Fesseln der Gewalt 2 (German Edition)
zwingen, jeder mit seinen Händen an der ramponierten Nase.
Ich ging lässig in die Knie und sagte: „Lasst die Finger von Vinzent, geht ihm großzügig aus dem Weg, sonst besuche ich euch wieder und zeig euch, was eine ‚Schwuchtel‘ alles kann, oder gar, wie schön es sein kann, den Arsch gefüllt zu bekommen!“
Mein Grinsen war widerlich, was ich durchaus wusste, mich jedoch nicht störte. Gerade als einer der Männer etwas erwidern wollte, packte meine Hand seinen Arsch und ich fragte gefährlich leise: „Willst du etwa der Erste sein?“
So schnell sie konnten rappelten sie sich auf und verschwanden, es war ein Bild für die Götter. Dabei hätte ich ums Verrecken dem Kerl meinen Schwanz nicht reingesteckt. Er hatte einen wabbeligen Hintern, also gar nicht mein Typ.
Die zehn Tage, seit Vinzent von mir fort war, hatte sich dieser verändert. Das Lächeln, das er normalerweise auf den Lippen trug, war verschwunden, seine Augen sahen müde und abgestumpft aus. Kummer, welchen ich ihm gerne abgenommen hätte, zeichnete sein Gesicht. Es war ein Fehler gewesen, ihn leiden zu lassen, das wurde mir von Tag zu Tag mehr bewusst. Wahrscheinlich war Vinzent das Einzige, was Oliver jemals gut hinbekommen hatte.
Ich fällte einen Entschluss und ging zur Arbeit, um kurzfristig Urlaub zu beantragen. Es war nicht leicht und doch begrüßte es mein Chef. Wahrscheinlich, weil ich momentan zu nichts zu gebrauchen war.
Ich wollte immer bei Vinzent sein, ihn beschützen, jedes noch so seltene Lächeln in mir aufsaugen.
Gedemütigt sah ich in den Spiegel meines Autos. Es war also geschehen, ich musste mir eingestehen, dass die Liebe mein Herz erfasst hatte.
Vinzent hatte es geschafft mein Innerstes zu erreichen, tief verborgene Gefühle freizulegen und Sehnsucht zu schüren. Ich wollte ihn wieder, obwohl ich wusste, dass ich schlecht für ihn war.
Besitzansprüche machten sich in mir breit, die ich sogleich im Keim erstickte. Vinzent würde sich nicht besitzen lassen, er musste sich ganz alleine für mich entscheiden. Geduld ist eine Tugend, die ich hart erlernt hatte und nun anwenden musste.
Immer in Vinzents Nähe sorgte ich dafür, dass ihm nichts passieren konnte, auch wenn das hieß, meinen ehemaligen Peiniger mehr als einmal zu sehen.
Erneut kochte langsam aber sicher der Hass in mir hoch. Olivers Blicke ließen mich an vergangene Tage denken, sodass ich mich mehr als einmal zusammengerollt in qualvollen Erinnerungen auf meinem Bett wiederfand. So viele grausame Details drangen zurück in mein Gedächtnis:
Mutter war im Krankenhaus, hatte sich auf dem eisigen Bürgersteig den Rücken geprellt, als sie ausrutschte. In mir keimte die Angst davor auf, alleine mit Oliver zu sein.
Doch scheinbar sollte ich Glück haben, denn er hatte Besuch von einem Freund bekommen und beide saßen im Wohnzimmer bei Fußball und Bier. Ich hörte ihr Grölen, Fluchen, die Anfeuerungsrufe und entspannte mich langsam auf meinem Bett, bis plötzlich Olivers Stimme durch die Wohnung erklang: „Servan, komm hierher!“
Zitternd ging ich ins Wohnzimmer, ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und ich betete, dass er nur Bier wollte.
Ehe ich mich versah lag ich auf dem Tisch des Wohnzimmers, wurde meiner Kleidung entledigt und der wabbelige Bauch von Olivers Bekannten erschien über mir. „Olli, voll fair, dass du ihn mit mir teilst!“
„Für 200 Euro darf jeder mal ran!“, war Olivers Erwiderung, als er mir schon seinen Schwanz bis zum Anschlag in den Arsch stieß. Gerade den Mund zum Schrei geöffnet, steckte mir der fremde Typ seinen kleinen wulstigen Penis in den Mund. Er stank und schmeckte zum Kotzen, doch die Schläge auf meine Wange und ein Blick in Olivers Augen sagten mir ganz deutlich, was ich zu machen hatte.
Damals hatte ich das letzte Mal gebetet, jener Tag bewies mir, dass es niemanden gab, der mich beschützte.
Mein Blick glitt wieder zu Vinzents Elternhaus, wo ich Oliver seine Frau anschreien hörte. Ihr war der Müllsack gerissen, was für ihren Mann eindeutig Grund genug war, sie zu tadeln. Vinzent stand kopfschüttelnd hinter seiner Mutter und streichelte ihr tröstend über den Rücken. Es schien mir so, als sei sie sein Halt, der Grund, wieso er überhaupt noch in diesem Haus wohnte.
„Vater halt deinen Mund!“, hörte ich ihn plötzlich sagen, als Oliver beleidigend wurde.
Ich erwartete einen Widerspruch, doch der blieb aus. Oliver senkte den Kopf, fluchte weiter vor sich hin und ging ins
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