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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zwölf Stunden eingecheckt, abgelegener Bungalow.“
    Der Blonde sah im Computer nach. „In den letzten vierundzwanzig Stunden hatten wir nur einen Neuzugang. Aber Mr Whites – “
    Als er diesen Namen hörte, verwandelte sich das Eis in Max’ Adern zu glühendem Feuer, der Schlächter hatte kein Recht, sich so zu nennen. „Wo!“
    „Nummer zehn, das letzte Haus an der östlichen Zufahrt.“ Mit fliegenden Händen lud der Mann ein dreidimensionales Bild der Anlage hoch. „Wir befinden uns hier, Nummer zehn ist dort.“ Er zeigte mit dem Finger auf die Stelle. „Zu Fuß etwa zwanzig Minuten.“
    Max sah Kaleb an, der gerade durch die Tür trat. „Können Sie mich dorthin bringen?“
    „Das ist nur eine dreidimensionale Darstellung“, sagte der Ratsherr. „Ich brauche ein Foto des Gebäudes.“
    „Tut mir leid.“ Der Mann hinter dem Tresen hob die Hände. „So etwas habe ich hier nicht. Ich könnte die PR -Abteilung fragen – “
    Aber Max war schon hinausgerannt.
    Sophia rollte sich vom Bett und ging auf wackligen Beinen zur Tür. Er hatte sie nicht festgebunden, als er zum Duschen ging, das war ein Fehler gewesen.
    Nach drei Schritten gaben ihre Beine nach, und sie fiel hin, der Aufprall war schmerzhaft. Sie biss die Zähne zusammen, stützte sich am Bett ab und zog sich wieder hoch. Es dauerte alles viel zu lange. Sie hörte ihn hinter der Rauchglastür fröhlich pfeifen, wie ein Mann, dem nichts auf der Welt etwas anhaben konnte.
    Die Schlafzimmertür schwankte vor ihren Augen, glitt zur Seite, Sophia musste sich am Bettpfosten festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie zwang sich, den einzigen Halt loszulassen und taumelte vorwärts in dem verzweifelten Versuch, durch die grotesk verzerrte Tür zu entkommen. Die Balken schienen sie auszulachen. „Stopp!“
    Lautes Gelächter drang an ihr Ohr. „Wo wolltest du denn hin?“ Sein feuchter Arm legte sich um ihre Taille, sein Gesicht war nur Zentimeter von dem ihren entfernt. Sie zuckte zusammen und versuchte, die bloßen Hände unter ihre Achseln zu stecken.
    „Jetzt schön zurück … so ist es brav.“
    Sie musste tun, was er sagte, sein halb nackter Körper war eine einzige Drohung. „Warum?“ Ihre Stimme klang heiser, aber die Frage war in dem Teil ihres Gehirns entstanden, der noch gut funktionierte.
    Er antwortete erst, als sie mit dem Rücken am Kopfteil des Bettes lehnte und die Beine nach vorne streckte. „Du faszinierst mich“, sagte er und strich ihr über ihren Oberschenkel.
    Ihr wurde übel, sie wollte sich seinem Zugriff entziehen, aber er hielt sie fest.
    „Bei unseren Gesprächen“, fuhr er mit seiner ruhigen, klaren Stimme fort, als unterhielten sie sich über etwas ganz Alltägliches, „habe ich mich immer gefragt, was sich wohl hinter der medialen Oberfläche verbirgt. Ob du genauso bist wie andere Frauen oder ob mehr in dir steckt.“
    „Ich bin betäubt“, sagte sie, ihre Mundhöhle fühlte sich an, als wären ihre Wangen mit Watte ausgestopft. „Nicht ganz bei mir.“
    Auf seinem Gesicht zeigte sich Verdrossenheit. „Wie dumm. Ich bin schwer enttäuscht, wir wollten doch spielen. Aber egal – wir haben ja Zeit.“ Er beugte sich vor. „Deine Haut ist so rein, so wunderschön.“ Seine Hand kam ihrem Gesicht ganz nahe. „Ich möchte mein Spielzeug zwar nicht zu schnell verlieren, aber ich habe so lange gewartet, ich kann einfach nicht … widerstehen.“ Ein Finger berührte ihre Haut.
    Aufgerissene Münder, Schreie.
    Flehen. Flüstern. Und noch lautere Schreie.
    Dunkle, schmutzige Erde.
    Blutspritzer an der Wand. Grauen in Bilder gegossen.
    Sophia wollte nicht hinabgezogen werden, wehrte sich gegen die Spirale des Schreckens, denn diesmal würde jemand kommen. Ihr Detective würde sie retten, sie musste nur lange genug überleben.
    Kurz vor dem Haus mit der Nummer zehn blieb Max abrupt stehen, seine Lungen brannten.
    Instinktiv wollte er die Tür aufbrechen, hineinstürmen und um sich schießen, aber er atmete zwei Mal tief durch und beherrschte sich. „Wir müssen vorsichtig sein“, sagte er zu dem Medialen mit den kalten Augen, der mit tödlicher Eleganz so locker neben ihm hergelaufen war, dass er über telekinetische Fähigkeiten verfügen musste. „Wenn er eine Waffe hat, könnte er sie töten, wenn wir einfach so hineinplatzen.“
    Krychek sah unbewegt zum Bungalow. „Die Vorhänge sind zugezogen. Wie wollen Sie erkennen, was da drinnen vor sich geht?“
    „Bonners Ego hat ihn immer

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