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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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für ihn.«
    »Nein«, wischte ich alle seine Einwände scharf beiseite. »Darum geht es ihm nicht.«
    Explizit gesagt hatte Rick das zwar nie, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht mal einen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte. Und ich hasste meine Eltern dafür, dass sie mich jetzt überhaupt über dieses völlig absurde Thema nachdenken ließen. Am Anfang hatte er ja nicht einmal gewusst, wer ich war! Außerdem waren sie nicht dabei gewesen, als er mir von seinem Medizinstudium erzählt hatte. Sie hatten ihm, verdammt noch mal, nicht dabei in die Augen gesehen. Ich schon. Und sie waren erst recht nicht dabei gewesen, als wir miteinander geschlafen hatten – sie hatten nur alles völlig aus dem Ruder gebracht!
    Mein Vater fuhr sich seufzend über die Augen. »Florian –«
    »Waren wir nicht zum Frühstücken verabredet?«, unterbrach ich ihn schlicht, woraufhin ich einen verärgerten Blick von ihm erntete. »Wenn ihr daran noch Interesse habt, wartet kurz ein paar Minuten, damit ich mich fertig machen kann. Wenn nicht …« Ich ließ den Satz unbeendet im Raum hängen, schaute aber auffällig genug zur Wohnungstür rüber.
    »Du kannst dieses Thema nicht einfach zur Seite schieben, nur weil es dir nicht passt.«
    »Wir können auch im ‚Edelweiß‘ weiter darüber diskutieren«, meinte ich unschuldig, obwohl mir bewusst war, dass eine Diskussion in der Öffentlichkeit nur halb so Nerven aufreibend wie eine in den eigenen vier Wänden war. Schließlich galt es, einen Ruf zu verlieren. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, den mein Vater aufsetzte, war ihm das völlig klar und offensichtlich haderte er mit sich, ob er über diesen Schachzug von mir wütend oder zufrieden sein sollte. Vielleicht kam ich ja doch ein bisschen nach ihm.
    »Gut«, schaltete sich meine Mutter kompromissbereit ein. Mein Vater sah für einen Moment lang so aus, als wollte er ihr widersprechen, aber nach einem längeren Blickwechsel der beiden, lenkte er mit einem halben Kopfschütteln und einem halben Achselzucken ein. Ich hatte noch nie verstanden, warum er ihr in manchen Angelegenheiten so kommentarlos nachgab. »Dann gehen wir jetzt frühstücken. Ich bin sowieso hungrig. – Mach’ dich in Ruhe fertig, Schatz, wir warten so lange hier.«
    Ich konnte es kaum erwarten.
    Glücklicherweise stellte sich im ‚Edelweiß‘ tatsächlich heraus, dass das Thema zwar nicht ganz fallen gelassen wurde, aber auch nicht so ausuferte, wie es in meiner Wohnung der Fall gewesen wäre. Nach einigem Hin und Her konnte ich meine Eltern sogar davon überzeugen, dass, sollte Rick tatsächlich vorhaben, mich bezüglich seiner Karriere auszunutzen, ich nun gewarnt war und unter keinen Umständen irgendwelche Beziehungen für ihn spielen lassen würde. Ich war zwar davon überzeugt, dass Rick keine Absichten in dieser Richtung hegte – mehr noch, er würde wahrscheinlich nicht einmal meine wohlgemeinte Hilfe annehmen wollen, falls er mich überhaupt je wieder an sich heran ließ –, aber meine Eltern fühlten sich nach diesem Versprechen eindeutig beruhigter. Und sie hielten sich dafür wieder aus meinen privaten Angelegenheiten heraus, so wie es mir schon immer am liebsten gewesen war. Immerhin ging es sie ja auch nichts an, was ich mit wem machte.
    Dafür blieb es wiederum an mir hängen, zu kitten, was sie versaut hatten. Vielleicht war ich zum Teil mitschuldig, weil ich nicht zu Rick gestanden hatte, aber ich hatte es doch nur gut gemeint, als ich ihn so abgefertigt hatte. Wie hatte er das denn nicht erkennen können?
    Nachdem ich das Frühstück mit meinen Eltern überstanden hatte, verbrachte ich fast den ganzen restlichen Samstag damit, Rick wahlweise ans Telefon oder an seine Wohnungstür zu kriegen, aber entweder machte er aus einer Laune heraus niemandem auf – er konnte ja nicht wissen, dass ich es war – oder aber er war tatsächlich den ganzen Nachmittag nicht zu Hause.
    Wogegen allerdings sein Auto sprach, das gut sichtbar auf einem Seitenstreifen parkte.
    Offensichtlich schmollte er eine Runde und wollte mich nicht, was mir einen kurzen, aber heftigen Stich ins Herz versetzte. Aber so leicht würde ich mich nicht abwimmeln lassen.
    »Komm schon«, murmelte ich der Haustür zu, aber das sehnsüchtig erwartete Summen für den Türöffner blieb aus. »Mist.« Ich war schon versucht, eine von den anderen Klingeln zu drücken, nur um in den Hausflur gelassen zu werden und dann persönlich gegen Ricks Tür poltern zu können,

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