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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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wartete. ‚Ach, scheiß doch drauf‘! »Ernsthaft, Rick.«
    Er grinste schwach. »Eben hast du Patrick gesagt.«
    »Na ja, das war…« Ich unterbrach mich. Keine Ahnung, warum ich da Patrick gesagt hatte. Vielleicht, weil ich schon wesentlich länger in Patrick verliebt war und Rick einfach nur eine nette Draufgabe war. Manchmal nett, zumindest. »Was ist dir denn lieber?«
    »Rick«, antwortete er, ohne nachzudenken. Wahrscheinlich, weil für ihn zu viele negative Erinnerungen mit ‚Patrick’ verbunden waren und er sich schon völlig mit seinem neuen Ich identifizierte. »Zumindest für gewöhnlich.« Ein wenig zögerlich streckte er eine Hand aus, um zaghaft über meinen Arm zu streichen. »Aber du… du kannst mich ruhig Patrick nennen.«
    Ein heftiges Gefühl von Zuneigung setzte sich bei diesen Worten unnachgiebig in meiner Brust fest und schürte meine Hoffnung, dass ich mich in seinen Absichten auf mich doch nicht getäuscht hatte. Wozu sollte er mir so was sagen, wenn der Sex gerade für ihn nur eine nette Abwechslung und Spaß gewesen war? Das schrie doch förmlich nach einem Wiedersehen. Mehr noch. Nach dem Wunsch, noch vertrauter miteinander zu werden. Nach… einer Beziehung.
    Einfacher wäre es natürlich, ihn zu fragen.
    »Danke«, sagte ich ehrlich und war schon wieder versucht, ihm durchs Haar zu fahren. Irgendwie musste ich ihn ständig anfassen. »Heißt das, dass du –«
    Die Türklingel unterbrach mich.
    Mist! Musste das denn ausgerechnet jetzt sein? Die Stimmung war perfekt. Die Atmosphäre für so eine bombastische Frage war da. Rick sah mich regelrecht an, als würde er auf exakt so eine klärende Frage warten. Wer zum Kuckuck wagte es, da jetzt einfach so reinzuplatzen?! Der griesgrämige Herr Borchert aus dem Erdgeschoss? Wir hatten unmöglich so laut sein können.
    Es klingelte noch mal.
    »Willst du nicht aufmachen?«
    »Eigentlich nicht.«
    Rick grinste und piekste mich in die Seite. »Es könnte wichtig sein.«
    Ich stand kurz davor, ihm zu sagen, dass für mich im Moment nichts wichtiger sein könnte als er und die Frage, wie ernst der Sex zwischen uns gerade war, verbiss mir das aber. Das war nichts, was man buchstäblich zwischen Tür und Angel klären sollte.
    »Bestimmt nicht«, wiegelte ich daher harmloser ab. »Was gibt es schon wichtiges an einem Samstag –« Ich erstarrte.
    Ach du Schreck!
    »Oh, Mist!«
    Hastig richtete ich mich auf, um einen Blick auf den Wecker auf dem Nachtschrank zu werfen, und sprang im nächsten Moment regelrecht aus dem Bett.
    »Mist, Mist!« Ich schnappte mir Ricks Jeans und warf sie ihm zu, während ich bereits in meine Unterhose stieg. »Du musst dich sofort anziehen.«
    Rick wühlte sich lachend unter der Jeans hervor, ohne sich auch nur einen Millimeter weit anzuziehen. »Wen erwartest du denn? Die Kanzlerin persönlich?« Das Grinsen kippte leicht, als er fortfuhr: »Oder deinen Freund?«
    Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Quatsch.« Wie kam er denn darauf? »Meine Eltern. Die wollten heute mit mir Brunchen gehen.«
    »Ah.« Seine Gesichtszüge entspannten sich etwas und er griff langsam – sehr langsam – nach seiner Hose. »Und du hast dich noch nicht geoutet?«
    »Doch.« Ich zerrte mir ein Shirt über den Kopf. »Das ist ja das Problem. Zieh dir jetzt bitte was an, okay, Rick?« Meine Eltern kamen schon mit der bloßen Tatsache meiner Homosexualität nicht zurecht, wenn ich sie ihnen jetzt auch noch so offenkundig unter die Nase rieb, würden sie das nur als reine Provokation auffassen und der Haussegen würde mehr als schief hängen. Ich hatte keine Lust auf weitere Diskussionen bezüglich der Wohnung, meinem Verhalten oder überhaupt irgendetwas, woran meine Eltern so gerne Anstoß nahmen.
    Der Türklingel ertönte erneut, aber dieses Mal stellte ich mit Schrecken fest, dass zusätzlich gegen die Wohnungstür geklopft wurde, was bedeuten musste, dass sie bereits im Hausflur standen. Meine Eltern hatten natürlich einen Schlüssel und befanden es offensichtlich unter ihrer Würde, zu warten, bis sie hereingelassen wurden. Wahrscheinlich betrachteten sie diese Wohnung genauso als ihr Eigentum wie unser Haus – und da sie sämtliche Rechnungen bezahlten, war das durchaus verständlich. Rusty hörte sie auch schon im Hausflur stehen, da er die Wohnungstür anbellte.
    »Verflucht.«
    Automatisch versuchte ich, mit den Händen ein wenig Ordnung in meine zerwühlten Haare zu bringen, während ich bereits auf die Wohnungstür

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