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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zurück. Er fühlte sich wie ein Voyeur, und um aufrichtig zu sein – er war auch ein wenig eifersüchtig. Er hätte seinen rechten Arm dafür hergegeben, so geliebt zu werden … und so zu lieben. Aber so verletzlich wollte er nicht werden, und er war ehrlich genug, das zuzugeben und keine Versprechungen zu machen, die er nicht halten konnte.
    Einmal hatte ihn eine Frau auf die Wange geküsst, als sie sich trennten, und gesagt: „Du hast den Schlüssel zu deinem Herzen wohl schon vor langer Zeit weggeworfen, nicht wahr, Max?“
    An diesem Abend hatte er gelächelt, denn er respektierte diese Frau, die eine gute Freundin geblieben war, doch später hatte er sich gefragt, ob er den Schlüssel nur weggeworfen hatte oder ob das Schloss so verbogen war, dass es sich nie mehr öffnen lassen würde.
    Ein leises Läuten unterbrach seine Gedanken. „Ich gehe schon.“ Er ging zur Tür und öffnete sie.
    Da wusste er, dass er von dem Augenblick an, als er seinen Fuß in die neblige Stadt an der glitzernden Bucht gesetzt hatte, nur auf sie gewartet hatte.

6
    Jeglicher Körperkontakt mit Menschen oder Gestaltwandlern und selbst mit Medialen, die nicht über ausreichende Schilde verfügen, könnte Ihre noch verbliebene telepathische Abschirmung vollkommen zerstören. Sie sollten unbedingt vermeiden, dass es dazu kommt.
    – ärztliche Anweisung für Sophia Russo von der
medizinischen Beratung des J-Dienstes
    Obwohl Sophia Max Shannon schon vorher begegnet war, hatte sie nicht damit gerechnet, dass sein Anblick eine solche Wirkung auf sie haben würde. Frauen wollten solche Männer haben, dachte sie, das hatte sie in ihrem Berufsleben mehr als einmal feststellen können. Sie sahen sie als Trophäe, mit der sie sich schmücken konnten – wollten aber nicht begreifen, dass sie versuchten, einen Hurrikan zu bändigen.
    Max war schön, aber kein Schönling, das verhinderten das markante Kinn und der ernste, nie ausweichende Blick. Seine Augen verrieten, dass er ins absolute Nichts gesehen hatte – und dass sich etwas davon in seiner Seele eingenistet hatte.
    Als er sprach, wurde ihre Aufmerksamkeit von den wohlgeformten Lippen angezogen. „Sophia.“ Er hatte sich am Türrahmen abgestützt und streckte ihr nicht die Hand zur Begrüßung entgegen.
    Ihr gefiel das – viele Menschen fassten es als Beleidigung auf, wenn sie ihnen den Handschlag verweigerte, ohne dass ihnen klar war, dass diese Höflichkeitsbezeigung ihr alles abverlangen würde. „Ich dachte, Sie sollten erfahren, dass ich angekommen bin. Man hat mich in dem Apartment nebenan untergebracht.“
    Max sah nach rechts. „Das erleichtert vieles.“ Der Klang seiner Stimme sagte etwas ganz anderes.
    „Ich werde Sie nicht ausspionieren, Mr Shannon.“ Das Herausfordernde in seinem Blick weckte etwas in ihr, das lange geschlafen hatte. „Um ganz offen zu sein: Was Sie persönlich anstellen, ist weder für mich noch für Ratsfrau Duncan von Interesse.“ Das stimmte nicht ganz. Nikita mochte das Privatleben von Max Shannon egal sein, aber Sophia hätte gern mehr über den Mann hinter der Maske eines Detective erfahren.
    Ein kaum sichtbares Lächeln erschien auf Max’ Lippen, aber das zählte nicht. Seine Augen sahen sie immer noch messerscharf an, er wog jede ihrer Bewegungen, jede ihrer Handlungen genau ab. „Sie brauchen nur meine Fertigkeiten als Detective, wollen Sie das damit sagen?“
    Sie wusste nicht, wie sie auf diese offensichtlich nicht ernst gemeinte Frage reagieren sollte – ihr Leben lang hatte sie mit Menschen zu tun gehabt, aber noch nie jemanden getroffen, der diese eigenartige … Faszination in ihr ausgelöst hatte. Zuerst war es nur der Blick gewesen, mit dem er sie angesehen hatte, aber nun hatte sich die Sache verselbstständigt. Und die Tatsache, dass es so bald nach der Rekonditionierung so stark war, sagte ihr, dass ihr noch weniger Zeit blieb, als sie angenommen hatte, bevor die telepathische Abschirmung völlig versagte.
    In diesem Augenblick sagte jemand hinter Max etwas, und er wandte sich um, seine Hand löste sich vom Türrahmen. Sophia sah die beiden anderen Personen im Hintergrund. Eine Menschenfrau und ein Mann, der sicher kein Mensch war. Sophia trat einen Schritt zurück, als das Paar auf sie zukam.
    „Clay, Talin, das ist meine … Partnerin Sophia Russo.“ Das kurze Zögern war Absicht gewesen.
    Der Mann nickte, und die Frau lächelte. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.“
    Sophia nickte ebenfalls und fragte sich, wie diese

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