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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich die Stirn. Die Kopfschmerzen würden so schnell nicht vergehen. »Was gibt es dazu noch zu sagen?«
    »Er hat sich in dir getäuscht.«
    Ihre Augen begannen schon wieder zu brennen. Sie presste ihre Finger fest darauf, um die Tränen zurückzuhalten. Weinen war eine Schwäche, eine von denen,
die sie niemals ganz ablegen würde. »Vielleicht. Wenn ich selbst es nicht weiß, wie könntest du es dann wissen?«
    »Weil ich weiß, wer du bist. Ich kann in dein Inneres schauen. Du weißt selbst, dass der Einsatz von Telepathie einem Einblicke in den Geist und die Seele eines Menschen gibt. Ich fühle, was du fühlst. Ich kann sehen, was du denkst. Du bist keine Mörderin, Saber. Du tötest nur mit dem größten Widerwillen.« Er seufzte. »In Wahrheit sieht es so aus, dass ich viel mehr als du die Mentalität eines Killers habe. Ich habe keine Gewissensbisse. Mich plagen nachts keine Toten, weder im Wachen, noch geistern sie durch meine Träume. Als ich dachte, ich würde für alle Zeiten im Rollstuhl sitzen, habe ich die Einsätze vermisst – die Kampfhandlungen, das Adrenalin, die Gefahr. Mir gefällt dieses Leben. Dir nicht.«
    »Ich habe Fehler gemacht, Jesse. Ich könnte weitere Fehler machen.«
    Jesse blieb stumm, denn er war sich deutlich bewusst, wie zerbrechlich sie in dieser Gemütsverfassung war, und er erkannte auch den Kampf, der in ihr tobte. Sie wirkte so verloren. Hoffnungslos und verzweifelt. Er absolvierte einen Drahtseilakt, denn er musste eine Möglichkeit finden, zu ihr vorzudringen. Eric hatte sie in all ihren Selbstzweifeln bekräftigt. Wenn er sie doch bloß berühren könnte, sie in seinen Armen halten könnte, hätte er vielleicht eine Chance. Sie waren durch eine Treppe voneinander getrennt; es hätte ebenso gut der Grand Canyon sein können.
    »Hör mir zu, Engelsgesicht«, versuchte er es noch einmal. Seine Stimme war magisch, die mächtige Waffe eines Hexers, die einzige, die ihm im Moment zur Verfügung stand, und er nutzte sie schamlos. »Wir müssen das ausdiskutieren.
Komm runter, Liebes. Ich mache uns heiße Schokolade, wir können es uns auf dem Futon vor dem Feuer bequem machen und das alles regeln, nur wir beide ganz allein.«
    Seine Stimme berührte sie wie Finger, beschwichtigend und liebkosend. Saber ließ sich von Jesse in den Bann ziehen, und da sie ihn ohnehin dringend brauchte, stand sie langsam auf. Ein Teil von ihr wollte die Treppe hinunterrennen, sich in seine Arme werfen und sich von ihm trösten lassen. Ihre andere Hälfte, die vernünftige Hälfte, erkannte die Gefahr, den schmalen Grat zwischen neutraler Zurückhaltung und einer klaren Festlegung. Sie lief tatsächlich die Treppe hinunter und glaubte, sie würde es tun, sich einfach auf seinen Schoß setzen, ihren Kopf an seine Schulter lehnen, und alles würde gut sein.
    Der Selbsterhaltungstrieb gewann die Oberhand. Sie hatte einmal Hoffnung gehegt. Einmal Glauben geschenkt. Auf ihn gehofft und an ihn geglaubt, und doch hatte sie mit ihren eigenen Augen ihre Akte gesehen, Fotos von ihr als Kind, das einen Welpen tötet. Das war einer der schlimmsten Momente ihres Lebens gewesen, und er wusste darüber Bescheid. Nicht nur Jesse, sondern auch seine Freunde. Saber wich Jesses ausgestreckter Hand aus und eilte mitten ins Wohnzimmer.
    »Ich darf es nicht dazu kommen lassen. Verstehst du das denn nicht? Ich möchte bei dir sein, hierbleiben und daran glauben, dass alles gut ausgehen wird, und sowie ich mich von dir in die Arme nehmen lasse, werde ich mich von dir überzeugen lassen, obwohl ich weiß, dass es unmöglich ist.« Tränen glitzerten an ihren Wimpern. »Und es ist unmöglich, Jesse. Es ist ganz ausgeschlossen.«
    Jesse stellte fest, dass er den Atem anhielt. Saber konnte
unmöglich wissen, was für einen Anblick sie bot. Eine unbändige Schönheit mit großen veilchenblauen Augen, in denen unvergossene Tränen glänzten, und mit blauschwarzen Locken, die ihre zarten Gesichtszüge wie ein Heiligenschein umrahmten. Sie war nur mit seinem Hemd bekleidet, dessen Schöße fast bis zu ihren Kniekehlen reichten, doch an den Seiten war es kürzer und geschlitzt und gab verlockende Ausblicke auf entblößte Oberschenkel frei. Ihre nackten kleinen Füße schienen das Gefühl von Intimität zwischen ihnen erst recht zu verstärken. Unter dem Frottee seines Morgenmantels regte sich sein nackter Körper gierig.
    »Du brauchst die Bereitschaft zuzuhören«, sagte er sanft. »Ich glaube fest daran, dass es eine Lösung

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