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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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sieht’s denn aus, hm?«, schoss ich unfreundlich zurück und wäre am liebsten wieder im sicheren Bad verschwunden. Himmel, musste er mich so mit Blicken taxieren? Er arbeitete doch ständig mit halbnackten, durchtrainierten Typen zusammen, da dürfte mein Anblick für ihn doch nicht so furchtbar interessant sein. Trotzdem hätte ich am liebsten mit einer Hand das Handtuch festgehalten, weil es mir fast so vorkam, als würde das unter seinen Blicken einfach verschwinden.
    Bevor es jedoch dazu kommen konnte, hörte ich ein fast schon vertrautes Aufbellen und im nächsten Moment flitzte Rusty aus der Küche heran.
    »Du hast Rusty mitgebracht?«, fragte ich unnötigerweise nach und streichelte dem Mischling den Kopf, in der Hoffnung, er würde mich nicht anspringen, rein zufällig Gefallen an meinem Handtuch finden und es herunterreißen.
    »Wenn ich spazieren gehe, nehme ich ihn meistens mit.«
    »Du gehst in der Stadt spazieren?«, hakte ich skeptisch nach. »Das heißt, du bist ganz zufällig hier reingeschneit?« Das konnte er seinem toten Vater erzählen, aber ganz sicher nicht mir.
    Rick schürzte die Lippen. »Nein, ich bin absichtlich hier.« Sein Blick glitt schon wieder über mich hinweg, so dass ich unwillkürlich die Arme vor der Brust verschränkte. Rusty wuffte beleidigt auf, als ich die Streicheleinheiten einstellte, drängte sich dichter an mein rechtes Bein heran und legte den Kopf in den Nacken. Das Handtuch baumelte direkt vor seiner Schnauze, was mich in leichte Panik versetzte.
    »Also, weißt du, wie wär’s, wenn ich mich schnell anziehe und du in der Zwischenzeit Kaffee kochst, hm? Du findest dich sicherlich zurecht. In der Küche, meine ich.« Ich machte einen Schritt in seine Richtung, um an ihm vorbei ins Schlafzimmer zu gehen, aber er schob sich mir einfach in den Weg.
    »Wozu die Mühe? Ich müsste dir nachher ja doch nur wieder alles ausziehen.«
    Der Satz schoss mir direkt in den Unterleib und löste dort ein vorfreudiges Prickeln aus – das ich zweifellos genossen hätte, wenn er die Worte nicht so süffisant ausgesprochen hätte.
    »Ach ja?« Meine Augen wurden schmal. »Das glaube ich kaum. Ich habe nicht die Absicht, mit dir zu schlafen.«
    »Zu schade, ich nämlich schon.«
    Das war schon wieder so dreist, dass ich vor Fassungslosigkeit den Kopf schüttelte. »Hältst du das eigentlich für eine besonders gute Taktik, mich rumzukriegen?«
    »Ja«, gab Rick unumwunden zu und zuckte dann mit den Schultern. »Scheint ja nicht so schwer bei dir zu sein, wenn du jeden Proll drüber lässt.«
    Entgeistert starrte ich ihn an und meine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten. Für einen Moment erschien es mir auch sehr verlockend, sie zu benutzen. »Was?«, wollte ich dann aber nur bedrohlich leise wissen.
    »Meine Fresse!«, zischte er plötzlich unerwartet heftig zurück. »Stell’ dich nicht dümmer, als du bist, Florian. Letzte Woche siehst du mich noch an wie ein treudoofer Dackel und faselst was von mögen – und gestern treibst du’s mit diesem Schmierlappen fast vor versammelter Mannschaft im ‚Palace‘ !«
    Vor Überraschung blieb mir fast die Luft weg. Nicht etwa wegen seiner eigenwilligen Sichtweise – ich verbot mir regelrecht, wegen des Dackels rot zu werden –, sondern weil Freddy unglaublicherweise Recht hatte. Ich konnte es kaum glauben, aber sein dämlicher Plan war aufgegangen! Na ja, oder zumindest fast, denn immerhin war Rick hier. Es konnte ihm also nicht völlig gleichgültig sein, was da gestern gelaufen war.
    »Das ist dir also aufgefallen, ja?«
    »Aufgefallen! Das war ja wohl kaum zu übersehen! Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so billig bist.«
    »Entschuldige mal –«
    »Ganz zu schweigen von der Sache auf der Tanzfläche! Hast du eigentlich gemerkt, was da abging? Dass da noch ein zweiter Typ an dir rumgefummelt hat?!«
    »Das war doch noch harmlos im Gegensatz zu dem, was ihr da immer auf euren Tanzsockeln veranstaltet, halbnackt!«, fuhr ich ihn ärgerlich an. Zumal es mir tatsächlich nicht so schlimm vorgekommen war, wie Rick mir gerade weismachen wollte. Allerdings wusste er ja nicht, dass wir drei gut miteinander befreundet waren. »Du und Jannis geht euch doch auch vor versammelter Mannschaft an die Hose!« Noch während ich das aussprach, spürte ich einen unvermutet heftigen Stich in der Herzgegend.
    Jannis. Scheiße. Den hatte ich in letzter Zeit ja völlig vergessen. Rick hätte mir vor einer Woche fast den Kopf abgerissen,

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