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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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heftigen Gefühle, die in ihm tobten – doch Besorgtheit wischte diesen Impuls beiseite. Vielleicht würden Sophie und er sich nie näherkommen können. „Hast du Schmerzen?“
    Sie rieb sich wieder an ihm, die Hände auf seiner Schulter griffen fester zu und lösten sich wieder. „Mir war ja nicht klar, dass Männer und Frauen so unterschiedlich sind … jedenfalls nicht in dieser Deutlichkeit.“ Er spürte ihren warmen Atem an seinem Hals, ihr sinnlicher Körper erregte ihn. „Ganz außergewöhnlich.“
    „Baby, glaub bloß nicht, dass du der Frage ausweichen kannst.“ Er strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht, sie hatte die Augen geschlossen. „Hast du Schmerzen?“
    „Ist dir schon jemals der Fuß eingeschlafen?“
    „Ja.“
    „Und hast du dann auch die Stiche gespürt, als er wieder aufwachte?“ Ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Ungefähr so fühlt sich das an.“ Sie öffnete die Augen. „Ich wache auf, Max. Und das bisschen Schmerz wird mich nicht dazu bringen, mich zurückzuziehen.“
    Stolz und Beschützerinstinkt prallten aufeinander. „Genug für heute.“
    „Nein, Max.“ Sie bewegte sich auf ihm. „Bitte.“
    Er ließ sich wieder küssen, ließ sich überzeugen. Aber als ihre Haut wie im Fieber glühte und ihre Muskeln vor Überanstrengung zitterten, brach er den Kontakt ab, hob sie hoch und setzte sie neben sich. Auch wenn er sie auf jede nur erdenkliche Art besitzen wollte, würde er es nicht tun, wenn es sie zerstörte. „Genug jetzt, Sophie! Mehr hältst du nicht aus.“
    „Aber – “
    Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Der eingeschlafene Fuß, erinnerst du dich? Der wacht auch nicht mit einem Mal auf.“
    Sie sah ihn lange an, nickte aber schließlich. Er ließ sie einen Moment allein, damit sie ihre Schilde so gut es ging reparieren konnte – es war wie ein verdammter Schlag in den Magen, dass die Berührungen ihr wehtaten – , wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und kam mit den Akten zurück. „Bereit?“
    „Ja.“ Sie nahm einen Schluck Schokolade, sah ihm in die Augen mit diesem Blick, der nicht von dieser Welt war, undurchdringlich schwarz und so schwer zu entziffern. „Max?“
    „Ja.“
    „Wirst du dich an mich erinnern?“
    Sein Herz zersprang in tausend Stücke. „Immer.“
    Früh am nächsten Morgen saß Sascha in einem Besprechungszimmer im Hauptquartier der DarkRiver-Leoparden Nikita gegenüber. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du kommen würdest.“
    „Die DarkRiver-Leoparden sind wichtige Geschäftspartner“, antwortete Nikita ganz pragmatisch.
    „Aber das hier ist kein geschäftliches Treffen“, sagte Sascha, die nicht zulassen wollte, dass ihre Mutter sich um die Wahrheit herummogelte. „Ich dachte, ich hätte das von Anfang an klar ausgedrückt. Tut mir leid, wenn du einen anderen Eindruck hattest.“
    Nikita saß weiterhin wie eine Skulptur aus Eis am anderen Ende des Tisches. „Jeder Kontakt mit dir dreht sich um Geschäfte. Wenn du nicht zu den Leoparden gehören würdest, hätten wir gar keinen Kontakt.“
    Das tat weh, o ja, sehr weh. Aber Sascha war inzwischen stärker geworden. Und das gesamte Rudel stand hinter ihr. Sie konnte den Schutz hinter der Tür spüren, die zu diesem Raum führte. Doch am stärksten spürte sie die Liebe des Panthers. „Ich wollte dir erzählen – “
    „Du bist schwanger“, sagte Nikita ohne langes Federlesen. „Das ist nur schwer zu übersehen.“
    Vielen war es trotzdem entgangen, dachte Sascha und versuchte, nicht in Nikitas Augen nach so etwas wie emotionaler Anteilnahme zu suchen. „Ich bin etwa im fünften Monat.“
    „Dann müsstest du den Fötus spüren können.“
    Sascha ballte unter dem Tisch die Faust, um ihre Gefühle zurückzuhalten. „Ja. Das Kind ist ziemlich rege, besonders um drei Uhr morgens.“
    Eine kurze Pause. „Das warst du auch.“
    Und in diesem Moment erkannte Sascha, dass sie ihre Mutter nicht halb so gut kannte, wie sie gedacht hatte, dass die Ratsfrau Nikita Duncan Geheimnisse hatte, die selbst eine Empathin nicht ergründen konnte.
    Noch bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, ergriff Nikita erneut das Wort. „Gerüchteweise schotten die Leoparden ihre schwangeren Gefährtinnen während der letzten Schwangerschaftsmonate vollkommen von der Außenwelt ab.“
    Sascha verdrehte die Augen. „Das hat die Klatschpresse erfunden, nachdem einer der Frauen Bettruhe verordnet worden war – du weißt doch, wie sie alles zu einer

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