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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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streckte ihre Beine auf der Ottomane in Tammys Wohnzimmer aus und lehnte sich in die weichen Kissen zurück. Wie jeder im Rudel ging sie zur Heilerin, wenn sie weiblichen Trost brauchte. Lucas hatte sie nach dem Mittagessen bei Tammy abgesetzt und sich mit einem Kuss von ihr verabschiedet – wohl nur, weil Tammys Mann Nate zu Hause war. Wahrscheinlich strich noch ein anderer Wächter der Leoparden draußen herum – dem Rudel war es ernst mit dem Schutz seiner Heilerin.
    Hinter sich hörte sie verdächtige Geräusche. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, sie blieb regungslos und mit geschlossenen Augen liegen. Kleine Krallen klapperten auf dem Holzboden, die nicht mehr zu hören waren, als sie auf dem Teppich weiterliefen. Dann kratzte es leise, und Sascha nahm wahr, dass etwas Warmes auf der Rückenlehne des Sofas entlanglief und sich nah an ihrem Kopf niederließ. Etwas ebenso Verspieltes, nur ein wenig frecher, machte es sich neben ihrem Oberschenkel bequem.
    Sie hatte schon halb damit gerechnet, von einem kindlichen Brüllen erschreckt zu werden, doch als sie die Augen öffnete, sahen Julian und Roman, Tammys Zwillinge, in Leopardengestalt sie mit so unschuldigen Mienen an, dass ihr das Herz aufging. „Wie könnte ich da widerstehen?“, murmelte sie, streichelte Julian und sah zu Roman hinauf.
    Der erhob sich und drückte den Kopf an ihr Ohr. Sie versuchte den Arm um ihn zu legen, aber er sprang von der Rückenlehne auf das Sofa, damit sie ihn auch streicheln konnte.
    „Stören dich die kleinen Teufel?“, fragte Tammy, die gerade mit einem Tablett voller noch ofenwarmer Schokoladenkekse hereinkam, Saschas Lieblingsgebäck.
    „Sie sind die reinsten Engel“, sagte Sascha, als Roman die kleinen Tatzen auf ihren Oberschenkel legte und die Augen selig schloss, um die kräftigen Liebkosungen auf seinem wunderbaren Köpfchen entgegenzunehmen. „Sie sind nicht mehr so wild zu mir.“
    „Was hast du denn anderes erwartet?“ Tammy verdrehte die Augen. „Sie wachsen zwischen Nate und all den anderen auf und kriegen natürlich mit, dass man sich um dich ‚kümmern ‘ muss.“
    Sascha lachte, Tammy setzte sich auf einen Sessel. Ferocious, das Kätzchen der Zwillinge, machte es sich sofort auf dem Schoß der Heilerin bequem. „Müssten sie nicht im Kindergarten sein?“
    „Im Augenblick gehen sie nur halbtags hin – sind gerade zurückgekommen“, sagte Tammy mit einem stolzen Lächeln. „Die Erzieherin hat beiden gutes Benehmen bescheinigt.“
    Sascha küsste ihre Fingerspitze und legte sie Julian auf die Nasenspitze. Er hob die Tatze und knabberte spielerisch an ihrem Finger. „Warum überrascht dich das?“
    „Dich etwa nicht?“
    Sascha musste wieder lachen, obwohl Julian und Roman leise knurrten. „Sie werden sich zu wundervollen jungen Männern entwickeln.“
    Tammys Blick wurde ganz weich. „Das weiß ich.“ Sie streichelte den schnurrenden Ferocious und lehnte sich nach hinten. „Du hattest also heute Besuch von deiner Mutter.“
    „Ja.“ Roman drückte seinen kleinen Hintern gegen ihre Hand, als sie aufhörte, ihn zu streicheln, und sie kratzte ihn hinter den Ohren, wie er es mochte, und strich dann über das schöne golden und schwarz gezeichnete Fell. „Ich weiß nicht, ob ich mir da etwas vormache, aber ich glaube … etwas hat sich bei ihr verändert.“
    Tammy sagte nichts, sie ließ Sascha reden, über ihre Hoffnungen, Sorgen und Ängste erzählen. „Meinst du“, fragte Sascha sie schließlich, „dass es nur die Gefühle einer Schwangeren sind? Dass ich mir gar nicht vorstellen kann, eine Mutter könnte anders empfinden, weil ich mein Kind so sehr liebe?“ Unter ihren Händen hatten sich Julian und Roman, diese beiden unendlich kostbaren Lebewesen, schlafend zusammengerollt.
    „Mediale sind anders“, sagte Tammy, „du weißt das sicher besser als ich. Aber du bist auch eine Empathin, und dein Herz sagt dir, dass es Hoffnung auf eine bessere Beziehung zu Nikita gibt … “
    „Keine Ahnung“, sagte Sascha, „aber ich bin jedenfalls noch nicht bereit, sie aufzugeben.“
    Tammys Lächeln war so groß wie ihr Herz. „Dann sollte sich Ratsfrau Nikita Duncan lieber vorsehen.“
    Nachdem er einen misstrauisch aussehenden Morpheus im Hauptquartier der DarkRiver-Leoparden abgesetzt hatte – damit ihn Clay mit nach Hause nehmen konnte – , waren Max und Sophia zum Flughafen gefahren und nur drei Stunden nach Max’ Gespräch mit Nikita in der Nähe der Strafanstalt gelandet. Eine

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