Fesseln der Erinnerung
mit tiefer, heiserer Stimme.
Sie hätte so gerne die Hingabe, das Versprechen, das durch seine Worte klang, für sich in Anspruch genommen. „Ich bin ein gebrochenes Wesen, Max.“ Das letzte Geheimnis, die letzte Wahrheit. „Ich kann zwar so tun, als sei ich normal, aber ich bin es nicht und werde es auch nie sein.“
„Du hast überlebt – wie, spielt keine Rolle. Allein die Tatsache, dass du überlebt hast, genügt als Rache an dem Scheißkerl und den Leuten, die zugelassen haben, dass er dir das angetan hat.“
Die vollkommene Loyalität in seinen Worten jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie streichelte sanft seine Brust. Seine Muskeln schienen ihr zu antworten. Ihre Finger drückten fester zu, wanderten über seinen Bauch, spreizten sich instinktiv zu einer sinnlichen Berührung.
Max fluchte unterdrückt, trat einen Schritt zurück und ergriff sie bei den Ellbogen. „Ist das nicht ein wenig schnell?“
„Nein.“ Ihre angespannten Nerven standen kurz vor der Überlastung, aber dennoch wollte sie nicht aufhören, wollte sich mit diesen Empfindungen füllen, bis sie ihr für ihr ganzes Leben reichten. „Lass uns weitermachen, Max. Die Berührung gibt mir festen Boden unter den Füßen.“ Früher wäre das nicht der Fall gewesen.
Max stöhnte auf. „Trink erst einmal aus und benimm dich.“ Er drückte ihr wieder den Becher mit der Schokolade in die Hand, nahm seinen Kaffee und ging zur Couch.
Sie hatte keine andere Wahl und musste ihm folgen. Stellte das Getränk auf den Couchtisch und drehte sich zu ihm um, voller Angst, sie könnte ihm mit ihrem heftigen Bedürfnis abgeschreckt haben … und dennoch nicht bereit, seinen Rückzug hinzunehmen. Er hatte gesagt, sie würde ihn nie um etwas bitten müssen. Hatte sie voll und ganz akzeptiert. Er gehörte ihr. „Ich benehme mich doch nicht –“
Noch bevor er einen Gedanken an die Konsequenzen verschwendet hatte, küsste Max Sophia und vergrub die Hände in ihrem Haar. Mein Gott, er war so außer sich über das, was ihr angetan worden war, so wütend auf ihre Eltern, die sie verstoßen hatten, als sie ihren Beistand brauchte. Doch er wusste nicht wohin mit seinem Zorn, denn er würde ihr niemals wehtun – konnte nur zu seinem wütenden Beschützerinstinkt Zuflucht nehmen. Seine Zunge fuhr über ihre Lippen, damit sie den Mund öffnete. Ohne Zögern schob er ihr die Zunge in den Mund, nahm von ihr Besitz.
Ihre Hände legten sich auf seine Oberschenkel, quälend nah an sein Geschlecht. Er fasste nach ihnen und legte sie sich auf die Schultern. Sie klammerten sich an ihn, ihre Nägel drangen gerade stark genug durch die dünnen Handschuhe und das T-Shirt, dass er den Wunsch spürte, sich den Stoff vom Leib zu reißen und ihr zu zeigen, wie sie ihn anfassen sollte. „Setz dich auf mich.“
Mit großen Augen und roten Lippen tat sie, worum er sie gebeten hatte, setzte sich auf seine Oberschenkel, beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Damit hatte er nicht gerechnet, hatte nicht erwartet, dass sie die Initiative ergriff. Doch er war nur allzu gern bereit, ihr zu Willen zu sein.
Sie küsste ihn zögernd, unerfahren und erregte ihn dabei so sehr, dass er all seine Willenskraft aufbieten musste, um die korrekt geknöpfte Strickjacke nicht hochzuschieben und eine ihrer Brüste zu umfassen, während er den Kuss erwiderte. Er ließ sie saugen, streicheln, erforschen, mit ihrer Zunge spielen. Was ihn dazu brachte, ihre Hüften fester zu fassen. Das ermutigte sie und ließ es sie noch einmal tun.
Sophia Russo lernte schnell.
Seine Lippen verzogen sich zu einem wilden Lächeln, er saugte ein wenig an ihrer Oberlippe und biss dann in die untere. Sie zuckte zusammen, presste sich dann an ihn und schlang ihm die Arme um den Hals. Das wertete er als Zustimmung, wiederholte die Liebkosung und strich gleichzeitig über ihre Hüften und Oberschenkel. Sie stöhnte auf und entzog ihm schließlich ihren Mund.
Ihre Augen waren so schwarz wie der mitternächtliche Himmel. Darauf war er vorbereitet. Aber nicht auf die geröteten Wangen und das schnellen Pulsieren ihrer Halsschlagader, auch nicht darauf, dass ihr Körper so weich wurde, als sei sie betrunken. Ein Warnsignal in ihm sprang an. „Sophie, sag etwas.“
„Mmm?“ Sie ließ den Kopf auf seine Schulter fallen und rieb ihre Wange wie eine Katze an seinem T-Shirt. „Ich glaube, du hast einen Kurzschluss verursacht.“
Der benommene Kommentar hätte ihn beinahe zum Lachen gebracht, trotz der
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