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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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opferte, um sie nach Hause zu bringen.
    „Nikita wird uns sicher eine kurze Unterbrechung gestatten“, antwortete Sophia. „Du hast doch selbst gesagt, dass der Mörder nicht so bald wieder zuschlagen wird.“ Sie redete weiter, aber er sah, dass sich ihre Brust schnell hob und senkte und Schmerz in ihren Augen aufschien. „Wenn wir zurückkommen, werden die forensischen Daten über den Mord an Edward Chan noch gründlicher ausgewertet worden sein. Wir haben ja die Zeugen bereits vernommen. Weitere Hintergrundrecherchen und das Überprüfen der Alibis für die anderen Morde können wir auch unterwegs erledigen.“
    Max hatte gewartet, bis sie Luft holte. „Du musst diesen Fall einem anderen J-Medialen übergeben.“
    „Nein. Es ist mein Fall.“ Feine Linien zogen sich wie ein Fächer um den schönen Mund, ein Anzeichen von Trotz – das ihm jetzt erst auffiel. „Ich werde es tun, es zu Ende bringen.“
    Max gab nicht nach – auch er verfügte über eine gehörige Portion Starrsinn. „Du hast mir doch erzählt, wie nahe du davor bist, deine telepathischen Schilde zu verlieren. Mit einem Typ wie Bonner zu arbeiten, vergrößert doch den Druck nur noch mehr – “ Er erstarrte, als sie ihm den Finger auf die Lippen legte.
    „Sie sind da draußen ganz verloren, Max.“ Die Trostlosigkeit in ihren Augen tat ihm weh. „Ich muss sie finden und zu ihren Eltern heimbringen.“
    In ihren Worten glaubte er, ein Echo des Albtraums jenes Sommers zu hören, der sie fast zerstört hatte. Ein kaum wahrnehmbarer Schmerz zeigte sich darin, und er wusste, dass er sie gehen lassen musste. „Sobald sich auch nur der kleinste Hinweis von Schwierigkeiten zeigt, hörst du auf. Einverstanden?“
    Das war mehr ein Befehl als eine Frage, aber sie nickte. „Einverstanden.“
    „Ich sage Bart, dass ein M-Medialer auf Abruf bereitstehen soll.“
    „Das wäre gut.“ Kein M-Medialer konnte den Zusammenbruch der telepathischen Schilde einer J-Medialen heilen, die bereits so geschädigt wie Sophia war, aber man konnte ihr vielleicht helfen, mit den körperlichen Symptomen umzugehen. „Mach ihm aber klar, dass er sich außerhalb des Vernehmungszimmers aufhalten soll – Bonner wird sich auf jedes Zeichen von Schwäche stürzen.“
    „Lass dich von dem Mistkerl nicht unterkriegen.“ Er zog ihr den Handschuh ein wenig herunter, bis sich etwas nackte Haut zeigte. Sie verfolgte gebannt, wie er den Kopf senkte. Sein Kuss versengte ihr die Haut. „Wir müssen noch die Angelegenheit mit der Frustration klären.“

25
    Manchmal siegt das Böse. Aber nicht hier und nicht heute.
    – aus den privaten Fallaufzeichnungen
von Detective Max Shannon:
Der Staat New York gegen Bonner
    Nikita war nicht gerade erfreut, dass die Ermittlungen unterbrochen wurden, aber sie stellte sich ihnen auch nicht in den Weg, als Max deutlich gemacht hatte, dass sie die Arbeit in Wyoming fortsetzen würden und dass seine Loyalität zuallererst Bonners Opfern galt.
    „Wie lange wird Ihr Ausflug dauern?“, fragte sie.
    „Wenn Bonner die Fundorte der Leichen preisgibt“ – worauf er fest hoffte – „muss ich zunächst die Eltern informieren.“ Sie kannten ihn und vertrauten ihm … würden wissen, warum er nun, nach so langer Zeit, bei ihnen auftauchte. „Dann werden die Gerichtsmediziner ihre Arbeit aufnehmen. Da Bonner bereits zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden ist, ist meine Anwesenheit dabei nicht unbedingt erforderlich.“ Früher schon, da hätte er bis zum bitteren Ende dabei sein wollen.
    Jetzt hatte er andere Prioritäten. „Ich kann einen der anderen Detectives damit beauftragen.“ Gute Polizisten, die Wochenenden und Ferien geopfert hatten, um Max bei der Fahndung nach dem Schlächter der Park Avenue zu unterstützen. „Auch von hier aus kann ich die Dinge im Auge behalten.“ Natürlich würde ihn der Fall Bonner nie richtig loslassen. Vielleicht wollte er das auch gar nicht. Ein Mann wurde zu dem, was er war, durch die Narben in seinem Herzen.
    Sophie würde die größte Narbe hinterlassen.
    Nein. Er würde diese J-Mediale mit dem klugen Kopf und dem großen Hunger nach Berührung nicht verlieren.
    „Schön, Detective.“ Nikita hob ihr Handy ans Ohr und wandte sich zu dem großen Fenster um. „Ich erwarte, dass Sie mich auf dem Laufenden halten.“
    Max starrte sekundenlang gebannt auf Nikitas Gestalt vor dem Fenster, sie hatte den Blick in die Ferne gerichtet. Strahlte Macht aus. Tödliche Macht. Und Einsamkeit.
    Sascha

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