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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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gewichtigen Namen so häufig wiederholen? Selbst wenn Rick mich nicht schon seit Ewigkeiten gekannt hätte, wäre ihm schon längst die Verbindung zum Pharmakonzern eingefallen.
    »Sie sind ein Studienkollege von Florian, Herr Mainer?«, erkundigte sie sich lauernd, so dass ich die Falle sofort erkannte.
    Rick konnte auf diese Frage nur falsch antworten, weil er sich entweder ihre Missbilligung zuzog, wenn er log, oder aber ihre Abneigung, wenn er zugab, mit mir zu schlafen. Auch wenn’s erst einmal – und hoffentlich nicht das letzte Mal! – gewesen war; das konnte sie ja nicht wissen.
    »Genau«, sprang ich also schnell ein, weil es wesentlich weniger schlimm war, wenn ich sie anlog. »Und er wollte gerade gehen.« Ich warf Rick einen bedeutsamen Blick zu und hoffte, dass er ihn verstand. Es war für uns alle das beste und sicherste, wenn er sich so schnell wie möglich aus dem Staub machte, damit ihn niemand mehr mit Fragen löchern konnte.
    »Ach.« Meine Mutter heuchelte Bedauern, während mein Vater sofort die Gelegenheit beim Schopf ergriff: »Das ist wirklich sehr bedauerlich, Herr Mainer, aber Sie haben sicherlich Besseres zu tun, als mit Ihrem… Kommilitonen und seinen Eltern frühstücken zu gehen.«
    Die Art und Weise wie er das Wort ‚Kommilitone‘ betonte, machte unmissverständlich klar, für was er es synonym verwendete. Zumal ich auch noch von seinen Ansichten über Liebe im Allgemeinen und über Liebe unter Männern im Besonderen wusste. Er hielt Rick – derb ausgedrückt – einfach nur für einen Fickfreund.
    Aber gerade das sollte er für mich nicht werden! Allerdings konnte ich ihn unmöglich zu diesem Katastrophenbrunch einladen und zulassen, dass ihm meine Eltern aufs Übelste zu Leibe rückten. Danach würde ich für ihn doppelt und dreifach gestorben sein.
    »Eigentlich –«
    »– hast du tatsächlich etwas Besseres zu tun«, fiel ich Rick ins Wort. »Stimmt, das hattest du eben noch erwähnt, nicht wahr? Du wolltest vorher nur kurz noch mit Rusty spazieren gehen.« Ich ging zu ihm rüber und streichelte abwesend über Rustys Kopf. »Nett, dass du eben reingeschaut hast.« Ich versuchte, ihm mit Blicken zu verdeutlichen, was ich eigentlich meinte, befürchtete aber, dass er das nicht ganz verstand. Seine Augen wurden gefährlich schmal, als er sich langsam wieder aufrichtete.
    »Nur eben reingeschaut«, wiederholte er leise. »Klar.«
    Sein Tonfall gefiel mir absolut nicht und ließ mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken rieseln. Hinzu kam noch der kalte Blick in seinen Augen und mein Magen krampfte sich zu einem ziemlich harten Knoten zusammen.
    Mist. Er hatte mich eindeutig nicht verstanden.
    In einer bewusst vertraulichen Geste, die so gar nicht zu seinem verschlossenen Gesichtsausdruck passen wollte, legte er mir eine Hand auf die Schulter und schob sich viel zu dicht an mich heran.
    »Ruf mich doch einfach an, wenn du mal wieder… deine Aufzeichnungen austauschen möchtest«, raunte er mir verschwörerisch zu, aber auch gerade so laut, dass meine Eltern ihn noch verstehen mussten. Dabei grub er gleichzeitig schmerzhaft seine Finger in meine Schulter – eine Drohung, es bloß nicht zu wagen, ihn tatsächlich anzurufen.
    Dann ließ er mich abrupt los und wandte sich zur Tür um. »Schönen Tag wünsche ich noch.« Er machte das Kussgeräusch und Rusty war sofort an seiner Seite, als er die Wohnungstür öffnete und dahinter im Hausflur verschwand.
    So ein … Mist! Hatte der eigentlich keine Augen oder Ohren? Kein verfluchtes Feingefühl? Vor ein paar Minuten hatten wir uns noch in den Kissen gewälzt, er musste doch gemerkt haben, wie viel er mir bedeutete! Oder wenigstens den starken Kontrast meines Verhaltens eben zu meinem jetzigen erkannt haben! Am liebsten würde ich ihm gleich hinterher stürmen und über diese kleine Szene aufklären, aber ich konnte meine Eltern unmöglich einfach hier stehen lassen.
    Mein Vater wartete so lange, bis er sicher war, dass Rick ihn nicht mehr hören konnte, und wetterte dann los: »Und wegen so was setzt du deine Zukunft aufs Spiel, Florian?«
    »Du setzt deine Zukunft aufs Spiel?«, echote meine Mutter erschrocken, was bedeuten musste, dass er mit ihr noch nicht über unser Gespräch am Mittwoch diskutiert hatte.
    Unwirsch fuhr ich mir durch die Haare. »Nein, setze ich nicht. Das habe ich dir schon Mittwoch gesagt.«
    »Mittwoch hast du auch gesagt, er sei nicht an dir interessiert – war nicht genau das das Problem deiner

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