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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die ganze Sache aus der Perspektive einer anderen mächtigen Medialen zu erfahren.
    „Sie können selbstverständlich nichts darüber wissen“, sagte Marsha unüberhörbar herablassend. „Das Ziel der Makellosen Medialen ist es, Silentium zu stärken und zu erhalten, seine Makellosigkeit, so nennen sie es, zu bewahren. Sie sind zu dem Schluss gelangt, dass der Kontakt mit anderen außer den unseren uns verseucht, und dass dies der Grund für all die Abtrünnigen und die rebellischen Gedanken im Medialnet ist.“
    „Dann hält man Nikita also für ein Problem – da sie die Verbindungen zu den Gestaltwandlern immer weiter ausbaut.“ Sophia klang jetzt genauso nüchtern wie Marsha. „Was ist mit anderen Unternehmen? Ziehen die sich aus nicht-medialen Geschäften zurück?“
    „Einige überlegen das wohl – aber Nikita hat erst kürzlich ein weiteres Bauvorhaben mit den DarkRiver-Leoparden und den SnowDancer-Wölfen auf den Weg gebracht.“
    „Wenn die Makellosen Medialen dahinterstecken“, sagte Max und riss sich zusammen, um nicht dem Bedürfnis nachzugeben, Sophia dadurch aus der Fassung zu bringen, dass er seine Fingerspitzen auf ihrem Oberschenkel tanzen ließ. „Warum greifen sie sich dann ausgerechnet Nikita? Es gibt doch noch andere Ratsmitglieder.“
    Marsha Langholm tippte auf den Bildschirm ihres Organizers, der auf dem Tisch vor ihr lag, nicht aus Unruhe – vollkommen konditionierte Mediale machten keine unwillkürlichen Bewegungen –, sondern als Hinweis. „Ich habe mich nach Ihnen erkundigt, Detective Shannon. Trotz Ihrer hohen Aufklärungsrate erscheinen Sie nur selten in den Medien.“
    Max zuckte die Achseln und beließ es dabei.
    „Deshalb werde ich Ihnen Folgendes mitteilen: Den Gerüchten zufolge geht Henry Scott vollkommen konform mit den Makellosen Medialen, und seine Frau steht hinter ihm.“
    Max notierte sich im Kopf, dass er Sophia fragen musste, wie so eine Verbindung funktionierte – die Scotts konnten doch nicht im emotionalen Sinn Mann und Frau sein. „Dann bleiben immer noch Anthony Kyriakus, Tatiana Rika-Smythe, Ming LeBon und Kaleb Krychek.“
    „Keiner der vier hat bislang eindeutig Stellung bezogen“, sagte Marsha Langholm. „Selbst wenn die Makellosen Medialen vermuten würden, dass Anthony nicht auf ihrer Seite steht, bietet allein die Vergabe von Vorhersageaufträgen an seine Tochter keinen Anhaltspunkt dafür. Es ist eine durchaus verständliche Geschäftsentscheidung, da Faith NightStar sich in dieser Hinsicht als wertvolle Kraft erwiesen hat. Außerhalb dessen hat der NightStar-Clan kaum Kontakt zu Gestaltwandlern.“
    Sophia ergriff das Wort, ihre Stimme strich sanft über Max’ Sinne. „Haben Sie eine Vermutung, wo die anderen Ratsmitglieder stehen könnten?“
    „Tatiana Rika-Smythe hat erst kürzlich viel Geld in Unternehmen von Menschen investiert. Wenn sie diesen Weg weiterverfolgt, bringt sie schon das automatisch auf die Gegenseite der Makellosen Medialen. Ming LeBon und Kaleb Krychek sind unbekannte Größen in der Gleichung. Sie haben noch nichts getan, was sie der einen oder anderen Seite zuordnen lässt.“
    „Eins verstehe ich nicht“, sagte Max und kippte seinen Stuhl nach hinten. „Mediale gehen doch immer logisch vor, nicht wahr?“
    „So ist es, Detective.“
    „Doch die Makellosen Medialen verhalten sich unlogisch.“ Er spürte einen Tritt auf seinem Fuß. Unterdrückte ein Lächeln und kippte den Stuhl wieder nach vorn. „Wenn sie mit ihrer Strategie Erfolg haben, werden die Medialen isoliert und von ertragreichen Quellen abgeschnitten.“
    Marsha Langholm sagte nichts. Sophia war es, die antwortete. „Es steckt schon eine gewisse Logik dahinter“, sagte sie. „Die Makellosen Medialen glauben, wenn das Medialnet erst wieder vollkommen geschlossen ist, werde die Macht der Medialen so groß werden, dass die unseren alle Menschen und Gestaltwandler auslöschen könnten.“
    „Obwohl das wohl kurzfristig zu einem Verlust von Personal – und damit Macht führen würde“, fügte Marsha Langholm hinzu.
    Eine kaltblütigere Umschreibung für Mord hatte Max noch nie gehört.
    Dorian sah von seinem Bildschirm hoch, der in dem Augenblick dunkel geworden war, als Sascha und Lucas das zweite Untergeschoss im Gebäude der DarkRiver-Leoparden betreten hatten.
    „Er weiß es“, flüsterte Sascha ihrem Mitverschwörer zu.
    Dorian grinste Lucas an. „Und wie wütend bist du?“
    „Wenn du keine Gefährtin hättest, würde ich ernsthaft in

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