Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
Ernst sein! Er wusste, wie viel es ihr bedeutete, dass nichts, aber auch gar nichts, nach außen drang. Dass niemand außer ihnen beiden wusste, was vor sich ging.
Die Frau hinter der Theke lächelte freundlich, begrüßte sie auf Französisch und wechselte dann in ein nahezu akzentfreies Englisch.
»Madame, Schal und Mantel bitte. Wir legen Wert auf die korrekte Kleiderordnung«, erklärte sie ruhig und streckte eine perfekt manikürte Hand mit knallroten Fingernägeln aus. Vor dem Hintergrund ihres weißen, einfachen Sommerkleidchens leuchteten diese Fingernägel geradezu obszön auf. Tony begann unsicher damit, den Schal abzuwickeln.
»Stehen Sie auf der Gästeliste, Sir?« Mit der anderen Hand tippte sie etwas in einen Computer, der geschickt hinter dem Tresen verborgen war. »Sonst bräuchte ich noch Adresse, Ausweis, Kreditkartennummer …«
»Das habe ich gestern bereits geklärt. Wertinger. Meine Begleitung heißt Julie Miller, selbe Adresse.« Mikaels sanfte Hand blieb in ihrem Nacken liegen. Tony reichte den Schal über die Theke und wartete unsicher auf eine Reaktion der Frau, wenn sie erst das Halsband bemerkte. Doch sie tippte einfach weiter. Also fügte Tony sich in ihr Schicksal und knüpfte den Mantel auf.
»Wunderbar, Sir, da haben wir Sie ja. Wahrscheinlich hat der Chef es Ihnen gestern schon alles erklärt, aber ich sage es lieber noch mal. Keine Fotos, keine Namen. Wenn etwas an die Presse gelangt, werden Sie von unseren Anwälten hören. Vertrauen Sie darauf, dass wir herausfinden, wer geplaudert hat. Und wie immer gilt: safe, sane and consensual.«
Tony kam beim letzten Knopf an. Ihre Hände zitterten. Mikael half ihr dabei, den Mantel abzunehmen – ganz Gentleman. Wenn es nicht so absurd gewesen wäre, sie hätte diese Geste mehr als süß gefunden.
Die Dame hinter der Theke nahm den Mantel entgegen. »Sehr hübsch, Madame. Sie brauchen sich wirklich nicht hinter einem Mantel verstecken«, kommentierte sie mit einem wohlwollenden Blick. Tony hatte das Gefühl, dass sie weniger das Korsett damit meinte als vielmehr die Zeichnung auf ihren Brüsten, die sich immer noch schwach auf ihrer Haut zeigte. »Dürfte ich noch kurz einen Blick in die Tasche werfen, Sir? Nichts gegen Sie persönlich, aber wir nehmen die Firmenpolitik sehr ernst.«
Mikael stellte die Tasche auf dem Tresen ab und trat neben Tony. Er öffnete den Verschluss. Das leise Klacken ging durch ihren ganzen Körper. »Bitte«, sagte er leise und hob den Deckel an. Die Frau hinter der Theke lächelte, als er noch vor ihr hineingriff und irgendetwas herausholte. Tony beobachtete gebannt, wie die Empfangsdame die Tasche abklopfte. Sie wüsste zu gerne selbst, was sich darin befand, so geheimnisvoll, wie Mikael getan hatte.
»Nimm die Hände auf den Rücken, Julie«, sagte er plötzlich und hielt ihr Handschellen aus Metall vor die Nase. »Du hast ein paarmal zu oft gezögert.«
Die Frau schien das nicht zu kümmern. Sie setzte ungerührt ihre Überprüfung fort und tippte wieder etwas in den Computer. Tony hielt die Luft an und legte dann doch die Hände auf den Rücken. Sie hoffte, dass er wusste, was er gerade tat. Die Handschellen rasteten mit einem lauten Ratschen ein, das ihr durch Mark und Bein ging. Probeweise zog sie daran, konnte ihre Arme aber nur noch wenige Millimeter bewegen.
»Danke, Sir. Ich wünsche Ihnen viel Spaß heute Abend.« Die Frau lächelte vielsagend. Mikael nahm die Tasche an sich, ohne dass Tony einen Blick hinein erhaschen konnte. Noch einmal griff er in das Tascheninnere.
»Dreh dich um, Julie.« Ihr Körper gehorchte ihm, als wäre sie ferngesteuert. Die Anspannung wuchs. Er machte irgendetwas an ihrem Halsband, berührte sie dabei aber nicht. »Jetzt können wir. Nicht dass jemand auf die Idee kommt, dich ohne meine Erlaubnis zu benutzen.«
Die Frau hinter der Theke lachte hell auf. »Sir, auf diese kleine Schönheit müssen Sie wirklich aufpassen. Ich bin mir sicher, dass sie einschlägt wie eine Bombe.«
»Nur ihre Erziehung lässt noch etwas zu wünschen übrig.«
Wie kamen diese beiden eigentlich dazu, so über sie zu reden? Die Wut über diese demütigende Behandlung sammelte sich in ihrem Magen, und nur mit Mühe schaffte sie es, die Worte zurückzuhalten, die sie Mikael ins Gesicht schleudern wollte. Er zog an ihrem Halsband, und sie drehte sich folgsam um.
Eine feine Silberkette ging von ihrem Halsband bis zu seiner Hand. Er beachtete sie mit keinem Blick mehr, sondern ging
Weitere Kostenlose Bücher