Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
habe mir etwas überlegt, Jon. Ich brauche Ruhe, um mich auf die Hochzeit vorzubereiten. Mir wächst gerade alles über den Kopf.«
»Den Eindruck hatte ich auch.« Liebevoll strich er über ihr Gesicht. »Und?«
»Ich fliege diesen Donnerstag nach Frankreich. Bei der Gelegenheit kann ich mich nach einem Hochzeitskleid umsehen, was denkst du? Ich wollte es sowieso in Frankreich kaufen. Sie haben dort in Sachen Mode immer noch mehr Stil als wir auf unserer Insel, da kann man sagen, was man will.«
»Das behauptest du nur, weil deine Mutter Französin war.« Sein Daumen strich über ihre Lippen. »Wie lange willst du dort bleiben?«
»Eine Woche. Das ist doch in Ordnung, oder? Im Augenblick brauchst du mich doch nicht?« Ein seltsames Glitzern trat in seine Augen. Tony schluckte. War er verletzt, weil sie ihn nicht dabeihaben wollte? War er stolz, weil sie darauf vertraute, dass er die Lage allein im Griff hatte? Wirklich deuten konnte sie diesen Ausdruck nicht.
»Nein, ich brauche dich nicht in der nächsten Zeit. Die Verhandlungen sind zäh, aber sie laufen. Notfalls gibt es Telefon und Internet, nicht wahr, Darling?« Er küsste sie auf die Stirn. Seine Lippen fühlten sich schrecklich kalt an auf der Hitze, die in ihrem ganzen Körper zu herrschen schien. »Darf ich dir vorher die Einladungslisten schicken? Ich denke, ich habe niemanden vergessen, aber man weiß ja nie. Und dann sollten wir uns bei Gelegenheit Gedanken über die Presse machen.«
»Presse? Du übertreibst, Jon.«
»All die Regenbogenblätter brauchen etwas, über das sie schreiben können. Ich weiß, du stehst nicht gern in der Öffentlichkeit, aber die Holding deines Vaters zählt zu den größten Vermögen im Land. Kein Adelstitel, aber notfalls tut es auch ein neureicher Industrieller, wenn die Seiten voll werden müssen.«
Von jedem anderen hätte sie es nicht hingenommen, aber bei Jon klang es einfach wie eine nüchterne Feststellung, wenn er ihren Vater als neureichen Industriellen bezeichnete. Und in gewisser Hinsicht stimmte das auch. »Wir sind doch nur ein kleines Licht gegen all die Millionäre und Milliardäre hier in London.«
Gespielt ungläubig zog er die Augenbrauen nach oben. »Belüg dich nicht ständig selbst. Vielleicht seid ihr keine Milliardäre, aber genau die Art Mensch, von dem man lesen will. Bodenständig. Unauffällig. Vollkommen normal. Ich habe selber nicht daran gedacht. Unser Wedding-Planer hat mich darauf aufmerksam gemacht. Sie meinte, das Beste wäre es, wenn wir mit irgendeinem Verlag Exklusivrechte vereinbaren. Dann ist es einfacher, die Kontrolle darüber zu behalten, welche Bilder verbreitet werden.«
Tony spürte, wie Panik in ihr aufstieg. »Ich will keine Presse auf meiner Hochzeit. Ich will meine Freunde, meinen Daddy, und meinetwegen deinen Chef, aber sonst niemanden, klar?«
»Und was ist mit den Geschäftspartnern deines Vaters? Mit der bevorstehenden Übernahme können wir gute Publicity brauchen.«
Was zur Hölle ging hier vor? Sie hatte keine Lust darauf, ihr Privatleben in irgendwelchen Blättern ausgebreitet zu sehen. Das ging niemanden etwas an. Es reichte, wenn in den einschlägigen Börsennews der Name ihrer Firma auftauchte. Tony wollte schreien, und brachte nur ein heiseres Stöhnen zustande. »Nein, Jon. Keine Presse. Kein großes Fest. Das will ich nicht!«
»Aber so gehört es sich einfach.« Er streichelte über ihre Haare, als würde er ein trotziges Kind beruhigen. »Tony, mein Schatz, deine Bescheidenheit ehrt dich, aber finde dich damit ab, dass du zu den Reichen und Schönen gehörst, und dass du damit leben musst, wenn die Journaille dann und wann über dich herfällt.«
»Heiratet nicht irgendeine Prinzessin irgendwann? Dann lass uns genau diesen Tag nehmen, und die Sache ist gegessen.« Ihr war einfach nur zum Heulen zumute. »Jon, bitte, es ist unser Tag!«
»Und wir werden ihn genau so feiern, wie es sich gehört. With pomp and circumstance, wie es so schön heißt. Mama freut sich schon, meine Schwestern sind ganz aufgeregt, und dein Daddy lässt es sich sicher nicht nehmen, dich zum Altar zu führen.«
»Verdammte Scheiße, Jon, du weißt nicht, was du mir antust.« Ob Wertinger genauso über ihren Kopf hinweg planen würde? Irgendwie konnte sie es sich bei ihm nicht vorstellen. Obwohl er in jeder nur erdenklichen Hinsicht mit ihr spielte, ging das einfach nicht. Er würde es niemals tun.
Und wieso dachte sie schon wieder an Wertinger?
»Gib mir Zeit, mich mit
Weitere Kostenlose Bücher