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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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richtige Umgebung für einen Mörder, der nur ungern auf einen minimalen Standard verzichtete. Das passte auf ihn. Max erhob sich, er versuchte, nicht daran zu denken, was Bonner wohl mit Sophia anstellte – denn sonst würde er zusammenbrechen, und er musste sich zusammenreißen, sonst war Sophia verloren. „Schick mir die Daten aufs Handy.“ Er rannte bereits zu seinem Wagen. „Dann kann ich die Koordinaten ins Navi eingeben.“
    „Erledigt!“, rief ihm die Raubkatze hinterher. „Wir werden hier weitersuchen, nur um ganz sicherzugehen.“
    Fünf Minuten nachdem er – viel zu langsam und zu spät – losgefahren war, klingelte sein Handy. Nikita wollte auf den neusten Stand gebracht werden. „Ratsfrau Duncan“, sagte Max und gab ihr dann durch, wohin er fuhr, „wie viele Teleporter kennen Sie?“
    Er hatte nicht erwartet, dass sie ihm helfen würde, denn nun war Sophia in der Hand eines Psychopathen, eines Menschen noch dazu, kein Ratsmitglied war darin verwickelt. Aber Nikita sagte: „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
    Max spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Ich komme, Baby. Halte durch.
    Sophia dreht sich der Magen um, Übelkeit stieg in ihr auf. Man hat mich betäubt, dachte sie. Mediale reagierten heftig auf alle Narkosemittel. Sie stöhnte auf, als ihr Körper hin und her geschleudert wurde, die zerschlagenen Glieder konnten die Bewegungen nicht aufhalten.
    „Ich muss mich entschuldigen.“ Eine weiche, charmante Stimme … deutlich erregt, ja tatsächlich, unter der Oberfläche schwang Erregung mit. „Wir sind gleich da. Das ist die Zufahrt zu meinem Bungalow. Soll wie natürliche Kiesel aussehen. Sie hätten lieber Beton gießen sollen. Aber wenigstens regnet es nicht mehr.“
    Sophia verstand höchstens die Hälfte von dem, was er sagte. Aber ihr war klar, dass er sie entführt hatte, und sie ganz gewiss nicht mit diesem Mann zusammen sein wollte. Er roch falsch.
    Er lachte, beinahe erheitert. „Wenn wir da sind, werde ich erst einmal duschen. Den Schweiß und das Blut abwaschen, habe mich bei deiner Rettung ganz schön dreckig gemacht.“
    Eine Erinnerung flammte auf. Als er die Sicherheitsgurte durchgeschnitten und sie aus dem Wagen gezogen hatte, hatte sie panisch mit den Beinen nach ihm getreten, konnte aber mit ihren bleischweren Gliedern wenig ausrichten. Regentropfen auf ihrem Gesicht, Glassplitter an den Beinen.
    Sie fasste an ihren Oberschenkel, der Stoff war feucht.
    „Du bist unverletzt“, sagte der Mann, der so falsch roch und klang, dann hielt der Wagen an. „Ein paar Kratzer und blaue Flecken, aber sonst ist alles in Ordnung. Bist nicht einmal besonders nass. Ich hab mir die Arme mächtig zerschnitten bei deiner Rettung – sicher stirbst du schon vor Dankbarkeit.“
    In ihrem Kopf summte es, Worte und Bilder fielen durcheinander, ihr Verstand setzte kurz aus, als die Wirkung des Betäubungsmittels ihr erneut zusetzte. Aber sie war klar genug, um zusammenzuzucken, als der Mann ausstieg und sich ihrer Tür näherte.
    „Ich werde dir nichts tun.“
    Lügner, dachte sie, er lügt. „Fassen Sie mich nicht an“, brachte sie gerade noch heraus, obwohl die Lippen ihr den Dienst fast versagten.
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich, etwas unbeschreiblich Gemeines zeigte sich darauf. „Jetzt geschieht, was ich sage.“ Seine Hand griff nach ihrem Oberarm, und er beugte sich vor, als wollte er sie küssen.
    Selbst in ihrem betäubten Zustand wusste sie, dass sie ihm nur ein weiteres Folterinstrument in die Hand geben würde, wenn sie ihm die Wahrheit sagte. Doch wenn sie es nicht tat, würde er unabsichtlich ihren Verstand zerstören, würde sie dadurch töten, dass er sie zwang, mit ihm seine blutgetränkten Erinnerungen zu durchleben. Und sie durfte nicht sterben. Denn Max wusste es noch nicht. „Nein“, flüsterte sie und wehrte sich gegen die Übelkeit, die allein seine Gegenwart bei ihr auslöste. „J-Mediale. Kann keinen … Kontakt.“
    Er erstarrte, seine Hand griff noch fester zu. „Willst du damit sagen, dass Körperkontakt dir wehtut? Trägst du deswegen immer diese Handschuhe?“
    Sie wollte nicken, aber ihr Kopf fiel einfach nach vorne, und sie hatte Mühe, ihn wieder zu heben. „Ja.“
    „Dann muss ich eben vorsichtig vorgehen.“ Er löste den Sicherheitsgurt und hob sie aus dem Wagen.
    Die Kleider boten ihr Schutz, aber ihre telepathischen Schilde waren durch die Betäubung zerstört worden, und sie war dem Bösen, das von ihm

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