ehe ich weiter darüber nachgrübeln konnte, stürzte ich überhastet ins Badezimmer und dachte sogar vorbildlich daran, abzuschließen. Mit der Zahnbürste im Mund sprang ich unter den noch eiskalten Wasserstrahl und klatschte mir schnell Shampoo aufs Haar und Seife auf den Körper, so dass ich mich nach nicht einmal fünf Minuten in ein vergleichsweise warmes Handtuch wickeln konnte. Mit nassen, wirr vom Kopf abstehenden, dunkelbraunen Haaren schaute ich gehetzt in den Spiegel, während ich die Zahnbürste wegstellte und mich abtrocknete.
    Und dann musste ich unwillkürlich losprusten. Rick würde mich für völlig bekloppt halten.
    Leider hatte ich in meiner Eile ganz vergessen, mir frische Klamotten aus dem Schlafzimmer mitzubringen, wollte allerdings auch nicht wieder in die nach Rauch, Schweiß und Alkohol riechenden Sachen steigen, in denen ich – wenn auch nur kurz – geschlafen hatte. Rick würde doch bestimmt im Wohnzimmer oder in der Küche auf mich warten – wenn er nicht sowieso schon wieder gegangen war – und nicht in meinem Schlafzimmer, richtig? Und das lag direkt gegenüber vom Bad. Ich müsste also nur kurz rüberhuschen, schnell in frische Sachen springen und schon wäre ich fertig.
    Das war jedenfalls besser, als Rick nur mit einem Handtuch um die Hüften zu begegnen. Und mir blieb kaum eine andere Wahl, weil ich mir das Duschen sonst auch hätte sparen können.
    Möglichst leise schloss ich die Badezimmertür auf, um rüber ins Schlafzimmer zu huschen – und wäre dabei fast in Rick rein gerannt, der mit vor der Brust verschränkten Armen im Flur an der Wand lehnte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
    »Was zum Teufel machst du da eigentlich?«
    »Mit der Russenmafia Billard spielen – wonach

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